
“Sexualität und Behinderung” – ein bedeutsames Thema in der Arbeit mit Menschen mit Assistenzbedarf
Im Rahmen der ersten Blockwoche besuchte uns, die angehenden Heilerziehungspfleger/innen im Berufspraktischen Jahr, unter anderem der Sexualpädagoge Herr Pellens um uns über das Thema „Sexualität und Behinderung“ zu informieren und uns dafür zu sensibilisieren, wie bedeutsam es ist. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der wir unter anderem über unsere Berührungspunkte mit Sexualität im beruflichen Kontext gesprochen und dazu bereits von Herr Pellens beraten wurden, erarbeiteten wir in Gruppenarbeit Anzeichen für den Bedarf einer Sexualberatung unserer Klient/innen, der häufig mit einem unbefriedigten sexuellen Bedürfnis zu begründen ist. Wir erarbeiteten beispielsweise auch, welche Handlungen seitens Klient/innen und Reaktionen darauf durch uns als Heilerziehungspfleger/innen (HEPs) angemessen sind. Darauf folgte zur Vertiefung des Themas ein Positionierungsspiel, in dem wir einschätzen durften, ob Handlungsbedarf zu, durch Herrn Pellens vorgegebenen, fiktiven Situationen besteht.
Er informierte uns ebenfalls ausführlich über die Grundlagen zur Sexualberatung. Im Zuge dessen wurden wir beispielsweise darüber aufgeklärt, inwiefern wir als HEP unsere Klient/innen sexuell beraten können und in welchen Kontexten es sinnvoll ist einen Sexualpädagogen zu kontaktieren. Ebenfalls äußerst wichtig für uns war es, klar zu definieren, ab wann wir uns grenzüberschreitend unseren Klient/innen gegenüber verhalten und zu erfahren, ab wann wir uns im Rahmen einer Begleitung der Sexualität strafbar machen würden.
Nach einer weiteren Gruppenarbeit zur sexuellen Sozialisation von Menschen mit Assistenzbedarf (MmA), bei dessen Nachbesprechung der Fokus vor allem auf dem starken Abhängigkeitsverhältnis einiger MmA lag, folgte eine Vorstellung der zahlreichen Fachbücher, Utensilien und Anschauungsobjekte, die Herr Pellens uns an diesem Tag zur Verfügung stellte. Darunter befand sich beispielsweise auch ein vereinfachtes Modell eines weiblichen Uterus, das in der sexuellen Beratung unserer Klientinnen eingesetzt werden könnte.
Abschließend wurden wir von ihm über Missbrauchsprävention informiert. Leider war Frau Ueckert, die wie Herr Pellens Gewaltschutzbeauftragte der Lebenshilfe des Kreises Viersen ist, an diesem Tag verhindert und konnte deshalb an diesem Besuch nicht teilnehmen.
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Pellens für seinen Besuch und hoffen, dass er in Zukunft noch viele weitere Studierende der Fachschule für Heilerziehungspflege zu diesem wichtigen Thema informieren und dafür sensibilisieren wird. Wie wir interessiert erfuhren, hat eine ehemalige Studierende, die vor einigen Jahren an diesem Workshop in unserer Schule teilgenommen hat, mittlerweile sogar selber schon die Weiterbildung zur Sexualpädagogin abgeschlossen.
Text: Sarah Lichteveld (HEP/B)
Fotos: Andreas Mäteling