Heilerziehungspfleger diskutierten mit Politiker

Daran, dass die Integration von Menschen mit einer Behinderung eines der Herzensanliegen von Norbert Killewald ist, bestand nach der knapp zweistündigen Diskussion in der Liebfrauenschule Geldern kein Zweifel. So lautete die zentrale, mit Nachdruck vorgetragene Forderung des SPD-Landtagsabgeordneten vor rund 60 angehenden Heilerziehungspflegern: „Wir brauchen eindeutig mehr Integration!“

Dass bis dahin aber noch ein langer steiniger Weg liegt, war ihm wie den inhaltlich gut vorbereiteten Studierenden durchaus bewusst. „Nicht alles, was wünschenswert und vor allem auch gesetzlich möglich ist, kann in absehbarer Zeit realisiert werden!“, konstatierte der Sozialpolitiker. Und dass bei einer SPD-geführten Landesregierung in dieser Hinsicht in Kürze mehr erreicht würde, bezweifelte er stark. Der Grund hierfür: „Es fehlt generell an der Selbstverständlichkeit, mit Integration umzugehen!“

Zustimmung ernteten die angehenden Heilerziehungspfleger für deren Forderung nach mehr Integration von Menschen mit Behinderung in Schulen und im Berufsleben. Es könne nicht sein, so eine Meinung, dass in verschiedenen Kindertageseinrichtungen Integration gelebt würde, die dann aber ab der Schule nicht mehr möglich sei. Kopfnickend bedauerte Killewald die Gründe hierfür: Die Integration von Menschen mit einer Körperbehinderung beispielsweise sei wegen baulicher Veränderungen sehr kostspielig und bei der Integration von Kindern mit geistiger Behinderung gäbe es neben einem schlechten Betreuungsschlüssel in den Schulen starke Vorbehalte von Eltern nicht behinderter Kinder vor allem dann, wenn Lehrermangel herrsche und die Klassen schon groß seien.

Auch die von den Studierenden angesprochenen schlechten Einstellungschancen von Menschen mit Behinderung in Betrieben wurden diskutiert. Dem von Heilerziehungspflegern vorgebrachten Vorwand der Wirtschaft, wegen der Krise keine Behinderten einzustellen, ließ der Landtagsabgeordnete nicht gelten: „Wenn es der Wirtschaft wieder besser geht, haben die eine andere Ausrede!“

Klar wurde, dass in Zeiten knapper Kassen die von allen gewünschte Integration erschwert würde. Gerade deshalb forderte der SPD-Politiker, nicht zu verzagen: „Schauen wir in den Spiegel und fragen uns, was jeder von uns für die Integration tun kann!“

Ewald Hülk (Text und Foto)


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