Therapie von Menschen mit Angststörungen: Geht das?

Wir, die Studierenden der HEP/U, trafen uns mit Herrn Mäteling und Frau Hillebrand-Lach am 28.06.2011 in der „Fürstenbergklinik“ in Geldern mit Herrn Stelzer. Er ist Psychologe und als psychologischer Psychotherapeut in der Fürstenbergklinik angestellt, wo er unter anderem Gruppentherapien begleitet. Vorher hatten wir im Unterricht gemeinsam mit Herrn Mäteling diverse Angststörungen und hier vor allem auch Zwangsstörungen behandelt. Um mehr über diese Themen zu erfahren und Einblicke in die Praxis zu erhalten, besuchten wir dann die Fürstenbergklinik in Geldern.

Anfangs zeigte uns Herr Stelzer die Klinik und führte uns durch die verschiedenen Therapieräume und gab uns viele Informationen zu den dort stattfindenden Therapien. Anschließend erhielt jeder von uns einen Wochenplan. Auf diesem verfolgten wir die unterschiedlichen Angebote an den einzelnen Tagen, wie z. B. eine Gruppenpsychotherapie, Ergotherapie, Sporttherapie oder auch Kommunikationstraining, zu denen wir jeweils Näheres erfuhren.

In einer Gesprächsrunde beantwortete Herr Stelzer unsere Fragen, die wir zuvor im Unterricht gesammelt hatten. Er berichtete, dass Depression das häufigste Krankheitsbild in der Tagesklinik ist und dass dies oft gekoppelt ist mit andern Ängsten, z. B. sozialen Ängsten. Wir erfuhren, dass Menschen in der Tagesklinik lernen, ihre Ängste und Panikstörungen umzulernen. Kognitive Therapien spielen hier also eine besondere Rolle. Herr Stelzer erklärte, es sei das Problem, dass die Betroffenen nicht mehr in Wahrscheinlichkeiten denken. Normalerweise denkt ein Mensch, dass es unwahrscheinlich ist, von einem Auto zu überfahren werden, wenn man eine Straße überquert. Betroffene haben dieses Denken in Wahrscheinlichkeiten nicht mehr. Sie müssen lernen, Gegengedanken zu entwickeln. Die Therapie wird durch Entspannungstechniken unterstützt. Eine Vermeidung der Angst ist der beste Nährboden für Angst. Positiv für die Therapie sind positive Gedanken, welche in der Therapie erlernt werden sollen. Weiter soll ein Patient lernen, Sachen auszuhalten. Dies geschieht beispielsweise durch eine Konfrontation, der Patient muss darauf jedoch vorbereitet werden.

Nachdem die Fragen zu unserem Schwerpunktthema Angststörungen beantwortet waren, streiften wir auch noch das Thema Psychosen und die Bedeutung der medikamentösen Therapie mit Neuroleptika, bevor wir dann noch einige allgemeine Informationen auf unsere zahlreichen Fragen zur Therapie in der Tagesklinik erhielten. Auf die Frage, wie schnell die Betroffenen wieder gesund werden, informierte Herr Stelzer, dass dies unterschiedlich sei und vom Einzelfall abhängt. Es gibt jedoch Fälle, bei denen die Menschen schnell wieder gesund werden, der Übergang dahin sei aber schwer.

Zum Ablauf bei Aufnahme in der Tagesklinik berichtete uns Herr Stelzer, dass zunächst psychologische Tests durchgeführt werden und geprüft wird, ob somatische (körperliche) Erkrankungen vorliegen. Außerdem wird gefragt, wie man sein möchte (Ziele) bzw. wie man war. Dazu wird dann mit dem Betroffenen ein gezielter Therapieplan erarbeitet.
Auf eine unserer letzten Fragen, ob es auch Menschen gibt, die nicht in der Tagesklinik aufgenommen werden können, erklärte Herr Stelzer, dass Suchtkranke nicht aufgenommen werden können, da eine Therapie allein schon schwierig ist und dies in der Kombination mit einer Suchterkrankung nicht möglich sei.

Nach einem informationsreichen Nachmittag bedankten und verabschiedeten wir uns dann von Herrn Stelzer.

Text: Cornelia Frost (HEP/U)
Fotos: Andreas Mäteling


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