Inklusion für eine buntere Gesellschaft

Die HEP/B und das „Projekt Inklusionsförderung“

Am Mittwoch, den 14.12.2016, besuchte uns (HEP/B) Herr Heien vom Caritasverband. Der Klassenraum war vorbereitet, am Flipboard hing ein Plakat mit dem Slogan: „Inklusion für eine buntere Gesellschaft“. Unschwer war zu erkennen, was der Schwerpunkt für die nächsten zwei Stunden sein sollte.

Herr Heien stellte sich uns vor und erklärte, dass er seit 15 Jahren für den Caritasverband arbeitet. Seit einem Jahr arbeitet er schwerpunktmäßig für das „Projekt Inklusionsförderung“, welches wir heute kennenlernen sollten. Ein Thema, was auch uns angehenden HEPs besonders am Herzen liegt.

„Nah bei dem Menschen sein“ und „Caritas heißt für andere da sein“, so lauten zwei der Leitsätze aus dem Leitbild des Caritasverbandes, das Herr Heien zu Beginn ebenso vorstellte wie einen kurzen Film mit dem Titel „Eine Idee verändert die Welt“, der einen allgemeinen Einblick in das vielfältige Leistungsspektrum des Caritasverbandes gab. Vor diesem Hintergrund entfaltete Herr Heien die Funktion der Caritas als „Dienstleister“, „Sinnstifter“ und „Anwalt“. Insbesondere die letztgenannte Funktion als Anwalt stellte die Brücke zum Thema Inklusion dar. Wenngleich der Begriff für uns Berufspraktikant/innen nicht neu war, stand zu Beginn die gemeinsame Vergewisserung dessen, was Inklusion überhaupt bedeutet, nämlich Zugehörigkeit.

Was aber bedeutet Zugehörigkeit für uns ganz persönlich? Damit setzen wir uns dann in einer Kartenabfrage auseinander. Das Ergebnis ist auf einem der Fotos zu diesen Zeilen zu sehen.
Durch die UN-Behindertenrechtskonvention von 2008 wurde festgeschrieben, dass jeder Mensch das Recht hat, selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Das heißt: Er muss dazu nicht sich selbst an seine Umwelt anpassen, sondern die Gesellschaft muss die Rahmenbedingungen so ändern, dass jeder gleichberechtigt darin Leben kann. Deshalb geht Inklusion jeden an.
Wie wir erfuhren, hat sich hier vor Ort der Caritasverband Geldern-Kevelaer dem Thema in besonderer Weise angenommen, indem er – mit finanzieller Unterstützung der „Aktion Mensch“ – ein entsprechendes Projekt initiiert hat, an dem auch unsere Fachschule für Heilerziehungspflege mitwirkt. Ziel ist es, in den Städten Straelen, Kevelaer und Geldern dazu beizutragen, Barrieren zu überwinden und Menschen für die Anliegen von Beeinträchtigten zu sensibilisieren.

Als Voraussetzung für das Gelingen von Inklusion sehen Herr Heien und seine im Projekt mitwirkenden Kolleg/innen die Beteiligung von möglichst vielen an diesem Prozess. Aus diesem Grunde wurden laut Herrn Heien Netzwerke geschaffen, in denen sich Vertreter/innen von Schulen, Kindergärten, Kirchen, Kommunen und Eltern regelmäßig treffen, um gemeinsam neue Wege und Lösungen vor Ort zu finden, durch die Zugehörigkeit möglich wird. So bildeten sich themenspezifische Arbeitsgruppen zu den Themen Freizeit und Begegnung sowie Fortbildung und Elternarbeit. Aus der erstgenannten Arbeitsgruppe entstammen unter anderem bereits eine inklusive Fußballgruppe für Kinder und ein inklusiver Chor. Aktuell wird in der Arbeitsgruppe eine Inklusionslandkarte zum Thema „Freizeitgestaltung“ entwickelt. Aus der Elterngruppe wird derzeit in Kooperation mit der Hochschule Rhein-Wall eine Elternbefragung an Kitas und Grundschulen durchgeführt. Darüber hinaus haben zwei große Fachtagungen mit jeweils ca. 100 Teilnehmern zu der Zusammenarbeit von Kitas, Kinderärzten und Therapeuten stattgefunden.

„Einen Königsweg zur Inklusion gibt es nicht. Deshalb möchten wir einen passenden Weg finden, wie Inklusion hier vor Ort gelingen kann. Nur das Ziel ist klar: Gemeinsam dafür arbeiten, dass wirklich jeder nicht nur dabei sein kann, sondern mittendrin – ganz selbstverständlich!“, so lautet das Fazit zu diesem Thema in der Informationsbroschüre des Caritasverbandes, die Herr Heien verteilte.
Wir als Klasse konnten einen interessanten Einblick gewinnen und im Rahmen der Möglichkeiten dieser Doppelstunde unsere eigenen Ideen und Erfahrungen über den Austausch mit Herrn Heien in das Projekt einbringen. Die eine oder andere von uns wird als Vertreterin ihrer jeweiligen Praxiseinrichtung vielleicht schon direkt nach Beendigung der Ausbildung aktiv ins „Projekt Inklusionsförderung“ einsteigen. Das Interesse wurde auf jeden Fall geweckt.

Text: Claudia Hansen, Li Heldt (HEP/B)
Foto: Claudia Hansen, Andreas Mäteling


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