Stop-Motion: Im Kunstunterricht bewegt sich was!

Kennt ihr noch Filme wie „South Park“, „Pingu“, „Das Sandmännchen“, „Shaun das Schaf“, „Mickey“, „Goofy“ und Konsorten?! Sicherlich haben wir alle als Kinder diese Trickfilme geliebt und dementsprechend viele Stunden vor dem Fernseher verbracht. Faszinierend daran war wohl die Verbindung zwischen dem Realen und dem Irrealen. So liefen Schuhe, von unsichtbaren Kräften beseelt, über die Straßen und die Wände hoch, bunte Bleistifte inszenierten eine Ballettaufführung, Stofftiere bewegten ihre Glieder, ohne dass diese durch Einwirkung von außen bewegt wurden: Leblose Gegenstände fingen plötzlich an, in unserer realen Welt zu leben.
Aber ganz ehrlich, Leute: Wie bitte soll Pingu als Knetfigur von alleine über das Eis watscheln, ohne dass man die Hände sieht, die seine Beine bewegen oder er an einem Faden hängt?! Ganz einfach! Die Lösung ist die altbewährte Stop-Motion-Animationstechnik. Diese kommt in Trickfilmen, aber auch als Spezial-Effekt bei Realfilmen zum Einsatz.

Was ist „Stop-Motion“?
Stop-Motion ist eine Technik, bei der Einzelbilder zu einer Bewegung zusammengeführt werden. Damit das Gehirn glaubt, eine flüssige Bewegung zu sehen, müssen pro Sekunde ca. 24 Bilder gezeigt werden. Es ist das gleiche Prinzip wie bei den bekannten Daumenkinos aus der Kindergartenzeit. Mittels der Fotografie kann man sich dies mit viel Geduld, aber ansonsten einfachen Mitteln zunutze machen und kleine Video-Animationen sowie ganze Filme zustande bringen. Hierbei können Gegenstände wie von Zauberhand verschwinden, plötzlich erscheinen und sich in andere Gegenstände verwandeln.

„Bewegte Bilder“ – Das haben wir gemacht!
Das Wort „Animation“ ist wohl für die meisten kein unbekannter Begriff. Das hat sich unsere Referendarin Frau Kohlhas auch für unsere Klasse, die AH/12S1, gedacht. Einige Leute verbinden damit „irgendetwas den Film Betreffendes“, aber wohl eher nicht „irgendetwas den Kunstunterricht Zutreffendes“. Das aus dem Latein entlehnte Wort „Animation“ bedeutet „etwas zum Leben erwecken“, und unter diesem Motto sollte unser nächstes Kunstprojekt laufen.
Unser vorheriges Thema hieß „Die Sprache der Bilder“, wobei die Begriffe Symbol, Metapher und Allegorie eine wesentliche Rolle spielten. Besonders der Aspekt der Metapher hat uns sehr beschäftigt und zum Nachdenken angeregt. Das Gemälde „Die gebrochene Säule“ (1944) von Frida Kahlo wird der Metapher zugeordnet, da die gebrochene Wirbelsäule der Frau auf dem Bild durch eine echte steinerne gebrochene Säule dargestellt wird. Die Definition der Metapher lautet: Sinnbild auf der Bedeutungsübertragung aufgrund einer Ähnlichkeit in der Funktion oder Gestalt. Die Metapher als Sprache der Bilder ging fließend in unser nächstes Thema, den „Stop-Motion-Film“, über.
Unsere Aufgabe lag darin, eine Stop-Motion-Animation zu erstellen, die eine Zeitspanne von 20-40 Sekunden mit ca. 9 Bildern pro Sekunde einhält und eine Metapher beinhaltet. Um unsere Kreativität und Phantasie anzuregen, aber auch um uns ein Bild von unserer werdenden Arbeit machen zu können, haben wir uns unter der Leitung von Frau Kohlhas und dem Kunstlehrer Herrn Baum im Klassenverband kurze Stop-Motion-Filme im Computerraum angesehen.
Der Film „Menschliches Skateboard“ von PES hat uns alle vom Stuhl gerissen. Diese Pixilation zeigte einen Jungen, der auf einen anderen Jungen skatet – und so was sollten wir auch schaffen?! Niemals! Die Animationen von PES sind von sehr hoher Qualität und Frau Kohlhas beruhigte uns schnell, dass wir natürlich nicht einen so hochwertigen Film erstellen können, aber unser Bestes geben sollten. Doch nun war unser Ehrgeiz geweckt und wir machten uns schleunigst an die Arbeit.
Zunächst haben wir uns in Kleingruppen zusammengetan und uns anschließend eine Handlung für einen individuellen Stop-Motion-Film überlegt, der auch eine Metapher beinhaltet. „Gar keine so leichte Aufgabe“, fanden wir. Nachdem wir dann alle lange gegrübelt haben und uns für eine Handlung entschlossen hatten, musste nur noch das Set erstellt werden. Einige von uns mussten dafür raus ins Grüne, andere brauchten ein WC, die andere Gruppe wiederum besorgte sich eine leere Alkoholflasche und benötigte eine Küche mit Herd und Pfanne und ganz andere haben sich ihre Kulisse selbst errichtet und speziell dafür Gegenstände wie einen Apfel oder ein Hochhaus gebastelt und gebaut. Jeder hörte von der anderen Gruppe nur einzelne Wörter wie Hund, Brille, Made oder Wolken und das steigerte die Spannung, was sich jeder für Animationen ausgedacht hatte.
Schließlich rückte das Ende des Kunstprojekts näher und wir waren alle noch mitten in unsere Arbeit vertieft. Frau Kohlhas erkannte, dass ein Stop-Motion-Film mehr Zeit in Anspruch nahm, als sie es zuvor geplant hatte. Kurzerhand konnten wir extra zur Fertigstellung unserer Filme einen Projekttag einrichten, wofür wir alle sehr dankbar waren.
Als wir dann alle unsere 200-350 Bilder beisammen hatten, mussten wir sie in eine passende Reihenfolge bringen und in den „Windows Movie Maker“ einsetzen. Jeder hat sich noch eine, die Handlung untermalende passende Hintergrundmusik ausgesucht und vollzog den letzten Feinschliff. Am Ende waren alle ziemlich mit den Nerven am Ende, weil ein solches Projekt viel Konzentration und Geduld fordert. Aber wir waren sehr zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis.
Im Klassenverband haben wir uns alle Filme angesehen und nun präsentieren wir zwei Arbeiten auf unserer Homepage, hier unten auf der Seite. Seht sie euch doch einfach mal an und prüft, ob die Metaphern eurer Meinung nach gut umgesetzt wurden.
Nehmt euch ein bisschen Zeit und lasst die Bilder sich bewegen, denn bei uns im Kunstunterricht bewegt sich was! Wir würden uns sehr darüber freuen, eure AH/12 S1!

Stop-Motion 1
Stop-Motion 2

Bericht: Monika Draganski und Jana Peltzer (AH/12S1)


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