Wunden vorbeugen und behandeln

Am Mittwoch, dem 04. Juli, besuchte uns zum Abschluss der Unterrichtseinheit rund um das Thema Dekubitusprophylaxe die Wundmanagerin Frau Traunsberger von der Firma Mönks & Scheer. Passend zu unserem Thema gab sie uns einen Überblick über verschiedene Hilfsmittel und vermittelte uns vertiefende Kenntnisse zur Vermeidung, Entstehung und Versorgung von Wunden. Belegt wurde das Ganze mit vielen anschaulichen Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag.

Zu Beginn ihres Vortrags stellte sie uns zur Wiederholung noch einmal kurz den Aufbau und die Funktion der Haut vor. So ist die Haut das größte Organ des Körpers und sein wichtigster Schutz. Deshalb ist sie auch nur mit besonderer Sorgfalt zu behandeln. Hierbei machte sie uns eindringlich klar, wie wichtig eine gründliche und ordentliche Hautreinigung und -pflege ist, da nur so einer Wundentstehung vorgebeugt werden kann.

Im Anschluss daran widmeten wir uns dem wichtigen Punkt „Ernährung“. Eine optimale Ernährung kann mithelfen, die Entstehung von Dekubiti (Druckgeschwüren) zu verhindern bzw. eine raschere Abheilung bestehender chronischer Wunden zu unterstützen. Von besondere Bedeutung sind hier die Proteine, wie wir erfuhren. Jeder von uns durfte die sogenannte Ergänzungsnahrung probieren. Diese enthält alle wichtigen Nährstoffe und wird bei Menschen eingesetzt, die in kurzer Zeit viele verwertbare Stoffe aufnehmen müssen. Einige Mutige trauten sich und gaben ein klares Fazit ab: „Ergänzungsnahrung kann man essen, muss man aber nicht unbedingt“.

Nun stand der Aspekt der schonenden Lagerung im Vordergrund. Hierbei begann Frau Traunsberger mit der Vorstellung einiger Lagerungskissen, die sie zur Anschauung und zum Ausprobieren mitgebracht hatte. Hierzu zählen das Latexkissen, das Ringkissen oder das so genannte „Mohrenkopfkissen“, welches mit vielen kleinen Luftkammern ausgestattet ist, die durch Aufpumpen oder Ablassen der Luft an den Patienten angepasst werden können. Jeder durfte auf den unterschiedlichen Kissen Platz nehmen und sich seine eigenen Eindrücke verschaffen.
Um eine schonende Lagerung für Bettlägerige zu gewährleisten, gibt es sogenannte Weichlagerungsmatratzen. Diese Matratzen passen sich der Körperform und der Körpermasse an. Nach einem ähnlichen Prinzip wie dem des zuletzt genannten Kissens funktioniert die Wechseldruckmatratze, nur dass bei ihr die einzelnen Kammern elektronisch in regelmäßigen Abständen auf- und abgepumpt werden, um den Druckpunkt des Körpers zu verlagern.
Frau Traunsberger fand allerdings mahnende Worte, dass diese Hilfsmittel wirklich nur eine unterstützende Funktion haben und nicht eine professionelle Lagerung und besser noch Mobilisation ersetzen, sofern diese angesichts der Situation des Patienten (noch) möglich ist.

Das Ende des theoretischen Teils war besonders für die zartbesaiteten Studierenden eine Herausforderung. Unter dem Stichwort „die schönsten Wunden aus der Praxis, die es zu vermeiden gilt“, bot uns die Wundmanagerin eine Zusammenschau von Fotos aus ihrem Arbeitsalltag. So manch einer zog es vor, seinen Blick schweifen zu lassen und sich die einzelnen Ecken des Pflegeraums mal ganz genau anzuschauen…

Zum Abschluss durften wir noch mal selber aktiv werden und unsere im Unterricht erworbenen Kompetenzen in der Durchführung von dekubitusprophylaktischen Lagerungen unter Beweis stellen und vertiefen. Hierfür wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt und mussten uns gegenseitig unter den wachsamen Augen von Herrn Mäteling und Frau Traunsberger in verschiedene Positionen, z.B. 30-Grad-Lagerung, 135-Grad-Lagerung, A- und V-Lagerung, lagern. Die Anwendung der vorhandenen Hilfsmittel und die Vermittlung von „Tricks“ sorgten für Staunen und erleichterten das Ganze erheblich.

Die Wundmanagerin legte uns nahe, den Bereich der Kinästhetik, also den natürlichen Bewegungsapparat und die gegebenen Eigenschaften des Körpers intensiv zu nutzen, um möglichst schonend zu arbeiten. Wie gut, dass wir auch dieses Thema schon im Unterricht besprochen und im Rahmen eines Workshops mit einem Kinästhetik-Trainer vertieft hatten.

Es waren zwei interessante Stunden, in denen wir viele Eindrücke aus der Praxis erhielten und unser Wissen auffrischen konnten. Aber auch der Spaß kam dabei nicht zu kurz. Durch praktische Übungen und die Berichte aus der Praxis wurde der Vortrag aufgelockert und war ein abwechslungsreiches Erlebnis für die ganze Klasse.

Text: Stephan Eumes (HEPO)
Fotos: Andreas Mäteling


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