Ess-Störungen hautnah – ein Theaterstück

Das Thema Essstörungen ist immer mehr in den Blickpunkt der Medien gerückt. Uns ist bekannt, dass die Zahl der Betroffenen, die an Magersucht und Bulimie erkrankt sind, immer größer wird. Am 04.03.2009 haben sich daher rund 300 Schülerinnen und Schüler unserer Schule ein Theaterstück zum Thema Essstörungen anschauen können.

Das Theaterstück gab uns einen Einblick in das Leben einer Frau mit Bulimie. Die Schauspielerin Diana Grills konnte uns die Gefühle und Gedanken einer an dieser Krankheit leidenden Frau sehr gut zeigen, in dem sie ihre inneren Zwänge zu Wort kommen ließ und durch Gesten und Wutausbrüche ihre Gefühle ans Tageslicht brachte.

Die Schüler und Schülerinnen in der Aula verfolgten das Stück aufmerksam und still. Man hatte das Gefühl, dass jeder emotional berührt war oder sich darüber Gedanken gemacht hat, welchem Leidensdruck eine Bulimiekranke ausgesetzt ist.

Das Theaterstück dauerte ungefähr 35 Minuten, in der die Schauspielerin mit nur drei Stühlen als Requisiten auf der Bühne eine perfekte Darbietung gab. Außerdem wurde in dem Stück deutlich, dass eine Essstörung wie in diesem Fall Bulimie, keine Krankheit ist, die man „mal eben“ mit Medikamenten behandelt, so dass man wieder ein normales Leben führen kann. Uns wurde deutlich gemacht, dass auf einem Betroffenen ein starker Leidensdruck und der Zwang liegen, seinen Körper immer unter Kontrolle zu haben. Das Leben, das man führt, ist durch die Krankheit kein freies Leben mehr. Der ganze Tag wird durch das gedankliche Kreisen um das Gewicht, das Essen, das Hungern, das Übergeben und den Sport bestimmt.

Im Anschluss an das Theaterstück hatten wir die Gelegenheit, dem Regisseur Stefan Krause, der Schauspielerin Diana Grills und der Ärztin Dr. Herold Fragen in Bezug auf das Stück und das Thema Essstörung zu stellen. Bei der Fragerunde wurde deutlich, dass die Betroffenen schnelle Hilfe brauchen, bevor es zu spät ist. Es kann jedoch schwer sein, den Betroffenen davon zu überzeugen, dass er Hilfe braucht und diese auch in Anspruch nehmen sollte. Das Reden mit der Familie und mit Freunden kann der erste Schritt sein, jedoch sollte man die Erkrankten nicht zu etwas zwingen oder drängen. Es ist wichtig, das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl zu fördern. Zudem können besondere Veranstaltungen wie die in Schulen und anderswo viele Informationen liefern.

Die Schauspielerin Diana Grills berichtete außerdem, dass sie eine Freundin hat, die ebenfalls an Bulimie erkrankt ist. Ihre Freundin war im ersten Moment ziemlich sauer, da sie mit dem Theaterstück einen Spiegel vorgehalten bekommen hat und mit ihrem eigenen Verhalten konfrontiert wurde. Das Theaterstück hat ihr die Realität verdeutlicht und ihr daraufhin ein Stück die Augen geöffnet, da sie kurz darauf für sich entschieden hat, eine Therapie in Anspruch zu nehmen.

Wir sind der Überzeugung, dass diese Veranstaltung allen Zuhörerinnen und Zuhörern das Ausmaß dieser Krankheit gezeigt hat und viele neue Informationen geliefert hat.

Daniela Cox, Anna Wolf


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