Unsere HEP/B zu Gast beim Wohnprojekt Selders & Seiltgen

Besondere Wohnprojekte für Menschen mit Behinderungen: Ein Besuch im Wohnprojekt von Selders & Seiltgen (Soziale Dienste GmbH)

Wieder einmal durften wir angehenden Heilerziehungspfleger/innen während einer Blockwoche die Schule verlassen und einen unmittelbaren Einblick in einen besonderen Praxisort bekommen. So besuchten wir am Nachmittag des 17.10.2023 gemeinsam mit Herrn Mäteling das Wohnprojekt Selders & Seiltgen, was direkt am Geldern Bahnhof gelegen ist. Hier sprachen wir mit Mitarbeitenden und konnten ebenso zwei Wohnungen besichtigen. Helen Linda, Heilerziehungspflegerin (die die Ausbildung an unserer Schule gemacht hat) und Bachelor of social work, nahm uns in Empfang und stellte uns zunächst das Konzept des Hauses vor.

Wohnprojekte (oder Hausgemeinschaften mit 24 Stunden ambulanter Hintergrund- und Bereitschaftsdienstbetreuung) stellen, wie wir erfuhren, eine Alternative zur klassischen stationären Versorgung von Menschen mit umfangreichen bzw. komplexen Behinderungsbildern dar. Hier wird es Menschen ermöglicht, im Kontext einer Hausgemeinschaft außerhalb ihrer Ursprungsfamilien bzw. eines Heims, selbstbestimmt mit hoher Autonomie in einer eigenen, selbst angemieteten Wohnung leben zu können. Durch die im Wohnprojekt anwesenden Mitarbeiter (Hintergrunddienst) oder die gesicherte Abrufbarkeit notwendiger Hilfen über den Bereitschaftsdienst, wird für die Klienten die notwendige Unterstützung und persönliche Sicherheit im individuellen Lebens- und Wohnumfeld sichergestellt. Möglich ist dies durch eine Verzahnung der Leistungen des Ambulant Betreuten Wohnens mit dem Leistungsmodul Hintergrunddienst (24 Stunden Hintergrund- und Bereitschaftsdienstbetreuung).

Die Wohnform richtet sich an volljährige Menschen mit einer Behinderung aus dem Kreis Kleve, welche Hilfe und Unterstützung in der selbstständigen Lebensführung benötigen. Dementsprechend dient sie als eine Hilfestellung bei der Verselbständigung aus dem familiären Umfeld oder dem Auszug aus einer stationären Einrichtung in eine eigene Wohnung.

Bei unserem Rundgang durch das Haus wurden wir zuerst in die Gemeinschaftsküche geführt. Im Gespräch mit Helen Linda kam sehr zum Ausdruck, dass dem Betreuungspersonal und den Klient/innen ein harmonisches Miteinander unter Beachtung der individuellen Ressourcen und Vorlieben sehr am Herzen liegt. Die Gemeinschaftsküche ist daher nicht nur der Ort zum Kochen und Essen, sondern gerade auch zur Förderung der sozialen Interaktion.

Anschließend wurden wir dazu eingeladen, zwei Wohnungen zu besichtigen. Hier fiel uns sowohl die Größe der Räumlichkeiten als auch die Möglichkeit zur individuellen Raumgestaltung je nach Belieben und Interessen sehr positiv auf. Wir konnten bei der Wohnungsbesichtigung eines Klienten zudem spürbar erkennen, wie groß der Stolz auf die eigene Wohnung ist. Wir wurden von diesem Klienten sehr herzlich empfangen. Er berichtete uns lebendig von seinem Leben und über das Wohnen hier vor Ort.

Auch für die meisten aus unserer Klasse war dies ein neues Konzept, welches wir kennenlernen durften. Wir konnten viele neue, positive Eindrücke sammeln und uns wurde wieder einmal gezeigt, wie facettenreich und vielfältig unsere künftigen Arbeitsfelder in der Heilerziehungspflege sein können.

Text: Nils Freihoff & Lilli Spaltmann (HEP/B)

Fotos: Andreas Mäteling


Hinterlasse einen Kommentar