Das Märchenland stand Kopf!

Wir, die Klasse FSP/O2, haben uns zu Beginn des Jahres mit einem Theaterprojekt beschäftigt, das wir im Rahmen des Deutschunterrichtes selbstständig erarbeitet haben. Nachdem wir im letzten Sommer bereits gemeinsam mit der Parallelklasse das Theaterstück „Frida, die kleine Waldhexe“ aufgeführt hatten, wollten wir als Klasse gerne noch mehr Theaterluft schnuppern und uns an die Einstudierung und Inszenierung eines neuen Stückes heranwagen.
Aufgrund unserer eigenen Begeisterung für Märchen und die große Bedeutung derer für Kinder fiel unsere Wahl sofort auf das Theaterstück „Das Märchenland steht Kopf!“, in dem die verschiedensten Märchenfiguren auftauchen. Im Hinblick darauf konnten sich einige von uns auch ziemlich schnell mit bestimmten Figuren identifizieren, wodurch die Rollen schnell verteilt waren und dies eine gute Grundlage für unsere weitere Arbeit darstellte. Auch die Gruppe, die für den Bühnenbau zuständig war, hatte viele kreative Ideen, wie z.B. zur Gestaltung des Knusperhäuschens der Hexe mit „echten“ Süßigkeiten.
Von nun an stand für uns die intensive Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Stückes sowie mit den einzelnen Charakteren der Figuren auf dem Programm. Da in unserem Theaterstück viele Märchenfiguren vorkommen und diese auch einen gewissen Wiedererkennungswert für die Kinder symbolisieren, mussten die Eigenschaften und Charakterzüge der einzelnen Figuren auf der Bühne gut ausgespielt werden.
Vor allem Kasper und Seppel, die in gewisser Form die Hauptrollen des Stückes darstellten, hatten einen großen Wiedererkennungswert bei den Kindern. Die beiden suchten im Mär-chenland verzweifelt nach dem Räuber Hotzenplotz, der dort in früheren Tagen sein Unwesen getrieben hatte. Mit viel Witz und Charme schafften es die beiden immer wieder, die kleinen Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen und die Kinder so durch sehr humorvolle Weise durch das Märchenland zu begleiten.
Der Räuber Hotzenplotz hingegen versuchte sich im Märchenland zu verstecken um nicht in die Hände der beiden gewitzten Figuren zu geraten. Die Kinder waren zu jeder Zeit am Geschehen beteiligt und so überlegten sie gemeinsam mit dem Hotzenplotz, wo er sich denn am besten verstecken könnte. Nachdem er es sich dann im Bett von der „Prinzessin auf der Erbse“ gemütlich gemacht hatte, die in ihrem rosa Zimmer gerade ihren „Schönheitsschlaf“ hielt, wurde er von ihr empört weg geschickt. Auch im Brunnen des Froschkönigs war kein Platz für ihn, da der als herrisch und eigenwillig wirkende Froschkönig seine Ruhe haben wollte und keine Fremden in seinem Märchen erduldete.
Abgesehen von diesen Charakteren war eines der Highlights sicherlich auch das Auftreten des „Tapferen Schneiderleins“, das statt sieben Fliegen immer nur eine traf und vergeblich die Aufmerksamkeit aller Märchenlandbewohner einforderte.
Der Hase und der Igel, so hatte man den Eindruck, waren durch das ganze Stück hindurch damit beschäftigt ein Wettrennen abzuhalten, wobei Kasper und Seppel auch hier wieder für Aufruhr sorgten, da sie den Wegweiser der beiden immer wieder verstellten.
Frau Holle, die durch ihre ruhige und diplomatische Art stets bedacht war Ruhe ins Märchenland zu bringen, rief schließlich eine Märchenversammlung ein, die durch den „Märchen Rap“ vom Schneiderlein etwas aufgelockert wurde.
Nicht zuletzt kam hier die Idee auf, Kasper und Seppel zu verwirren, indem sich einfach alle als Räuber Hotzenplotz verkleideten. Schließlich sorgte dies auch wirklich für Verwirrung im Märchenland, sodass Kasper und Seppel den Hotzenplotz nicht finden konnten, und am Ende alle Märchenfiguren etwas außergewöhnliche Zukunftsperspektiven hatten.
So verliebte sich der Wolf in das Rotkäppchen, das Geißlein spezialisierte sich auf Arm-banduhren und die Prinzessin auf der Erbse bevorzugte den Aufenthalt in Möbelhäusern, wo sie jede Nacht in einem anderen Bett schlafen könne.
Nicht zuletzt sorgte auch die Entscheidung des „Tapferen Schneiderleins“ für freudige Stimmung, da er die Gelderner Grundschulkinder von nun an in dem neuen Schulfach „Fliegen fangen – Leicht gemacht!“ unterrichten wollte.
Das Theaterstück hat den Kindern wohl gezeigt, dass man zusammen stark ist und gemeinsam mit anderen Dinge schaffen kann, die alleine unmöglich sind. Auch für uns als Klasse war die gemeinsame intensive Zeit eine große Bereicherung hinsichtlich der Stärkung der Gemeinschaft und der Persönlichkeitsentwicklung eines jeden einzelnen. Zuletzt war es eine besondere Erfahrung und ein schönes Erlebnis zum Abschluss unserer Erzieherausbildung, das uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Text: Kristina van Meegen (FSP/O2)
Fotos: Ewald Hülk


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