Seeanalyse mit Gummistiefeln und Kamera

Unsere Sportabiturienten aus dem Leistungskurs Biologie der AH/13F analysierten heimische Gewässer. Ihre Ergebnisse präsentierten sie jetzt in Form von Erklärvideos, die über YouTube einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Wer in diesen Tagen am Spiegelweiher auf der Boeckelt spazieren geht, mag seinen Augen nicht trauen: Mengen von braunem Laub treiben auf dem idyllisch gelegenen Gewässer zwischen Schloss Haag und dem Golfplatz. Der morastige Ufersaum reicht weit, und wenn man nicht im Schlamm versinken würde, könnte man den flachen Weiher wahrscheinlich problemlos mit Gummistiefeln durchwaten.

Schon im Sommer war Marie Kolmans und Dina Kroppen diese problematische Entwicklung aufgefallen. Da kam den beiden angehenden Abiturientinnen die Unterrichtsreihe zur Gewässerökologie im Leistungskurs Biologie gerade recht. Marie Kolmans: „In Kleingruppen sollten wir ein heimisches Gewässer analysieren, aber unsere Ergebnisse nicht als Powerpoint den Mitschülern präsentieren, sondern in einem Erklärvideo!“ Gesagt – getan.

Während sich die Mitschüler im Rahmen eines Exkursionstages und mehrerer Arbeitstreffen außerhalb des Unterrichts beispielsweise dem Gelderner Rayerssee, dem Straelener Weiher bei Paesmühle oder dem Eyller See widmeten, machten sich die beiden 18-Jährigen mehrfach zum Spiegelweiher auf und analysierten diesen biologisch und chemisch, bestimmten die dortigen Pflanzen und nahmen Gewässerproben. „Der Weiher ist stark eutrophiert und von einer kompletten Verlandung bedroht!“ lautete schon damals ein Resümee von Dina Kroppen.

Doch damit wollten sich die beiden Schülerinnen nicht zufrieden geben. Dina Kroppen: „Wir forschten auch in der Geschichte und zeigten Maßnahmen auf, wie das Gewässer gerettet werden kann.“ Wichtig sei da beispielsweise die Beseitigung des Schlammes und im Idealfall die kontinuierliche Versorgung mit frischem Wasser beispielsweise über die Niers. Maßnahmen, die die Eigentümer begrüßen würden, die aber immens teuer sind.

Derartig besorgniserregende Ergebnisse förderten die Mitschüler bei ihren Analysen nicht zu Tage. „Viele Gewässer im Kreis Kleve zeigen aber durchaus einen erhöhten Nährstoffgehalt“ resümiert Jakob Thielen, der mit Janis Luyven und Philippe Jockweg ein Fischgewässer nahe Weeze analysierte, das vor 20 Jahren drohte umzukippen, aber mit umfangreichen Maßnahmen gerettet werden konnte.

„Solche Maßnahmen sind natürlich teuer und erfordern keinen einmaligen, sondern einen kontinuierlichen Einsatz“ weiß Berit Janowitz, die mit Mashona Schildmacher und Isabel Janiszewski die als gelungen einzustufende Renaturierung der Heeser Schläge bei Weeze und des dortigen Sees im Film festhielten. Wie andere Gruppen auch holten sie sich Rat von Experten, führten Interviews vor laufender Kamera, forschten in Archiven und machten sich schließlich an den Schnitt des Filmes.

„Kein leichtes Unterfangen“, weiß Anna-Lena Haas: „Denn bis das Produkt erst einmal eine solche biologische und filmische Qualität hat und auch für Nicht-Biologen verständlich ist, vergehen mehr als die ursprünglich eingeplanten Stunden!“ Doch daran, dass sich das gelohnt hat, lassen die Schüler keinen Zweifel aufkommen: „Wir haben heimische Gewässer, die wir bis dahin nur oberflächlich kannten, kennengelernt, durften praktisch arbeiten und dann durch die Produktion eines Films eine andere Art des Leistungsnachweises erbringen.“

Info
Zu sehen sind die Filme über die Playlist „Niederrhein“ auf dem YouTube-Channel „LFS erklärt“. Der schuleigene Kanal beinhaltet mehr als 60 Erklärvideos. Über 100.000 Mal wurden Filme dieses Kanals seit 2021 aufgerufen.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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