Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer

Rhythmisches Klatschen am Ende, lautstarkes Singen von „Eine Insel mit zwei Bergen“ und ganz viele strahlende Kinderaugen: Die Reaktionen am Ende der sechs Aufführungen von Michael Endes „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“, waren immer die gleichen, als die Studierenden unserer Fachschule für Sozialpädagogik das Finale anstimmten und zum Mitsingen motivierten. Nicht weniger als 1700 Zuschauer, vornehmlich im Kindergarten- und Grundschulalter, verfolgten mit zum Teil bangem Blick und roten Wangen die spannenden Abenteuer von Lukas, dem Lokomotivführer, seinem kecken Freund Jim Knopf und der alten Dampflok Emma.

Von Lummerland nach China hatte es die Freunde verschlagen, wo des Kaisers bildhübsche Prinzessin Lisi vom bösen Drachen Frau Mahlzahn entführt worden war. Wer sie befreien würde, so der sich sorgende Kaiser, sollte sie zur Frau haben. Dass das aber ein derart Nerven strapazierendes Unterfangen werden würde, konnten der gutmütige Lukas und sein quirliger Freund Jim Knopf nicht erahnen. Immer forsch und stets unverzagt stellten sie sich mit frischem Mut den immer neuen Bewährungsproben: dem bitterbösen Herrn Pipapo, der sie gefangen nehmen wollte, dem Scheinriesen Tur Tur, mit dem sie schließlich gesellig einen Tee tranken, und dem zweiköpfigen Halbdrachen Nepomuk, dessen Vulkan sie reparierten, so dass er nur so dampfte und Feuer spie. Und auch die letzte Mutprobe meisterten sie mit Bravour: Mit Emmas Unterstützung erlegten sie den giftig fauchenden Drachen Frau Mahlzahn, der in der Drachenstadt das unangefochtene Kommando hatte.

Keine Mühen hatten die angehenden Erzieher gescheut, um unter der Regie ihrer Mitschülerin Ursula Leenders kindgerecht die Geschichte von Michael Ende zu inszenieren. Nur zwei Wochen hatten sie in einem fächerübergreifenden Projekt Zeit für die Vorbereitung. Während ein Teil sich in die einzelnen Rollen einfand, lange Texte einstudierte und Schritt für Schritt die Szenenabfolgen auf der Bühne einstudierte, waren andere mit der Erstellung des mit fünf verschiedenen Motiven aufwändigen Bühnenbildes beschäftigt. Vom prunkvollen Königspalast bis hin zu Kakteen und Felsgestein in der Wüste modellierten sie die Kulissen, bemalten großflächig Stoffe und zimmerten und schraubten das alte Dampfross Emma zusammen, mit dem Lukas und sein Kumpan Jim zwischen den einzelnen Szenen durch die vollbesetzte Aula dampften.

„Ich fand’s cool!“, meinte Anna Gerke aus Geldern. Besonders Frau Mahlzahn hatte es der Fünfjährigen angetan. Und auch die Lehrer waren begeistert. Guido Niermann, an der Liebfrauenschule für zahlreiche Theaterprojekte verantwortlich: „Es ist enorm, was da innerhalb von nur zwei Wochen auf die Beine gestellt worden ist!

Text und Fotos: Ewald Hülk


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