Professionelles Deeskalationsmanagement: Unsere angehenden Heilerziehungspfleger*innen wissen, wie’s geht.

Vom 15.01-16.01.2024 hatten wir, die HEP/B, innerhalb unserer Blockwoche ein Seminar zum Umgang mit Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen. Ermöglicht wurde dies durch die Haus Freudenberg GmbH, einen Kooperationspartner unserer Schule, der neben den Referentinnen auch den wunderschön lichtdurchfluteten Seminarraum in der renovierten WfbM an der Stauffenbergstraße 26 in Geldern zur Verfügung stellt. Erst im letzten Jahr hatten die Mitarbeiterinnen Gabi Reiterer und Nadine Ueltgesforth ihren Abschluss als Deeskalationstrainerinnen gemacht, so dass wir von deren Wissen auf dem neuesten Stand profitieren konnten.

Zu Beginn des Seminars starteten wir mit einer kleinen Einstiegsrunde, in der wir uns darüber unterhielten, was im Allgemeinen unter herausforderndem Verhalten verstanden wird und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Im Anschluss daran erhielten wir eine umfassende Einführung zum Professionellen Deeskalationsmanagement (kurz ProDeMa), welches für den Umgang mit Menschen in schwierigen Situationen und hier speziell im Umgang mit Gewalt und Aggressionen schult.

Wie wir lernten, umfasst dieses Deeskalationsmanagement insgesamt sieben Deeskalationsstufen, für die wir in den beiden Tagen der Reihe nach sensibilisiert wurden und zu denen wir angemessene Verhaltensweisen erlernten, die wir als Heilerziehungspfleger/innen bestenfalls eines Tages, so der Bedarf besteht, zum Einsatz bringen können. Um dies zu können, beließen es die Referentinnen nicht bei theoretischen Ausführungen, sondern gaben uns immer auch die Möglichkeit, uns in Rollenspielen praktisch zu erproben. Auch hatten wir dank der offenen Gestaltung des Seminars immer wieder Gelegenheit, in den Austausch über unsere eigenen Erfahrungen mit vergleichbaren Situationen in der beruflichen Praxis zu gehen.

Besonders schön war es, dass wir diese Erfahrungen nun mit frisch erworbenem Fachwissen und erweitertem Repertoire an Handlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen neu betrachten konnten.

Der Rahmen dieses Einblicks ermöglicht es nicht, detaillierter zu berichten, aber damit man es sich ein bisschen besser vorstellen kann, womit wir uns inhaltlich beschäftigt haben und um bestenfalls auch Interesse dafür zu wecken, sich selber mal damit zu befassen, werden hier kurz die sieben Stufen genannt, die oben schon mal erwähnt wurden.

Die sieben Stufen befassen sich mit folgendem: Warum ist es überhaupt zu einem herausfordernden Verhalten gekommen? Welche Sichtweise und Interpretation aggressiver Verhaltensweisen habe ich? Welches Verständnis der Ursachen und Beweggründe von aggressiven Verhaltensweisen habe ich? Welche kommunikativen Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochangespannten Menschen habe ich? Welche schonenden Vermeidungs-/Abwehr-und Fluchttechniken (kurz auch ALFI-Techniken genannt) bei übergriffigen Klienten habe ich? Wie verhalte ich mich im allergrößten Notfall? Die siebte und letzte Stufe befasst sich dann mit der kollegialen Erstbetreuung und Nachbereitung von Vorfällen.

Insgesamt konnten wir am Ende der beiden Tage viel besser nachvollziehen, wie es beispielsweise zu solchen Situationen kommt, sind sensibler dafür, wann Situationen einer Intervention im Sinne der Deeskalation bedürfen, kennen zudem geeignete Deeskalationsmaßnahmen und können dank unserer Übungen auch einige davon anwenden. Es war eine sehr lehrreiche und praxisnahe Fortbildung! Danke für einen anderen und verständnisvolleren Blick in der alltäglichen Arbeit mit Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen!

Text: Madeleine Samstag & Jos van Bebber (HEP/B)
Fotos: Nadine Ultgesforth & Gabi Reiterer (Haus Freudenberg GmbH), Marjolaine Carpantier (HEP/B) & Andreas Mäteling


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