Ein Bote der deutsch-französischen Freundschaft

Der Frankreichexperte Herr Freudenstein, der als Dolmetscher bei den Verhandlungen zur Vorbereitung des Elysée-Vetrtrages beteiligt war, berichtete in den Grundkursen Französisch aus der AH/11 und AH/13 über zwei Projekte, die Franzosen und Deutsche gemeinsam realisieren.

Am Mittwoch, 24. Februar 2016, trafen sich die Französischkurse der AH/11 und AH/13 im Konferenzraum, um einen Vortrag von Herrn Karl Freudenstein über „Deutsch-französisches Bürgerengagement zur Verständigung und Freundschaft“ zu hören. Herr Freudenstein, u.a. als ehemaliger Dolmetscher der deutschen Regierung auch bei den Verhandlungen zur Vorbereitung der Elysée-Verträge beteiligt, war aufgrund seines profunden Hintergrundwissens und seiner aktuellen deutsch-französischen Erfahrungen der perfekte Experte für dieses Thema. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt – 100 Jahre nach der Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg – lohnte es sich, mehr über die bis heute spürbaren Auswirkungen zu erfahren.

Herr Freudenstein stellte uns zwei Projekte vor, bei denen deutsche und französische Freiwillige zusammen arbeiten, um die Erinnerung an die gemeinsame schmerzliche Vergangenheit wach zu halten und dabei die Gräben zu überwinden.
Zunächst berichtete Herr Freudenstein uns von der alljährlich auch mit deutscher Beteiligung stattfindenden Gedenkfeier des Phantomdorfs Fleury-devant-Douaumont bei Verdun, das zwar keine Einwohner mehr hat, dafür aber einen Bürgermeister.

Außerdem erfuhren wir von dem Ort Nauroy bei Reims, der heute nicht mehr existiert, aber durch den Verein „Les Amis de Nauroy“ dem Vergessen entrissen wird. Es wird vor Ort versucht herauszufinden, wo die Häuser des Dorfes gestanden haben und wie die Namen der Bewohner lauteten; alles wird dokumentiert, um es für die Nachwelt zu erhalten. Auch der ehemalige Dorffriedhof mit Kapelle, der völlig verschüttet war, wird derzeit ausgegraben. Bei den Ausgrabungen und Dokumentationen erhalten die französischen Bürger jedes Jahr Unterstützung von mehreren geschichtsinteressierten deutschen Oberstufenschülerinnen eines Kasseler Gymnasiums. Für das Jahr 2017 – 100 Jahre nach der Zerstörung Nauroys – ist eine große Gedenkfeier geplant, an der im Geiste von Völkerverständigung und Freundschaft Franzosen und Deutsche gemeinsam teilnehmen werden.

Unser Fazit: Es war ein sehr interessanter, schwungvoller Vortrag eines jung gebliebenen Experten für deutsch-französische Beziehungen, der durch umfangreiches eigenes Bildmaterial sehr anschaulich und aufschlussreich war. Auch auf unsere Fragen wurde im Anschluss an den Vortrag ausführlich eingegangen.
Merci beaucoup, Monsieur Freudenstein!

Text: Isabel Smitmanns, Niko Spicker, Frauke Waerder (AH/13)
Foto: Irmtrud Reilmann


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