Wir sind Fair-Trade-Schule

Nein – zu einer Filiale eines Schuhgeschäftes war am 1. September die St. Maria-Magdalena-Kirche nicht geworden, obwohl sich pyramidenartig vor dem Alter eine Menge von Schuhkartons türmte. In den Kisten lagen auch keine Schuhe, die up-tp-date waren, sondern Infomaterialien und viele Frage- und Antwortzettel, die ein ewig aktuelles Thema hatten: der faire Handel.

Genau hierzu hatte die AH/13F2 mit Relilehrerin Frau Heintze mit viel Liebe zum Detail den Eröffnungsgottesdienst für die gesamte Schulgemeinschaft gestaltet. Das hatte natürlich seinen Grund: Seit dem Sommer ist unser Berufskolleg zertifizierte Fair-Trade-Schule! Glückwunsch!

Thematisch drehte sich in dem Gottesdienst also vieles um den gerechten Handel. „Nicht wegschauen, sondern initiativ werden!“ forderte schon zu Beginn in einem einleitenden Text die angehende Abiturentin Eva Dicks stellvertretend für ihre Klasse. Und Relilehrerin Ulrike Heintze griff diesen Gedanken auf, als sie feststellte, dass man im Kampf um eine gerechtere Welt den fairen Handel hoch halten muss.

Was aber ist der Sinn von Fair Trade? Wie viel fair steckt wirklich in Fair Trade? Und wie werden die Fair-Trade-Produzenten und -Händler kontrolliert? Das waren nur einige der vielen Fragen, mit denen sich dann jede Klasse in Gruppengesprächen während des Gottesdienstes auseinandersetzte. Impulse dazu boten die Schuhkartons, die für diese Aktion an jede Klasse verteilt wurden.

Gemeinschaft und Gerechtigkeit – das ist für Pfarrer Christian Olding das Erfolgsrezept der Christenheit seit 2000 Jahren. Ausgehend vom Römischen Reich, in dem die ersten Christen aufgrund dieser gelebten Werte verfolgt wurden, bis hin zur Niederschlagung der Proteste in Nicaragua, wo sich Christen und vor allem Bischof Alvarez 2018 auf die Seite der Unterdrückten stellten, forderte Olding in seiner Ansprache ausgehend vom Jakobusbrief: „Das, was wir hier feiern, das muss im realen Leben Konsequenzen haben!“ Jeder müsse für sich entscheiden, wofür er leben wolle: für Gemeinschaft und Gerechtigkeit oder für ein luxuriöses Leben für einen selbst. „Freiheit, die man habe, bringt Verantwortung mit sich!“ stellte er unmissverständlich klar.

Den Gedanken, dass wir hier privilegiert leben, griff Lehrerin Doris Heffels als Sprecherin der Fair-Trade-Gruppe der LFS auf. Sie ließ die Fair-Trade-Aktionen der jüngeren Vergangenheit Revue passieren und überreichte dann die Zertifizierungsurkunde an die Schülersprecher Franziska Ziethen und Jakob Verrieth. Sie meinte: „Großes kann diese Urkunde an sich aber nicht alleine bewirken.“ Es sei nur das Sprungbrett des Engagements, welches über Jahre hinweg gezeigt und verfolgt werden wolle. Doris Heffels wörtlich: „Gleich den Pyramiden, die wir mit all unseren unterschiedlichen Talenten bauen, können wir gemeinsam an einem Ziel arbeiten, ganz nach dem Motto: Es gibt nichts Gutes – außer man tut es.“

Glückwünsche überbrachte stellvertretend für die Steuerungsgruppe FairTrade-Town Geldern Karl-Heinz Pasing. Er dankte dafür, dass sich nun auch unser Berufskolleg ebenso wie mehr als 70 weitere Partner in Geldern für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzen. Dass zu einer globalen Gerechtigkeit aber nicht nur fairer Handel gehört, sprach er auch an. Für Akkus und Batterien zum Beispiel in unseren Handys sei Kobalt aus dem Kongo nötig: „Das aber wird dort leider durch Kinderarbeit gewonnen!“

Gerechtigkeit und Gemeinschaft in einer globalen Welt – wahrlich große Werte, für die es lohnt, sich einzusetzen.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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