Bronzemedaillengewinnerin stellte sich den Fragen

Michelle Kroppen besuchte die angehenden Freizeitsportleiter aus der AH/12F.

450 Gramm, kreisrund und aus Bronze. Das ist das Edelmetall, das die Straelenerin Michelle Kroppen von den olympischen Spielen 2021 in Tokio mit an den Niederrhein brachte. Ihre Disziplin: das Bogenschießen. 21 Jahre nach dem letzten olympischen Triumph von Deutschen in dieser Disziplin war sie mit der Mannschaft erfolgreich.

Zwei Tage nach dem Ende der Sommerferien besuchte sie die angehenden Sportabiturienten aus der AH/12F. Die Medaille hatte sie natürlich dabei … und sie nahm sich sehr viel Zeit, um die vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten. Drei große Themenblöcke hatte die Klasse ausgewählt: Lebenslauf, Training und natürlich Olympia.

Vieles verwunderte da. Zum Beispiel die spartanische Einrichtung der Wohnungen im olympischen Dorf. Oder die Menge an Training: fünf Tage pro Woche, und das sowohl vor- wie nachmittags. Kraft, Ausdauer, Cardiotraining, gepaart mit Physiotherapie, aber auch Gespräche mit Sportpsychologen, die motivierend zur Seite stehen, gehören dazu – ebenso wie Tipps zu Entspannungstechniken und in manchen Fällen auch Yogaübungen. Rund 60.000 Schüsse absolviert sie jedes Jahr.

Olympia bestimmt dabei den langfristigen Trainingsverlauf der Sportelite. Ein Vier-Jahresplan gibt dabei den Takt vor. Schlimm war dabei das Jahr 2020. Der langgehegte Traum von Olympia musste wegen Corona verschoben werden. Ein ganzes Jahr fanden keinerlei Wettkämpfe statt. Hier zeigte sich aber wieder, wie wichtig mentale Stärke ist, um sich neu zu motivieren. Gerade diese sei aber auch im Wettkampf entscheidend, so die Bronzemedaillengewinnerin: „Schießen kann bei Olympia jeder, es gewinnt aber die Person, die mental am stärksten ist.“

Gerade auch in dieser Hinsicht war Michelle Kroppen in Tokio beim Kampf um die Bronzemedaille gefordert. Als erste Schützin im Dreierteam musste sie stets mit einer hohen Punktzahl vorlegen, um so den Weg zum ersehnten Edelmetall für das Team zu ebnen.

Ob sie denn auch ein wenig traurig sei, nicht doch Silber oder Gold gewonnen zu haben, lautete eine Frage der Sportabiturienten. Die Antwort mag verwundern, klingt aber auch sehr nachvollziehbar: „Man gewinnt besser Bronze, als im Endkampf Gold zu verlieren!“ Vom Gefühl und den Emotionen her sei es halt schöner, den letzten Wettkampf eines Turniers zu gewinnen.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Michelle Kroppen ist, wie sie sagt, „noch hungrig“ auf weitere Erfolge. Erfolge wie in Tokio würden süchtig machen, man wolle wieder gewinnen. Dazu hat sie schon in Kürze Zeit: Im September stehen die Weltmeisterschaften und anschließend das Weltcupfinale an, für das sie sich qualifiziert habe. Und dann gibt es ja schon in drei Jahren die nächsten olympischen Spiele. Die Schülerinnen und Schüler aus der AH/12F drücken für Paris jedenfalls schon jetzt kräftig alle Daumen.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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