Meine Hoffnung klaut mir niemand!

Rudelsingen, Klassenfrühstück und Adventsgottesdienst am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien

Öfter mal was Neues: Das Adventssingen, das unser Musiklehrer Herr Janßen mit seiner Band und seinem Chor traditionell für den letzten Schultag vor den Weihnachtsferien organisierte, fand dieses mal nicht in zwei Schichten in der muckelig-warmen Aula statt, sondern für die ganze Schulgemeinschaft auf dem Schulhof.

Nun gut, es war noch etwas frisch am frühen Morgen. Der Stimmung aber tat das keinen Abbruch. Zum „Rudelsingen“ waren jedenfalls alle Klassen angetreten, zum Teil sogar mit Lichterschmuck fein-passend dekoriert. Ganz öko-like gab es erstmals auch keine Liedzettel auf Papier, sondern alle Texte waren über „Teams“ abrufbar – eine gute Idee, denn ein Handy hat ja schließlich jeder „am Mann“ – oder eben „an der Frau“. Was aber noch fehlte: eine Tasse Punsch oder heiße Schokolade! Aber wer weiß, was uns da das nächste Jahr bringt?

Nach dem traditionellen Klassenfrühstück lud dann die FSP/U mit Religionslehrerin Frau Heintze in die Pfarrkirche zum Advents-Gottesdienst ein. „Meine Hoffnung klaut mir niemand!“ lautete das Thema. Das Motto passte aber auch, obwohl die Studierenden zu Beginn klar formulierten, was ihnen Sorgen macht: Rassismus, Krieg, Gewalt, Naturkatastrophen und Klimawandel, Fachkräftemangel.

Diesen Sorgen hatte Pfarrer Olding in seiner Predigt natürlich einiges entgegenzusetzen. Er ging von seiner Playmobil-Krippe aus, die er zuvor auf dem Altar positioniert hatte. Dass das weihnachtliche Geschehen nicht so war, wie man sich das mit einer Krippe, Ochs und Esel, dazu Engeln in den Lüften und alles das von Tannenbäumen umgeben vorstellt, sprach er klar aus. Das wäre „Weihnachten weichgespült“!

Er stellte dann tiefgründig die Überlieferungen aus dem Matthäus- und dem Lukasevangelium einander gegenüber, denn diese weisen Gegensätze auf. Nach Matthäus wurde Jesus nicht in einem Stall, sondern irgendwo zwischen Häusern geboren. Drei Könige hätten ihn dann aufgesucht. Das solle deutlich machen, dass der Neu-Geborene den Status eines Königs habe, aber eben nicht aus Rom oder Jerusalem komme, sondern der Sohn sei von, wie er sagte, „niemandem“, also Eltern, die keine Bedeutung haben. Das müsse, so Pfarrer Olding, verstanden werden als eine Ansage an alle Machthaber der Welt: „Eure Macht findet mit dieser Geburt ein Ende!“

Im Lukasevangelium seien die drei Weisen keine Könige gewesen. Nach Lukas sei Jesus als ärmlicher Mensch auf der Welt geboren worden. Gekommen seien arme Hirten, die, so Pfarrer Olding, der „Bodensatz der Gesellschaft“ gewesen seien und kaum Geschenke hätten mitbringen können. Der Engelschor habe auch nicht an Jesus gerichtet gesungen, sondern für die Hirten, denen nun die Erlösung nahe. Damit sei klar, so Olding, dass die Hirten „etwas wert“ seien: „Diejenigen, die auf hohem Ross sitzen, sind abgesetzt. Die, die am Boden sind, können sich aufrichten!“

Das sei, so Pfarrer Olding, „eine grundlegende Revolution“. Weihnachten fordere daher von jedem eine Entscheidung: „Was ist dir die Welt, was sind dir die Menschen wert?“ Das erfordere dann auch Einsatz. „Die Menschen sind es wert!“

Text und Fotos: Ewald Hülk


Hinterlasse einen Kommentar