„Weltgeschichten“ – eine Adaption des Stückes „Kürbiskinder“

Was denkst du, wenn du Tansania hörst? Schweifen deine Gedanken sofort nach Afrika?
Was verbindest du mit Afrika? – ein Land, ein Kontinent, Geschichten und Erlebnisse?

Ein Mann – Andreas Peckelsen – erzählte uns eine Geschichte aus diesem fernen und vielleicht sonderbaren Land Tansania. Nicht irgendeine, sondern seine ganz persönliche Geschichtensammlung aus diesem auf dem faszinierendem Kontinent Afrika liegenden Land. 1998 machte er eine Reise eben nach diesem Tansania. Die Eindrücke, Erlebnisse und Geschichten, die dort auf ihn wirkten, sammelte er und kreierte daraus ein ca. 90-minütiges Ein-Personen-Theaterstück, um eben jene Geschichten an Interessierte weiterzugeben. Dies konnten in der zweiten Septemberwoche an drei Tagen Schüler unseres Berufskollegs erleben.

Neugierig geworden? Dann lies doch weiter…

Wer nun denkt, ein Mann rennt auf einer Bühne hin und her und erzählt Schülern wilde Geschichten aus dem afrikanischen Leben, der hat weit gefehlt. Wir Zuschauer wurden gebeten, nicht wie üblich im Theatersaal Platz zu nehmen, sondern auf der Bühne. Diese, abgedunkelt, verdichtete die Atmosphäre, und das Stück begann.

Ein erleuchteter Globus und afrikanische Klänge, das nahmen wir zunächst wahr. Dann erschien Andreas Peckelsen und die Reise begann mit einem tansanischen Märchen über Kinder – über ein Kürbiskind. Ein Kind, welches aussieht wie ein Kürbis und nur von der Mutter geliebt wird. Sonst will es keiner sehen, keiner kennen, niemand von ihm hören. Ein kleines Mädchen zum Unglücklichsein auf Lebenszeit verdammt – denkt man. Doch weil jemand zu diesem Kind hält, wird es am Ende glücklich, ja sogar überglücklich.

Peckelsen schlüpft während des gesamten Stücks in verschiedenste Rollen – Frauen, Männer, Kinder, Könige, Sklavenhändler oder Fototouristen. Er lässt durch Requisiten, die fein gewählt und wohl dosiert an uns Hörer und Seher gegeben werden, Tansania in unseren Köpfen Wirklichkeit werden. So beispielsweise mit der nachdenklich stimmenden Geschichte des Jungen Dowdi, welcher von seinem Vater trainiert wird, um Torwart zu werden.

Der Vater will unbedingt, dass es sein Sohn besser haben soll als er in seinem Leben, trainiert ihn hart, Stunde um Stunde, sieben Tage in der Woche. Er sieht jedoch nicht, dass Dowdi ganz andere Vorlieben hat. Nur der Respekt vor seinem Vater und die Angst vor Minderwertigkeit, wenn er den Vater enttäuschen sollte, hält ihn am Schweigen. Schließlich läuft Dowdi eines Tages davon, landet in der Großstadt und lernt das harte Leben kennen und unter anderem Andreas Peckelsen, dem er seine Geschichte erzählt. Zurückkehren und seinen Vater sehen oder nur mit im reden will er nie mehr.

Eine Geschichte, die nicht ausschließlich auf Afrika bezogen ist – Schicksale die auch bei uns, in unserer Nachbarschaft vielleicht Realität sind.

Peckelsen verwebt spannende, kurze, aber eindrucksvolle Geschichten immer wieder mit historischen Elementen aus dem Leben des englischen Afrikaforschers David Livingston, dessen Tagebücher es heutzutage zu kaufen gibt und die er als Jugendlicher mit Begeisterung gelesen hat.

Das Stück ist einladend, kommt mit wenig aus und erzählt eine Menge. Einladende Geschichten, die eindringende Erzählweise und nicht zuletzt das unbekannte und aufregende „auf der Bühne sitzen“ machen das Theaterstück von Andreas Peckelsen zum Erlebnis und zu einer bereichernden Erfahrung.

Tansania wird so in deinem Kopf lebendig – Dein Bild über Afrika wird sich wandeln, versprochen!

Bericht: Hendrik Wolff, AH/12 S1
Fotos: Mr T


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