Vier Pfoten zu Besuch in der HEP/B – dank Pädagogikbegleithund Matti

Der erste Tag der ersten Blockwoche endete für die Studierenden der HEP/B mit einem tierisch schönen Abschluss. Wir freuten uns besonders über den Besuch von Frau Kremers und ihrem Pädagogikbegleithund Matti. Frau Kremers selbst ist eine ehemalige HEP-Auszubildende unserer Schule. Der kleine Elo (Hunderasse) eroberte nicht nur schnell die Herzen der Studierenden, sondern das hat er – wie wir erfuhren – auch ganz schnell bei den Beschäftigten der Werkstatt CWWN Rheinhausen getan. Matti begleitet Frau Kermers an zwei Tagen in der Woche, mit dem Ziel, z.B. die Motorik und Wahrnehmung der Beschäftigten zu fördern. Wie das genau aussieht und ablaufen kann, das durfte die HEP/B am eigenen Leib erfahren. Somit boten Frau Kremers und Matti uns, den Berufspraktikant/innen der HEP, die Möglichkeit, sich die tiergestützte Intervention in der Arbeit mit Menschen mit Assistenzbedarf besser vorstellen zu können.

Pädagogikbegleithunde sind speziell ausgebildete Hunde, die Menschen mit Assistenzbedarf unterstützen. Sie werden oft in pädagogischen oder therapeutischen Kontexten eingesetzt, um Kindern oder Erwachsenen mit besonderen Bedürfnissen zu helfen. Ihre Anwesenheit kann eine positive Wirkung auf die Menschen haben und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen vermitteln. Es ist wichtig zu beachten, dass Pädagogikbegleithunde speziell ausgebildet werden und ihre Arbeit von Fachleuten begleitet wird, um sicherzustellen, dass sie den individuellen Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Darüber hinaus können auch andere Tiere, wie zum Beispiel Alpakas oder Pferde, in der Arbeit mit Menschen mit Assistenzbedarf eingesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist unter anderem der Charakter und die Höhe der Reizschwelle des Tieres. Ebenso wie es unterschiedliche Tiere gibt, gibt es auch viele verschiedene Einsatzbereiche, in denen eine Förderung stattfinden kann. Hierzu können sozial- emotionale-Entwicklung, Motorik, Kommunikation, Kognition oder auch Wahrnehmung zählen.

Bei einem Großteil der Beschäftigten zeigte sich in der Arbeit mit Matti, dass ein Tier eine gesteigerte Motivation erzielen und so die Beteiligten in ihrer individuellen Förderung besser unterstützen kann. Es ist wichtig zu beachten, dass die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Assistenzbedarfe für Hunde wie Matti bestimmte bürokratische Anforderungen und Sicherheitsmaßnahmen mit sich bringt. Eine Ausbildung von 6 bis 12 Monaten ist erforderlich, um die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen, die dann in einer Abschlussprüfung nachgewiesen werden müssen. Außerdem müssen regelmäßig Fortbildungen besucht werden. Darüber hinaus ist gemäß §11 des Tierschutzgesetzes eine Genehmigung des Veterinäramtes erforderlich. Frau Kremers wies besonders darauf hin, dass es gefährlich sein kann, einen nicht ausgebildeten Hund mit zur Arbeit zu nehmen, da sich viele potenzielle Gefahrenquellen in einer solchen Umgebung verstecken können. Ein noch so ruhiger und liebevoller Familienhund kann ohne vorherige Ausbildung bei vielen unterschiedlichen Reizen schnell gestresst und überfordert sein. Daher ist es wichtig, dass die richtigen Voraussetzungen erfüllt sind, um sicherzustellen, dass Hunde wie Matti in einer Werkstattumgebung angemessen arbeiten können. Dies dient dem Schutz des Hundes selbst, sowie der Sicherheit aller Beteiligten.

Zu Beginn wurde einem Teil der Klasse ein Sack gegeben, in dem sich verschiedene Gegenstände befanden, z. B. eine Haarbürste oder ein Erste-Hilfe-Set für Hunde. Diejenigen, die etwas aus dem Sack rausgeholt haben, mussten überlegen, was dieser Gegenstand mit der Arbeit mit Matti zu tun haben könnte. Zum Beispiel hilft die Bürste bei der Annäherung mit dem Hund und gleichzeitig wird die Motorik des Menschen mit Assistenzbedarf gefördert.

Die nächste Gruppe durfte verschiedene Übungen mit Matti durchführen, beispielsweise Slalom um Hütchen laufen oder Leckerlis von Fingern aufschlecken. Bei diesen Übungen wird das Vertrauen gegenüber dem Hund, aber auch die taktile Wahrnehmung gefördert. Vor jeder dieser Übungen haben wir Karten mit Fragen bekommen, über die wir uns Gedanken machen sollten, z. B. welche gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Aber auch für motorisch stark eingeschränkte Menschen oder Menschen mit Berührungsängsten zeigte Frau Kremers ein paar nützliche Methoden. So können diese Klienten beispielsweise Matti Leckerlies über einen Kochlöffel anreichen.

Der letzte Teil der Klasse durfte sich mit Mattis Schnüffelmatte auseinandersetzen. Die Aufgabe bestand darin, verschiedene Leckerlis in dieser Matte zu verstecken, die Matti dann erschnüffeln musste. Diese Aufgabe erfüllte Matti mit Bravour. Die Schnüffelmatte ist ein Zeichen für ihn, dass er Feierabend hat.

Dies sind jedoch nur einige Beispiele für die vielen Fördermöglichkeiten mit einem Pädagogikbegleithund, die Frau Kremers und Matti uns zahlreich und sehr praktisch nahebrachten. So ging auch für die HEP/B ein tierisch lehrreicher Tag zu Ende.

Eines stand für alle am Ende des Tages fest: Frau Kremers hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, teilt diese mit ihrer Fellnase Matti und hat dabei einen tierischen Spaß! Und für manche von uns war es der Anreiz, schon jetzt zu überlegen, wie man im Berufspraktischen Jahr tiergestützt arbeiten kann und von den im Workshop mit Matti und Frau Kremers gewonnenen Erkenntnissen auf jeden Fall in der Praxiseinrichtung zu berichten.

Text: Marina Gellert & Marjolaine Carpantier (HEP/B)
Fotos: Andreas Mäteling


Hinterlasse einen Kommentar