Drittes Inklusionsforum des Bistums Münster

3. Inklusionsforum des Bistums Münster -und Studierende der HEP/U mittendrin

Am 29.01.2016 haben wir, Hannah Jacobs und Benedikt Willems aus der HEP/U, uns stellvertretend für unsere ganze Klasse gemeinsam mit Frau Kirchhoff und Herrn Mäteling auf den Weg nach Warendorf gemacht, um am 3. Inklusionsforum des Bistums Münster teilzunehmen. Ihr fragt euch, was das sein soll und was wir dort gemacht haben? Wir klären auf!

Beim Inklusionsforum treffen sich viele unterschiedliche Menschen. Zum Beispiel Menschen aus den Gemeinden, Professoren, Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen des Generalvikariates, Vertreter aus verschiedenen Einrichtungen der Behindertenhilfe, aus Schulen, aus Verbänden und vielen Gruppen. Ein wichtiger Teil der Personen waren die Menschen mit Behinderung. Blinde Menschen, gehörlose Menschen, schwerhörige Menschen, Rollstuhlfahrer/innen und Menschen mit Lernschwierigkeiten waren die Stimme der Inklusion, die bei diesem Thema wohl die wichtigste ist. Insgesamt waren mehr als 50 Personen an diesem Nachmittag aktiv.

Für die Barrierefreiheit wurde selbstverständlich auch gesorgt. Für schwerhörige Menschen wurden beispielsweise Höranlagen installiert und für die gehörlosen Menschen zwei Gebärdendolmetscher engagiert.
In einem Warming-Up unter dem Motto „Wir alle sind Experten! Wir sehen, wo Inklusion schon funktioniert. Wir sehen, wo sie nicht funktioniert!“ notierten alle Teilnehmer/innen, wofür er/sie Experte ist, worüber er/sie sich im Zusammenhang mit Inklusion freut oder was er/sie ärgert und tauschte sich mit drei bis dahin „Fremden“ darüber aus. Im anschließenden Brainstorming wurden Themen rund um Inklusion gesammelt, zu denen bei den Anwesenden Rede- und Diskussionsbedarf bestand, z. B. zu Rechte von Menschen mit Behinderungen, Inklusive Katechese, Leichte Sprache, Arbeit für Menschen mit Behinderungen, Ehrenamt für Menschen mit Behinderungen, Bedürfnisse von Menschen mit Sinnesbehinderungen (Technikeinsatz usw.)

Unterschiedlichste Experten fanden dazu in dementsprechenden Arbeitsgruppen zusammen, berichteten von bisher Erreichtem, diskutierten über offene Fragen und zeigten weitere Handlungsbedarfe auf. Viele nachahmenswerte Beispiele aus Schulen und Gemeinden im gesamten Bistum wurden genannt und man konnte sehen, dass es nicht einfach ist, eine inklusive Gesellschaft zu erreichen, aber dass es schon jetzt genügend gute Ansätze und Ideen gibt. Beispiele, wie das Testen von Einkaufsgeschäften durch Schüler auf Barrierefreiheit oder das Übersetzen von Behördendokumenten in Leichte Sprache sind nur einige, die in den Gesprächsrunden genannt wurden.

Aber auch konkrete Wünsche und Bedürfnisse von Menschen, die selbst Unterstützungsbedarfe benötigen, wurden während der Gruppenphase geäußert. Beispielsweise gibt es im Dom in Münster bei großen Messen immer mehrere Gebärdendolmetscher, die die Messe für gehörlose Menschen übersetzen. Dies wurde auch als Bedarf an anderen Orten formuliert. Besonders interessant war auch das, was wir zur inklusiven Katechese in Kommunion- und Firmgruppen und zur Liturgie erfuhren und was wir im Religionsunterricht fortan vertiefen werden, z. B. zu Gebeten mit Gebärden. Vieles Genannte müsste vor allem mehr publik gemacht und so geteilt werden, da waren sich alle einig.

Der aktive Kontakt zu Menschen mit Behinderung ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Inklusion, doch stellt sich immer wieder die Frage, wie dieser erreicht werden kann. Ein praktisches Beispiel: Zur Weihnachtszeit wurde in einer Gemeinde des Bistums ein Weihnachtsbaum mit Gutscheinkarten auf dem Marktplatz aufgebaut. Diese Gutscheinkarten beinhalteten keine teuren Autos oder Luxusurlaube. Vielmehr war es ein Wunsch von einem/r Bewohner/in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung, den man erfüllen konnte. Keine Materiellen sondern Aktionen, in denen man mit den Bewohnern ins Gespräch kommt, sich austauscht und mit ihnen eine gute Zeit erlebt – Inklusion ganz praktisch also.

Die Ergebnisse der Gesprächsrunden wurden protokolliert und sollen nun als Anregungen dienen, um sich mit anderen darüber auszutauschen und bestenfalls um weitere Ideen zu entwickeln: Vielleicht auch in eurer Klasse? Hier findet ihr die Ergebnisse:

http://www.bistum-muenster.de/downloads/Seelsorge/2016/Inklusions-Forum2016_Ergebnisse.pdf

Wie wir in den Gesprächsrunden einmal mehr feststellten, kann jeder von uns an seinem Ort einen Beitrag dazu leisten, dass wir mehr und mehr zu einer inklusiven Gesellschaft werden, in der Menschen mit Behinderungen nicht mehr als Randgruppe gesehen und behandelt werden – und dazu können nicht nur wir als angehende Heilerziehungspfleger/innen beitragen.

Das Inklusionsforum ist da ein kleiner Schritt auf dem Weg in einer großen Sache. Für uns war es interessant zu sehen, wie sich unterschiedliche Leute für dieses Thema einsetzen und schön zu erleben, dass wir Teil der Expertengruppe sein durften. Wir Studierende waren von dieser Idee sehr begeistert: Eine Veranstaltung in der jeder ein Experte auf einem Gebiet ist und die Chance hat, etwas in der Gesellschaft beizutragen.

Wenn du nun Interesse daran hast, oder vielleicht selbst Ideen für eine gelingende Inklusion beisteuern möchtest, haben wir gute Nachrichten für dich:
Das 4. Inklusionsforum im Jahr 2017 ist bereits in Planung. Diesmal wird es sogar bei uns in der Liebfrauenschule stattfinden. Wir, die Studierenden der HEP/U, freuen uns schon darauf, die Verantwortung für die Organisation und Durchführung der Veranstaltung übernehmen und die bunte Vielfalt an Experten dann bei uns begrüßen zu dürfen. Bis dahin hoffen wir, dass noch viele Fortschritte auf dem Weg zur Inklusion – gerade auch bei uns und durch uns! – erzielt werden konnten, die wir uns dann im neuen Jahr vorstellen werden.

Ihr seid schon jetzt herzlich eingeladen, euch an der Vorbereitung zu beteiligten. Zum Beispiel, wenn aus eurer Sicht etwas Gutes für mehr Inklusion passiert ist, wenn es ein Problem mit der Inklusion gibt, oder wenn jemand eine gute Idee oder Frage hat, schreibt es als Beitrag auf die Internetseite www.inklusion-weiter-denken.de

Text: Hannah Jacobs & Benedikt Willems (HEP/U)
Fotos: Andreas Mäteling


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