Heilpädagogen geben Buch zur Cerebralparese heraus

Für Bernd und Sonja sollte es der schönste Tag in ihrem Leben werden. Neun Monate hatte sich das junge Paar gefreut. Alle Untersuchungen deuteten auf keinerlei Komplikationen hin. Die Schwangerschaft war ohne Probleme verlaufen. Doch diese stellten sich im Kreißsaal ein. Stunde um Stunde verging, ohne dass die Geburt des ersten Kindes richtig voranschritt. Dann Sauerstoffmangel! Hektik bei Hebamme und Gynäkologen, und dann, nachdem Leonie endlich da war, erste Untersuchungen und besorgte Blicke bei den Medizinern. Tage vergingen, die Ungewissheit bei den Eltern folgte und schließlich eine erste Verdachts-diagnose: Eine Cerebralparese konnte nicht ausgeschlossen werden! Für Bernd und Sonja brach eine Welt zusammen.

Personen, die mit Menschen mit Beeinträchtigungen leben und arbeiten, wissen um das Schicksal von Eltern in vergleichbaren Situationen. Für die Studierenden der Fachschule für Heilpädagogik an der Liebfrauenschule Geldern war das Grund genug, der bisher von der Liebfrauenschule Geldern herausgegebenen Reihe „Handbuch – nicht nur für Heilpädagogen“ einen weiteren Band hinzuzufügen. Das Thema: Cerebralparese. Schon 1994 hatte eine frühere Heilpädagogenklasse ein Heft zu ähnlicher Thematik verfasst. Doch bei dem nun vorliegenden Buch handelt es sich um eine komplette Neufassung, aktualisiert, erweitert und mit zahlreichen Fotos angereichert.

Die Reihe „Handbuch – nicht nur für Heilpädagogen“ entstand 1990 im Fach „Medizinische Grundlagen“. Sie richtet sich insbesondere an Menschen, die verständlich aufbereitete detaillierte Informationen erlangen möchten über unterschiedliche Krankheitsbilder. Die

klassischen Adressaten sind also Personen, die pädagogisch oder pflegerisch arbeiten, und natürlich Eltern, Verwandte und Freunde der Betroffenen.

Was aber 1990 noch mit Vorlagen per Schreibmaschine begann, ist nun, was das Erscheinungsbild betrifft, professioneller. Erstmals wurde ein Buch der Heilpädagogen nicht mehr in der Schule, sondern komplett in einer Druckerei gedruckt. Erforderlich wurde dieses auch wegen des umfangreichen Fotomaterials, das zur Veranschaulichung der gesamten Thematik und hier insbesondere der zahlreichen Hilfsmittel dient, die auf dem Markt erhältlich sind.

Wie aber entstand konkret der Inhalt des Buches? Am Ende der Unterstufe, also vor den Sommerferien 2006, fand ein Brain-Storming in der Klasse über mögliche Inhalte statt. Die Studierenden einigten sich auf verschiedene Themenkreise, mit denen sie sich in den folgenden Wochen und Monaten außerhalb der normalen Unterrichtszeit in Einzel- bzw. Partnerarbeit auseinandersetzten.

In der Mittelstufe präsentierten sie die Ergebnisse dann ausführlich und anschaulich im Unterricht. Film- und Fotomaterial sowie das Vorstellen vielfältigster therapeutischer Hilfsmittel ermöglichten dabei einen vielschichtigen Einblick in die Cerebralparese und in die Arbeit mit Menschen, die diese Beeinträchtigung aufweisen. Es folgte die Phase, in der die Studierenden ihre Ausführungen möglichst anschaulich zu Papier brachten, bevor mit der Endredaktion und dem Layouten der Seiten begonnen werden konnte.

Mit der Fertigstellung gebührt ein herzlicher Dank den Autorinnen, die sich in Eigenarbeit intensiv in die Thematik einarbeiteten, diese anschaulich im Unterricht zur Diskussion stellten und dann für das vorliegende Handbuch prägnant zusammenfassten. Zu danken ist aber auch der Sparkasse Krefeld sowie dem Fördererverein der Liebfrauenschule Geldern für die finanzielle Unterstützung. Ein weiterer Dank gilt schließlich der Druckerei Kempkens und Fronz in Geldern für die gewohnt kooperative und damit sehr kundenzentrierte Zusammenarbeit bei diesem Projekt.

Ewald Hülk


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