Die Liebfrauenschule Geldern wurde 1892 von den Schwestern Unserer Lieben Frau als „Landwirtschaftliche Haushaltungsschule“ gegründet. 1893 erfolgte die Eröffnung und Einweihung der Schule und des Internats. Sie blieb bis 1917 die einzige ihrer Art im Regierungsbezirk Düsseldorf. Bildungspolitische Veränderungen führten im Laufe einer recht bewegten Geschichte dazu, dass das Berufskolleg, dessen heutiger Träger das Bistum Münster ist, unterschiedliche Bildungsgänge mit den Schwerpunkten „Ernährung und Hauswirtschaft“ sowie „Sozial- und Gesundheitswesen“ vereint. Mehrfach war die Liebfrauenschule Vorreiter für neue Bildungsgänge in ganz Nordrhein-Westfalen. So wurde hier 1989 landesweit die erste gymnasiale Oberstufe, Schwerpunkt Ernährungswirtschaft, eingerichtet und drei Jahre später die in NRW erste gymnasiale Oberstufe, Schwerpunkt Erziehung und Soziales.
Heute können an der Liebfrauenschule vom Hauptschulabschluss über die Fachhochschulreife bis hin zur Allgemeinen Hochschulreife die unterschiedlichsten Schulabschlüsse erworben werden. Vielfältig ist auch das Angebot der staatlich anerkannten bzw. geprüften Berufsabschlüsse, die an der Liebfrauenschule erreicht werden können. So bildet die Liebfrauenschule im Berufsfeld „Sozial- und Gesundheitswesen“ Jugendliche und junge Erwachsene zu staatlich geprüften Sozialhelfern, zu staatlich anerkannten Erziehern, Heilerziehungspflegern bzw. Heilpädagogen aus.
Lange Jahre prägte auch ein Internat für Mädchen, die Schülerinnen an der Realschule nebenan und an unserem Berufskolleg waren, das Bild unserer Schule. Seit einigen Jahren gehören die Räumlichkeiten des ehemaligen Internats als neugestaltete Unterrichtsräume, Fachräume (z. B. für Krankenpflege) Meditationsraum, SV-Raum und Beratungsräume zum Berufskolleg.
Auch wenn es schon lange her ist: Ohne das Gedankengut von Julie Billiart gäbe es heute womöglich keine Liebfrauenschule. Julie Billiart ist die Gründerin der drei selbstständigen Kongregationen der Schwestern Unserer Lieben Frau. Sie wurde 1751 in einem Dorf in der Picardie in Nordfrankreich geboren und starb 1816 in Namur, Belgien. Ihr Leben stellte sie vor allem in den Dienst der Erziehung und Bildung armer und verwahrloster Kinder und Jugendlicher im ländlichen Raum. Sie lehrte, bildete Lehrerinnen aus und gründete Schulen in Frankreich und Belgien: Sonntagsschulen, Abendklassen, Tagesschulen und Höhere Schulen. Julie Billiart sah Erziehung immer als ein Werk des Glaubens, der Liebe und des Gebetes. „Nur durch das Gebet kann unsere Arbeit Frucht bringen in den Seelen der Kinder“, sagte sie.
In der Nachfolge Julie Billiarts kamen 1853 über die Ordensprovinzen Coesfeld im Münsterland und Amersfoort in Holland die ersten Schwestern Unserer Lieben Frau an den Niederrhein. In Geldern nahmen im Jahr 1856 vier Coesfelder Schwestern ihre Tätigkeit an der Volksschule auf und gründeten gleichzeitig die erste Höhere Töchterschule. Später richteten die Schwestern auch andere Einrichtungen wie Kindergärten und eine Nähschule ein.
Infos zu den unterschiedlichen Bildungsgängen mit ihren Schul- und Berufsabschlüssen finden Sie auf unserer Homepage unter Bildungsgänge.
Dem Schulzentrum angegliedert ist eine Realschule für Mädchen, die ebenfalls in der Trägerschaft des Bistums Münster geführt wird.