Einblicke in das inklusive theaterpädagogische Arbeiten

Gut gemeinte oder doch lieber gut gemachte Theaterpädagogik?? Einblicke in das inklusive theaterpädagogische Arbeiten von Frau Zimmermann-Hacks (Haus Freudenberg GmbH)

Am 16.05.2022 war es endlich so weit, wir haben einen Einblick in die TheaterWerkstatt von Haus Freudenberg im Rahmen der vierten Blockwochen bekommen. Frau Zimmermann- Hacks, die an unserer Schule eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin gemacht und Theaterpädagogik studiert hat, rief die Theaterarbeit bei der Haus Freudenberg GmbH ins Leben und leitet diese bis heute voller Leidenschaft. Sie betont, dass es dabei weit über den Inklusionsgedanken hinausgeht. Die bunt gemischte Gruppe treffe sich zweimal die Woche zum Proben für die gemeinsame Leidenschaft – dem Theater. Frau Zimmermann-Hacks legte uns bei ihren Ausführungen dringend ans Herz, auch unsere Leidenschaft mit in unser Berufsleben einfließen zu lassen.

Bei unserem Workshop waren diesmal keine „Schauspieler/innen“ anwesend, da an den beiden Tagen zuvor noch Aufführungen des Musicals „Die Dreigroschenoper“ stattfanden, die entsprechend anstrengend waren.

Am Anfang machte Frau Zimmermann-Hacks ihren Anspruch und den ihres Teams deutlich. So sei es wichtig, dass die Besucher der Aufführungen zu der Meinung kommen, dass es gut gemacht und nicht nur gut gemeint ist. Zum Team gehören, wie wir erfuhren, Menschen aller Altersstufen von 9 bis 62 Jahren mit unterschiedlichen psychischen, körperlichen und geistigen Besonderheiten genauso wie Mitarbeiter von Haus Freudenberg und andere „ohne“ Behinderungen.

Besonders interessant fanden wir den Einblick in die Grundlagen der Theaterpädagogik und die Vorstellung der damit verbundenen pädagogischen Ziele. So lernten wir unter anderem, dass Theater und Inklusion in der TheaterWerkstatt der Haus Freudenberg GmbH bedeutet, über das Medium Theater der künstlerischen Tätigkeit eines Schauspielers nachzugehen. Eines der obersten Ziele ist es hier, sich mit einem kontinuierlich wachsenden Selbstbewusstsein jeder und jedes Einzelnen und mit zunehmendem Selbstverständnis immer mehr aus der so genannten „Behinderten-Nische“ heraus zu entwickeln, hinein ins INKLUSIVE gesellschaftliche, kulturelle Leben.

Frau Zimmermann-Hacks definierte in diesem Zusammenhang auch, was für sie als Leiterin der TheaterWerkstatt Inklusion bedeutet, nämlich: Vielfalt und Zugehörigkeit im Anderssein sowie das Recht auf eine individuelle Entwicklung und soziale Teilhabe, ungeachtet der persönlichen Unterstützungsbedürfnisse.
Ihre Leitsätze für die Inszenierungen lauten:
• Wir spielen Theater, das Inklusion sichtbar macht!
• Wir stärken durch die Inhalte und Themen der Inszenierungen, die eigene Identität als Gesamtpersönlichkeit.
• Mit „Theatermachen“ und mit Theaterstücken wollen wir zur Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft
beitragen.

Nach den theoretischen Erläuterungen zum Hintergrund der Theaterpädagogik machten wir noch praktische Übungen unter Anleitung von Frau Zimmermann-Hacks. Genau wie die Schauspieler/innen vor ihrem großen Auftritt haben wir mit dem Wachklopfen des Körpers angefangen. Es folgten Atemübungen und eine bestimmte Übung, die uns direkt mal aus unserer Komfortzone geholt hat. Bei Handbewegung von Frau Zimmermann- Hacks sollten wir schreien – mal lauter, mal leiser -, was auch zum Aufwärmprozesses vor Aufführungen geholt. Ebenso stellten wir Szenen nach, so zum Beispiel unter dem Motto „ Juhu, endlich ist die Jahresschwerpunktarbeit abgegeben“ und zu den Begriffen „Stress“ und „Einsamkeit“.

Am Ende des sehr inspirierenden Workshops kamen wir gemeinsam mit Frau Zimmermann-Hacks auf die großartige Idee, dass wir uns doch die bereits am nächsten Wochenende stattfindende Aufführung im Bühnenhaus in Kevelaer anschauen und danach über unsere Eindrücke sprechen könnten. Zuvor sollten wir auch noch die Möglichkeit haben, hinter die Kulissen zu schauen.

Jetzt warten wir gespannt bis zum nächsten Wochenende und manche von uns überlegen auch schon, wie sie in ihren Einrichtungen Elemente der Theaterpädagogik nutzbar machen können.

Text: Celina van den Pas (HEP/B)
Fotos: Celina van de Pas (HEP/B) & Andreas Mäteling


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