STEPPS und mehr: Einblicke in den Arbeitsalltag einer Bezugsbetreuerin im Betreuten Wohnen

STEPPS und mehr: Einblicke in den Arbeitsalltag einer Bezugsbetreuerin im Betreuten Wohnen und Wissenswertes rund um die Begleitung von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung

Im Rahmen unserer zweiten Blockwoche bekamen wir, die Berufspraktikant/innen der Fachschule für Heilerziehungspflege, Besuch von Frau Auler, die als Bezugsbetreuerin im Betreuten Wohnen der Diakonie für psychisch- und suchterkrankte Menschen arbeitet.

Das Betreute Wohnen ist ein ambulantes Angebot für volljährige Menschen, die aufgrund von sozialen oder gesundheitsbedingten Beeinträchtigungen ihren Alltag nicht ohne Hilfe bewältigen können.

Frau Auler berichtete uns, dass sie Klient/innen begleitet, die unter psychischen Störungen wie zum Beispiel Borderline, Angststörungen und Depressionen oder auch unter Suchterkrankungen, wie Drogen- oder Alkoholmissbrauch, leiden.

Sie betreut zurzeit 15 Klienten. Für manche von ihnen ist Frau Auler, wie sie berichtete, ein Wegbegleiter für eine gewisse Zeit, oder bis akute Krisen überwunden sind. Andere hingegen benötigen ein Leben lang Unterstützung im Rahmen des. so genannten. Betreuten Wohnens (BeWo). Diese Hilfe vom BeWo nehmen die Klienten freiwillig in Anspruch. Sie bekommen lediglich durch Therapeuten, Kliniken oder gesetzliche Betreuer den Rat, sich Hilfe zu suchen oder sie gelangen durch Mund-zu-Mund-Propaganda zwischen Betroffenen an Frau Auler.

Im vergangenen Jahr beschäftigten wir uns im Psychiatrie-Unterricht mit dem Thema Persönlichkeitsstörungen. An dieses Wissen knüpfte Frau Auler an und vertiefte durch ihre umfassenden Informationen und Erfahrungen unser Wissen zu Thema Borderline-Persönlichkeitsstörungen und vor allem unsere Kompetenzen bezüglich des Umgangs mit Betroffenen.

Eindrucksvoll schilderte sie anhand persönlicher Beobachtungen aus der Erfahrung mit Klient/innen die häufigen, extremen Stimmungsschwankungen und das sehr impulsive Verhalten mit fehlendem emotionalem Gleichgewicht sowie die häufig sehr instabilen Beziehungen.

Frau Auler erklärte auch, worauf im Umgang mit Betroffenen geachtet werden muss und wie sie therapeutisch unterstützt werden können. So stellte sie unter anderem das Gruppentrainingsprogramm „STEPPS“ vor. STEPPS steht für „Systematic Training for Emotional Predictability and Problem Solving“. Dabei lernen die Betroffenen, emotionale Stabilität zu entwickeln und das Lösen von Problemen wird systematisch trainiert. Hierzu könnten auch wir als HEPs in der Arbeit mit Betroffenen einen wesentlichen Beitrag leisten.

Sollten wir einmal außerhalb unseres beruflichen Kontextes und zum Beispiel als Freundin oder Freund mit Betroffenen konfrontiert sein, so sei es extrem wichtig, sich professionelle Hilfe zu holen, sich mit anderen Angehörigen von Betroffenen zu vernetzen und die Betroffenen in der Therapie verständnisvoll zu begleiten – wobei aber immer auch das eigene Wohlergehen im Vordergrund stehe.

Über die Vertiefung zum Thema Borderline hinaus, war es für uns sehr interessant, etwas über den Arbeitsalltag einer Bezugsbetreuerin im Betreuten Wohnen zu erfahren, da vielen von uns die Arbeit im BeWo noch unbekannt war, dies aber perspektivisch auch für uns ein Arbeitsfeld sein könnte.

Text & Fotos: Celina Kaspar (HEP/B)


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