Ruanda – bewegende Eindrücke inszeniert

Der Duisburger Schauspieler Andreas Peckelsen mit seinem Ein-Mann-Theater ist ein gern gesehener Gast in der Liebfrauenschule. Stets anschaulich gewährt er einen Einbllick in das Leben von Menschen in fernen Ländern. Während Peckelsen in den vergangenen Jahren Themen wie Straßenkinder in Tansania oder Kaffeehandel in Kolumbien aufgriff, widmete er sich in seiner neuesten Aufführung dem kleinen zentralafrikanischen Staat Ruanda und schlug den Bogen vom Theater mit Aidskranken zum Genozid, der Mitte der Neunziger Jahre das Land erschütterte.

Für seine Recherchen reist er in die Länder, die er in seinen Stücken bearbeitet und trifft dort Theatergruppen, die ihm das Land und die Leute näher bringen. In Ruanda traf er auf einen Theaterverein, der in episodenartigen Stücken das Thema Aids behandelt und dies somit der Bevölkerung näher bringt. Jeweils zwei Schauspieler der einzelnen Gruppen sind HIV-positiv und brechen dadurch das Tabu, ihre Krankheit in die Öffentlichkeit zu tragen. So gewinnt das fiktive Theaterstück an Bezug zur Realität.

Andreas Peckelsen übertrug die Erlebnisse und Erfahrungen, die er mit dieser Schauspielgruppe gemacht hat, auf sein eigenes Stück und entwickelte Szenen, in denen er in verschiedene Rollen schlüpfte. Er schuf den visuellen Kontext, indem er Bildaufnahmen der Schauspieler und Aufführungen zeigte, ansonsten aber nur wenige Requisiten benutzte, womit er die Aufmerksamkeit des Publikums auf sein Spiel lenkte.

Um ein anderes Thema aufzugreifen, auf das er während seiner Reise gestoßen ist, erzählte er die Geschichte von Matthias, dessen gesamte Familie Opfer des Genozids wurde. Zu diesem Völkermord organisierten sich Angehörigen des Hutu-Stammes, um die Tutsi-Bevölkerung auszurotten. Matthias, der den Tutsi angehört, ist heute ein angesehener Mann in der Umgebung seines Wohnortes und erlangt bei Kommunalwahlen großem Zuspruch.

Bewegend schildert Peckelsen seine Eindrücke von Matthias, der es geschafft hat, den Angehörigen des Hutu-Stammes, die seine Familie ermordet haben, zu vergeben und ihnen sogar Arbeit auf seinen Kaffeeplantagen zu geben.

Beeindruckt verließ das Publikum die Aufführung, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass dies der erste ununterbrochene Durchlauf für den Darsteller war. Es war spannend für uns, eine solche Theaterproduktion im Entstehen zu erleben.

Text: Isabell Krebber, Lisa Janßen (AH/13S2)
Fotos: Ewald Hülk


Kommentare

  1. Luz Marcela Gutiérrez sagt:

    Bellas fotografías. ¡Gran actor!!! ¿Cuándo vuelves a Colombia?

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