Wie kommuniziert man mit demenziell erkrankten Menschen?

Frau Stoffele, Expertin unseres Kooperationspartners Caritasverband Geldern-Kevelaer e. V. , klärte die angehenden Heilerziehungspfleger/innen auf.

Viele der angehenden Heilerziehungspfleger/innen hatten in ihren zahlreichen Praktika schon Kontakt mit demenziell erkrankten Menschen. Immer zeigte sich, dass gerade die Kommunikation eine besondere Herausforderung darstellt und häufig mit Unsicherheit behaftet ist. Vor diesem Hintergrund bestand der Wunsch, in einem von einer Expertin geleiteten Seminar mehr Handlungskompetenzen im Umgang mit solchen Situationen zu erwerben und dadurch Unsicherheiten abbauen zu können.
Auf Einladung der Bildungsgangleitung kam daher im letzten Block des berufspraktischen Jahres Frau Stoffele, examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und Sozialpädagogin, die die Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz im Caritasverband Geldern-Kevelaer e. V. leitet, zu einem praxisnahen Seminar in die Klasse HEP/B.

In der Einleitung wurden die verschiedenen Formen von Demenzen nochmals thematisiert, Symptome in den Blick genommen und Therapien besprochen, bevor im Hauptteil die aus Sicht der Teilnehmer/innen zentrale Frage „Wie kommuniziere ich mit Menschen, die von einer Demenz betroffen sind?“ beantwortet wurde.

Hier ein kleiner Einblick in die aus Sicht der Teilnehmer/innen besonders wertvollen Hinweise und Tipps aus der Praxis für die Praxis:

Ironie, Sarkasmus oder weitere Steigerungen dieser Art werden von den Betroffenen nicht verstanden und sind somit unbedingt zu unterlassen. Wie auch bei allen anderen Gesprächen ist es gerade im Umgang mit demenziell Erkrankten wichtig, den Augenkontakt aufrecht zu halten. Zwischenzeitliche Berührungen helfen dabei, dass die Person sich orientieren kann, woher und von wem die Stimme kommt. Für das Verständnis des Betroffenen ist es auch wichtig, kurze, einfache Sätze zu formulieren, wobei die Betonung auf Schlüsselwörtern liegen sollte. Darüber hinaus sollte man deutlich und langsam sprechen. Für das Hörverständnis kann es sinnvoll sein, in einer tieferen Tonlage zu sprechen. Höhere Tonlangen werden aufgrund des abnehmenden Hörvermögens im Alter oft nicht mehr ausreichend wahrgenommen.

Was man aber zu einem Gespräch mit einem Demenzerkrankten immer mitbringen sollte, ist Zeit. Es braucht länger, bis die Signale im Gehirn angekommen sind, bis diese verarbeitet sind und eine Antwort zurückgesendet wird – vorausgesetzt, dies ist noch möglich. Somit sollte man nach jeder Frage oder Aussage innehalten und auf eine Reaktion warten bzw. falls nötig die Frage noch einmal stellen.

In Form von Rollenspielen konnte das zuvor Gehörte in diesem Seminar auch praktisch angewendet und erprobt werden. Besonders eindrücklich waren zudem die Schilderungen von Frau Stoffele aus ihrem beruflichen Alltag, der aus sehr vielen Kommunikationssituationen mit demenziell erkrankten Menschen besteht.

Am Ende bedankten sich die Teilnehmer/innen für dieses von Frau Stoffele sehr praxisnah gestaltete Seminar, dessen Inhalte zu mehr Handlungskompetenzen und somit vor allem auch zu mehr Sicherheit im Umgang mit demenziell Erkrankten beitragen werden.

Text & Foto: Andreas Mäteling


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