Infos über ehrenamtliche Mitarbeit im Café Memory

Am letzten Schultag vor den Sommerferien berichteten Frau Schüren und Frau Schmermas vom Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. über das Café Memory, in dem an Demenz erkrankte Menschen stundenweise betreut werden. Nach den Sommerferien besteht für Schülerinnen und Schüler der FH/12 und der SH/O die Möglichkeit zur ehrenamtlichen Mitarbeit (ausführlich hierzu siehe Artikel im Jahrbuch „Kontakte 2011“ oder hier auf unserer Homepage).

Das Cafe Memory wird jeweils dienstags von 15.00 bis 18:00 Uhr und freitags von 09.30 bis 12.30 Uhr in der Familienbildungsstätte Geldern sowie in Kevelaer im Klosterhotel montags von 15.00 bis 18.00 Uhr für Personen, die an Demenz erkrankt sind, angeboten. Das auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte, vielfältige Programm wird von einer examinierten Pflegefachkraft und mehreren ehrenamtlichen Helfer/innen – wozu in Zukunft auch LFS-Schüler/innen gehören könnten – geplant und durchgeführt. Bei der Planung der Angebote spielt selbstverständlich die Biografie/Lebensgeschichte der Teilnehmenden eine große Rolle. So werden zum Beispiel individuelle Interessen und Hobbies sowie vorhandene Fähigkeiten und Kenntnisse der Teilnehmer/innen bei der Angebotsplanung berücksichtigt.
Zum Beispiel werden Gesellschafts- und Gedächtnisspiele gespielt, es wird miteinander gebacken und gesungen, es werden Redewendungen, Sprichwörter und Gedichte einbezogen und vieles mehr. Durch diese seit langer Zeit bekannten Spiele und Tätigkeiten wird die Erinnerung angeregt und Inhalte, die im Langzeitgedächtnis gespeichert sind, werden aktiviert. Einige Teilnehmer/innen sind zum Beispiel stolz darauf, Gedichte vollständig aufsagen zu können, Redewendungen zu ergänzen und so die Erfahrung zu machen, trotz Erkrankung noch etwas Besonderes leisten zu können. Es sind wichtige Erfolgserlebnisse, in einem sonst über weite Strecken des Tages durch die „Vergesslichkeit“ geprägten Leben.

Diese gemeinsamen Erfolgserlebnisse in der Gruppe und allgemein das bei den Angeboten vermittelte Gefühl, etwas zu können, ermöglicht die so wichtige Selbstbestätigung. Wie hier deutlich wird, handelt es sich bei der Begleitung nicht um eine Art von Beaufsichtigung, sondern vielmehr geht es darum, Angebote mit zu gestalten, die anregen und aktivieren. Ein weiteres Ziel ist, sich in ein Gespräch mit den Teilnehmer/innen zu begeben, um eine Beziehung aufzubauen und zu gestalten, in der auch die im Café Tätigen viel lernen. Gerade die Generation der heute Demenz-Erkrankten hat uns viel zu berichten, z.B. vom Krieg oder dem Leben in der Zeit des Wiederaufbaus.

Der Ablauf des Nachmittags bietet immer den gleichen Rahmen. Er beginnt immer mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken und Kuchenessen am gedeckten Tisch. Anschließend werden die oben kurz dargestellten Angebote/Aktivitäten durchgeführt. Durch diese Regelmäßigkeit wird den Teilnehmer/innen Sicherheit und Orientierung geboten und auch Wertschätzung durch ein bewusstes Miteinander vermittelt.

Wie die für die Demenz-Cafés Verantwortlichen berichten, macht die Arbeit mit den Menschen sehr viel Freude. „Wir bekommen sehr viel zurück. Man spürt auch eine große Dankbarkeit und Zufriedenheit.“, so Frau Schmermas. „Es ist ein unheimlich gutes Gefühl, ein kleines Licht im Alltag geschenkt zu haben“, darin sind sich Frau Schüren und Frau Schmermas einig.
Beide verschweigen dennoch nicht, dass es auch manchmal zu unruhigem und aggressivem Verhalten kommt. Oft liegt die Ursache für dieses Verhalten darin, dass Ängste vorhanden sind oder dass sich die bzw. der Betroffene nicht verstanden fühlt. Nicht nur in diesen Situationen ist viel Geduld gefragt, sondern im gesamten Umgang mit den Teilnehmer/innen der Demenz-Cafés. Um derartige Situationen angemessen erfassen und handhaben zu können und um weitere Grundsätze im Umgang mit an Demenz erkrankten Personen zu erlernen, wird den Ehrenamtlichen fachliche Unterstützung durch eine examinierte Pflegefachkraft gegeben, die immer anwesend ist.

Nach der Vorstellung der inhaltlichen Arbeit und der organisatorischen Abläufe im Café-Memory, wurden alle Fragen der anwesenden Schülerinnen und Schüler beantwortet. So erfuhren sie, dass sie sich bei Interesse telefonisch unter 0 28 31-13 22 90 an Frau Schüren wenden können, um zunächst einen Hospitationstermin zu vereinbaren. Danach wird dann jeweils individuell vereinbart, wer wie häufig und über welchen Zeitraum im Café mitarbeitet. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird durch regelmäßige, in der Liebfrauenschule stattfindende Treffen (inhaltliche Vorbereitung auf die Tätigkeit, gemeinsamer Erfahrungsaustausch u.v.m.) unter Leitung von Frau Streck und Herrn Mäteling begleitet.

Text und Fotos: Andreas Mäteling und Liesel Streck


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