„Ja, zum Leben!“

Denis Goldberg, 80 Jahre alt und südafrikanischer Freiheitskämpfer. Das waren die ersten Informationen, die wir zu unserem Gastreferenten bekamen. Was ist das bloß für ein Mensch, der sich trotz seines hohen Alters noch für Menschenrechte einsetzt und sich gegen den Rassismus stellt? Nach weiteren Recherchen standen wir vor einem beeindruckenden Lebenslauf.

Zweiundzwanzig Jahre war Denis Goldberg in Haft, weil er, genau wie Nelson Mandela, dem African National Congress (ANC) beitrat und gemeinsam mit anderen Mitgliedern sich gegen das Apartheid-Regime stellte. Und nun sollte der Mann, der dazu beitrug die Machtverhältnisse in Südafrika zu ändern, bei uns an der Schule als Gastreferent erscheinen und uns von seinem spannenden Leben, aber auch von seinen Schicksalsschlägen erzählen.

Ein Vorbereitungsteam bestehend aus zehn Schülerinnen und Schülern durfte Denis Goldberg, am Morgen des 26. April, in Empfang nehmen und schon bei einer gemütlichen Kaffeerunde die ersten Eindrücke sammeln. Natürlich waren die meisten zuerst etwas zurückhaltend und versuchten den Gast über seinen beeindruckenden Lebenslauf etwas zu fragen. Umso erstaunter waren wir alle, als Herr Goldberg uns direkt mitteilte, dass er niemand besonderes ist, sondern genau so ein „alter Opi“ wie viele andere. Er war viel mehr interessiert an unseren eigenen Hobbys und Lebensläufen und meinte, dass er noch genügend von sich und seinem Leben erzählen würde, wenn unsere Klassenkameraden dabei wären. Nach dem gemütlichen und familiären Zusammensitzen starteten wir unsere kleine Diskussionsrunde. Lena und Andreas, das Moderationsteam hatten im Vorfeld schon einige ausgewählte Fragen und Anreize gesammelt, die auch den anderen Mitschülern einen facettenreichen Eindruck von unserem Gast ermöglichen sollten. Denis Goldberg erzählte uns alles von seinen frühen Kinderjahren und wie er von seinen Eltern schon als kleines Kind politisches Engagement mitbekam bis hin zu den Jahren im Gefängnis und traurigen Todesfällen in seiner Familie.

Ebenso spannend war es zu hören, wie Denis Goldberg die Fussball-WM 2010 in Südafrika empfand. Er berichtete von dem großen Zusammenhalt, den die Südafrikaner und die Gäste aus aller Welt zeigten. Seine Stimme ertönte voller Stolz auf sein Land. Auch auf persönliche Fragen ging unser Gast ausführlich ein und erzählte uns, wie er sich zum Beispiel gefühlt hat, als er verurteilt wurde, und ob er sich selbst als Täter sah. Auf die letzte Frage hin, wie er es mache, in dem hohen Alter sich noch für Menschenrechte einzusetzen und warum er nicht seine Rente ganz in Ruhe genießt, gab uns Herr Goldberg zu verstehen, wie wichtig es ist „Ja, zum Leben“ zu sagen!

Text: Alessa Rosenblatt, Marvin Weger (AH/12S1)
Fotos: Ewald Hülk


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