Einblicke in das Themenfeld „Palliative Care“

Erstmalig gab im Fach Pflege/Gesundheit in diesem Jahr eine ehemalige Abiturientin unserer Schule und derzeitige Studentin der Pflegewissenschaften, Frau Friederike Matenaar, mit einem Vortrag Einblicke in das Themenfeld Palliative Care. Bereits in der Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin hatte sich Frau Matenaar mit diesem Thema beschäftigt und dies im Rahmen ihres Studiums in der Form intensiviert, dass vor einiger Zeit sogar ein Vortrag bei einer Konferenz in Graz folgte.

Sehr lebendig und kenntnisreich stellte Frau Matenaar zu Beginn das Grundverständnis von Palliative Care vor, bei dem es um die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien geht, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Im Vordergrund steht hier laut WHO das Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. In diesem Zusammenhang erläuterte Frau Matenaar ausführlich den Begriff des total pain, in dem die vier Dimensionen (körperlich, sozial, psychisch, spirituell) des Schmerzes zusammengefasst werden.

Diese Beeinträchtigungen stellen gerade die Berufgruppe der Pflegenden, die in besonders engem Kontakt zu den Bewohnern stehen, vor große Herausforderungen. Da es sich bei uns Zuhörern um zukünftige Pflegende handelte, beschäftigten wir uns besonders intensiv mit der professionellen Haltung, die wir in der Pflege von lebensbedrohlich Erkrankten benötigen. Fragen, mit denen wir uns besonders befassten, lauteten zum Beispiel: Wie sieht eine gelingende Kommunikation aus? Wie kann ich Ohnmacht und Hilflosigkeit aushalten? Wie kann ich trotz aller Standardisierung Individualität ermöglichen? Frau Matenaar betonte in diesem Kontext, wie grundlegend wichtig die von gegenseitigem Respekt und von Offenheit geprägte interprofessionelle Arbeit im Team mit Ärzten, Therapeuten und anderen Fachkräften ist.

Nach einem anschließenden Überblick über die Historie des Palliative Care und die verschiedenen Versorgungskontexte (z.B. ambulant bzw. stationär in Hospizen und auf Palliativstationen), in denen Palliative Care praktiziert wird, wurden ausgewählte Verbände und Organisationen genannt, die für Beratungen, Hilfestellungen, Vertretung der Interessen von Betroffenen und Pflegenden, Fortbildungen etc. zuständig sind und bei denen wir als angehende Heilerziehungspfleger weitere Informationen rund um das Thema erhalten können.

Abschließend machte uns Frau Matenaar mit einigen rechtlichen Rahmenbedingungen (Patientenverfügung etc.) vertraut und stellte uns im Rahmen eines Streifzugs ethisch relevante Aspekte vor. Hier schenkten wir insbesondere der Charta zur Betreuung Schwerkranker und sterbender Menschen in Deutschland unsere Aufmerksamkeit.

Ihre Ausführungen beendete Frau Matenaar mit einem ganz besonderen Schlusswort in Form eines Gedichts von Lothar Zenetti:

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
was keiner sagt, das sagt heraus
was keiner denkt, das wagt zu denken
was keiner anfängt, das führt aus
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen

wenn keiner nein sagt, sagt doch nein

wenn alle zweifeln, wagt zu glauben

wenn alle mittun, steht allein



Wo alle loben, habt Bedenken

wo alle spotten, spottet nicht

wo alle geizen, wagt zu schenken

wo alles dunkel ist, macht Licht.

Bereichert um viel neues Wissen bedankten wir uns am Ende ganz herzlich bei Frau Matenaar für ihren sehr interessant gestalteten und fachlich fundierten Vortrag und machten noch ein kleines Erinnerungsfoto mit der Referentin (siehe Foto, zweite Person von rechts).

Foto: Andreas Mäteling


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