Kommunikation mit demenziell Erkrankten: eine Herausforderung zunehmend auch für angehende Heilerziehungspfleger/innen

Am Donnerstag, den 07.11.2024, wurde die HEP/ B im Rahmen einer Blockwoche von Frau Sieben und Frau Eschweiler besucht. Sie haben unserer Klasse das Thema Demenz und die Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen vorgestellt. Ein Thema, das gerade in der Betreuung von Menschen mit geistigen Behinderungen immer relevanter wird, wie weiter unten näher beschrieben wird.

Frau Sieben ist studierte Sozialpädagogin. Sie hat einige Jahre in der Wohnanlage St. Bernardin gearbeitet und hatte dort ihre erste Begegnung mit demenziell erkrankten Menschen. Später leitete sie dann vier Jahre lang die Demenzwohngruppe im Klostergarten in Kevelaer. Inzwischen arbeitetet sie dort als Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses.

Frau Eschweiler ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin, sie hat lange im Krankenhaus gearbeitet und ist ebenfalls im Klostergarten in Kevelaer tätig, wo sie die Wohngruppen koordiniert.

Zu Beginn wurde unserer Klasse das Krankheitsbild Demenz nähergebracht bzw. wurde unser vorhandenes Wissen wiederholt und vertieft. So bleibt festzuhalten, dass die Demenz keine eigene Krankheit ist, sondern ein sogenanntes Syndrom. So nennen Ärzte eine Kombination bestimmter Symptome, wobei bei der Demenz vor allem das (Kurzzeit-)Gedächtnis betroffen ist. Nach der Wiederholung der verschiedenen Arten von Demenzen und Symptome, die für unsere Arbeit als HEP besonders relevant sind, wurden wir mit einer konkreten Handlungssituation konfrontiert, verbunden mit der Frage, wie wir in der Situation reagieren würden.

Die Klasse war sich schnell einig: Es wurde nicht richtig mit dem erkrankten Menschen kommuniziert. Wir haben daraufhin besprochen, wie man hätte besser reagieren können, anders als die Person aus dem Beispiel. In dem Fallbeispiel ging es um einen Demenz erkrankten Vater und seine Tochter. Seine Tochter verließ den Raum, um dem Vater etwas zum Mittagessen vorzubereiten. Sobald sie den Raum verließ, rief ihr Vater nach ihr und konnte nicht alleine bleiben. Sie entgegnete ihm daraufhin sie sei ja nicht weg, nur in der Küche – und verließ wieder den Raum. Die Klasse hat den Vorschlag gemacht, den Vater mit in die Küche zunehmen und ihn nicht alleine im anderen Raum zurückzulassen. Wir waren uns auch schnell einig, dass die Tochter nicht einfach den Raum verlassen sollte, sondern dem Vater ruhig und in wenig Worten erklären sollte, was sie machen wird.

Als nächstes haben wir über Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz gesprochen. Bei 25% der Menschen mit geistiger Behinderung wird die Erkrankung bereits ab dem Alter von 40 Jahren festgestellt. Ab dem 60. Lebensjahr sind es rund 66%. Im Durchschnitt tritt Demenz bei Menschen mit geistiger Behinderung rund 30 Jahre früher auf als bei Menschen ohne geistiger Behinderung. Es ist dazu auch erschwerter für das Umfeld Signale wahrzunehmen, da die Kommunikation oft eingeschränkt ist und es so später erst auffällt.

Weiter ging es mit den verschiedenen Stadien von Demenz. Hierzu zählen das frühe, das mittlere sowie das späte Stadium. Dazu, wie mit den verschiedenen Stadien pflegerisch umgegangen werden sollte, wurde uns ein sehr informativer Kurzfilm gezeigt und anschließend wurden Fragen geklärt.

Im frühen Stadium setzt die Vergesslichkeit ein, das Kurzzeitgedächtnis lässt nach, es kann zu Wortfindungsstörungen kommen und Orientierungsproblemen. Im mittleren Stadium kommt es zu deutlichen Ausfällen, das Langzeitgedächtnis geht zunehmend verloren und alltägliche Verrichtungen fallen schwer, zum Beispiel das Zubereiten von Essen. Im letzten und späten Stadium beginnt der Kontrollverlust; die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmt, die Sprache wird eingestellt und die Betroffenen können bettlägerig werden, der Körper baut immer weiter ab.

Zu der Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen haben uns Frau Sieben und Frau Eschweiler zahlreiche wertvolle Tipps gegeben, hier nur einige wesentliche in Kurzform, die jede/r wissen sollte: Ruhig und langsam reden; konkrete, kurze Fragen stellen; dem Gegenüber Zeit geben, um zu antworten; man soll seine Handlungen erklären und positiv bleiben, das heißt Loben und Komplimente aussprechen, denn das stärkt die Betroffenen und gibt ihnen ein gutes Gefühl.

Die HEP/B bedankte sich am Ende herzlich für den Einblick und die Tipps zur Kommunikation und im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen, die für uns zum Teil schon jetzt im Berufspraktischen Jahr Anwendung finden können.

Text & Foto: Lena Domröse (HEP/B)


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