„Räuber“ in der LFS

Deutschland im Jahre 1977. Terroristen der RAF ermorden Generalbundesanwalt Siegfried Buback, den Bankier Jürgen Ponto, Arbeitgeberführer Hanns Martin Schleyer sowie deren Begleiter. Politik und Bürger stehen unter Schock.

Einen schwierigen Brückenschlag zu der Thematik des Terrors und dem Jahr, der im so genannten Deutschen Herbst endete, versuchte kurz vor den Sommerferien der Literaturkurs der gymnasialen Oberstufe der Liebfrauenschule Geldern zu schlagen. Unter der Regie von Guido Niermann inszenierten die Schüler einen Klassiker deutscher Theaterkunst: Friedrich Schillers „Die Räuber“. Erstmals 1782 aufgeführt, wurde dieses Drama in die 70er/80er Jahre des letzten Jahrhunderts projiziert und folglich modern und sicherlich auch deshalb mehr als gewagt und dennoch der Historie verpflichtend angemessen interpretiert.

Schillers Räuber kommen, ähnlich wie viele der RAF-Terroristen, aus gutem Hause und versuchen wie diese sich gegen die politischen Mächte aufzulehnen. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass es auch um einen Kampf innerhalb der Gruppe und unter Familienangehörigen geht: Schafft es Karl von Moor, Hauptmann der Räuberbande und verbannter Sohn einer Adelsfamilie, seine große Liebe Amalia zurückzugewinnen? Oder gelingt es Franz von Moor, Bruder von Karl, das Herz Amalias für sich zu erobern? Wird Karl frohlocken, weil sein Vater, Graf Maximilian von Moor, ihm verzeiht? Zerbricht die Räuberbande schließlich aufgrund der Streitereien untereinander? Oder erreicht sie ihre Ziele?

Die Antworten darauf gaben zwei Aufführungen, an denen am Ende mit viel Applaus den Darstellern sowie Guido Niermann viel Anerkennung gezollt wurde für diese ebenso gewagte wie gelungene Darbietung.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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