Händehygiene: Mit der UV-Lampe auf Suche nach Benetzungslücken

Im heilerziehungspflegerischen Handeln spielt neben den pädagogischen Aufgaben die Pflege eine wichtige Rolle. Um die pflegerischen Tätigkeiten zu erlernen und den richtigen Umgang im pflegerischen Handeln zu erzielen, lernen die Studierenden der HEP im Pflegeunterricht die wichtigsten und grundlegenden Inhalte der Pflege.

Besonders das Thema Hygiene spielt dabei eine große Rolle. In der letzten Unterrichtsstunde des Pflegeunterrichts durften wir, die Studierenden der HEP/U, dazu einen kompetenten Gast begrüßen. Frau Schüren, Leiterin des Bereiches „Pflege und Hilfe zu Hause“ des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V., und verantwortliche Koordinatorin für das erstmalig in der HEP stattfindende Pflegepraktikum kam diesmal mit wertvollem „Handgepäck“ zu uns.

Interessiert verfolgten wir, wie sie den Inhalt nach und nach auspackte, bis schließlich eine große UV-Lampe zum Vorschein kam. Nachdem wir im Pflegeunterricht schon die Prinzipien der hygienischen Händedesinfektion erlernt und auch mal probeweise angewendet hatten, kam nun der ultimative „Check“, quasi der Feinschliff in der Praktikumsvorbereitung.

Das Ziel der Hygienemaßnahmen besteht darin, sowohl sich selber als Pflegekraft als auch zu den zu Pflegenden zu schützen. Dabei erläuterte Frau Schüren zu Beginn noch einmal, dass nicht alle Bakterien prinzipiell schlecht sind, sondern dass wir manche sogar im natürlichen Säureschutzmantel der Haut benötigen. Bei unseren Hygienemaßnahmen sollte es vielmehr darum gehen, die Bakterien von unseren Händen zu entfernen, die krankheitserregend und somit unphysiologisch sind.

Im Umgang mit dem Patienten brauchen wir unsere Hände ständig und fast bei jeder Tätigkeit. Beim Benutzen der Hände kommen dabei automatisch zahlreiche Bakterien an unsere Haut und dies oft unbemerkt. Die Händehygiene muss also zur richtigen Zeit und fachgerecht durchgeführt werden.

Was aber heißt zur richtigen Zeit? Wann genau müssen wir unsere Hände desinfizieren? Allgemein gesprochen: „Die Logik zählt! Immer wo man in Kontakt reingeht bzw. wenn man aus einem Kontakt rauskommt und in besonderen Situationen (z.B. vor und nach Wundbehandlung) sind die Hände zu desinfizieren“, so Frau Schüren. Etwas detaillierter führte sie die fünf Grundsätze der verantwortlichen Händehygiene aus: Die Händehygiene muss vor und nach jedem Patientenkontakt erfolgen, vor jeder aseptischen Tätigkeit, immer nach dem Kontakt mit potenziell infektiösem Material und stets nach dem Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung.

Viele von uns wissen gar nicht, wie viele Bakterien auf unseren Händen zu finden sind. Oft sehen wir nur den groben Dreck und denken nicht daran, dass unsere Hände auch unsichtbare Keime auf sich tragen.
Aber schon die vor dem Selbstversuch von Frau Schüren ausgeteilte Kopie schockierte uns. Auf dieser war zu sehen, was sich alles auf der Kultur in einer Petrischale entwickelt, auf die drei Tage zuvor die Hand einer Pflegekraft gelegt wurde. „Krass!“, so der erste Kommentar einer Studierenden unserer Klasse. Und wir anderen konnten nur zustimmen. Damit hatte keiner gerechnet. Spätestens jetzt waren wir alle davon überzeugt, wie wichtig es ist, als Pflegekraft immer ein Händedesinfektionsmittel bei sich zu haben und dieses zur richtigen Zeit und fachgerecht anzuwenden.

Da die Pflegenden mehrmals am Tag ihre Hände desinfizieren müssen, ist es wichtig, die Hände gut zu pflegen. Durch das ständige Desinfizieren der Hände droht ansonsten eine Austrocknung der Haut. Die benötigte Hautpflegecreme wird in der Regel vom Arbeitgeber gestellt, auch der Caritas-Pflegedienst stellt den Pflegenden die benötigte Handcreme zu Verfügung.

Auf den theoretischen Teil folgte dann der besonderes lehrreiche und auch beeindruckende praktische Teil: Frau Schüren wiederholte, wie das Desinfektionsmittel korrekt verwendet wird. Zur Erinnerung: Die Handdesinfektion ist in sechs Schritte aufgeteilt (siehe Abbildung), wobei jeder Schritt etwa 5 Sekunden durchgeführt werden sollte. Insgesamt muss das Desinfektionsmittel 30 Sekunden in die Haut einwirken, um das erwünschte Ziel zu erreichen. Die Menge des Desinfektionsmittels, die benötigt wird, ist individuell und abhängig von der Größe der Hand. Wichtig ist hierbei, das die Kuhle der Handinnenfläche gefüllt ist.

Bei der Ausführung sollte man beachten, das alle Areale der Hand erreicht werden, hierzu gehören vor allem die Außenseiten, das Nagelbett, die Fingerzwischenräume sowie jeder Finger von der Wurzel an über die gesamte Länge des Fingers von oben nach unten.

Und dann war es soweit. Jeder von uns wendete die Schritte an und ging anschließend zur UV-Lampe. Diese Lampe, die Frau Schüren mitgebracht hatte, diente zum Zwecke der Sichtbarmachung von perfekt desinfizierten Stellen, die unter der Lichtlampe blau leuchteten, sowie den nicht bzw. schlecht desinfizierten Stellen, die dunkel blieben. Der AHA-Effekt ließ bei uns nicht lange auf sich warten. Wir staunten nicht schlecht.

Trotz des Gefühls, doch so gründlich wie eben möglich desinfiziert zu haben, waren bei einigen von uns noch Bereiche zu entdecken, die dunkel blieben und somit kein Desinfektionsmittel abbekommen hatten.

Bei allen Unterschieden fiel eine Gemeinsamkeit besonders auf: Häufig waren es die Fingerkuppen und das Daumengrundgelenk, an denen sichtbar wurde, dass diese Stellen nicht gründlich desinfiziert wurden. Wir lernten also, dass gerade diese Stellen besonderer Sorgfalt bei der Händedesinfektion bedürfen.

Ingesamt konnten wir viele wichtige und interessante Informationen mitnehmen, welche für die Praxis besonders wichtig sind. Wir alle waren während des Besuches von Frau Schüren sehr interessiert und hatten die Möglichkeit, zahlreiche Fragen zu stellen, die Frau Schüren ausführlich beantwortete. Gerade die Anwendung der UV-Lampe und die daraus gewonnene Erkenntnis war für uns aufklärend und hoch interessant. Mit dem Blick in diese Lampe ist jetzt jeder und jedem von uns klar, wie wichtig die richtige Händedesinfektion ist und wie schnell man dabei was vergessen kann

Jetzt sollte dem Pflegepraktikum nichts mehr im Weg stehen, dem wir gespannt und mit Vorfreude entgegen sehen. Wer ebenfalls Experte in der richtigen Handhygiene werden möchte, ist herzlich eingeladen, sich an der beigefügten Anleitung zu orientieren. So könnt auch ihr geschützt und verantwortungsvoll eure Hände tatkräftig nutzen.

Text: Penelope Sachs (HEP/O)
Fotos: Andreas Mäteling


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