„Manchmal sind die Dinge, die wir nicht ändern können, genau die Dinge, die uns ändern.“ Impuls zur 2. Woche

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,

Fastenzeit 2020 – am 26. Februar sind wir mit dem Aschermittwoch in die diesjährige Fastenzeit eingestiegen. Wer hätte an diesem Tag gedacht, was uns in dieser Fastenzeit erwarten würden?

Wir befinden uns in Woche 2 der Schulschließung ohne unseren gewohnten Schulalltag. Und wie jede/r Einzelne mit dem Kontaktverbot und dem Gefühl, zu Hause eingesperrt zu sein, klarkommt, kann nur jede/r für sich beantworten.

Anfang März meinte mein fünfjähriger Sohn zu mir, sie hätten in der Kita darüber gesprochen, dass man in der Fastenzeit auf etwas verzichten solle und er schlug mir vor, doch vielleicht einmal aufs Arbeiten zu verzichten. Mich machte diese Aussage etwas stutzig. Ich blieb nicht beim amüsierten Gedanken: „Ach ja, das wäre eine nette Fastenzeit. Da bin ich dabei.“ Ich überlegte weiter: „Wie wichtig schien ihm mein Arbeiten für mich zu sein? Und was würde dieser Verzicht wirklich bedeuten?“ Wer hätte gedacht, wie nah er, trotz aller Onlineunterrichtsverfahren, mit diesem Vorschlag unserer heutigen Realität kommen würde?

In meinem diesjährigen Fastenkalender kann ich lesen: „Die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, sich wieder bewusst zu machen, worauf wir unsere Hoffnung setzen und was unseren Glauben ausmacht.“ Starke Worte, die gut in die Coronakrise passen: Worauf setzen wir unsere Hoffnung? Hilft uns unser Glaube, Sorge und Angst zu überwinden? Schaffen wir es, von den Lilien des Feldes in Mt 6,25-34 zu lernen, uns nicht zu sorgen?

Und was bedeutet uns der Glaube in dieser Situation? Bis zum Mittwoch der Karwoche sollen täglich um 19.30 Uhr u.a. im Bistum Münster alle Kirchenglocken läuten. In Zeiten, wo sich die Gläubigen nicht zum Gottesdienst versammeln können, lade das Geläut zum persönlichen Gebet ein und soll – über alle räumliche Trennung hinaus – ein Zeichen einer bleibenden Gebetsgemeinschaft sein. 19.30 Uhr – Kerze ins Fenster, beten und fühlen: Gott behütet mich. Unter www.yumpu.com gibt es dazu sogar noch einen Do-it-yourself-Gottesdienst zum Glockengeläut. Die Menschen finden verschiedene Wege, gerade das Gefühl der Gemeinschaft zu leben. Kinder malen Regenbogen in ihre Fenster, um zum Ausdruck zu bringen: Auch ich bleibe daheim. Menschen musizieren gemeinsam von Balkon zu Balkon und von Fenster zu Fenster. In Bochum wurde letzte Tage zu einem bestimmten Zeitpunkt „Bochum“ von Herbert Grönemeyer im ganzen Stadtgebiet laut aufgedreht. „Bochum, ich komm aus dir!“ Ein ganz und gar unsentimentaler Kollege meines Mannes beschreibt diesen Moment als sehr bewegend.

„Wir sind aufgerufen, mit Mut, mit Phantasie, mit Dankbarkeit und mit neuer Entschiedenheit die Situation, in die wir hineingestellt sind, anzunehmen und sie zu gestalten.“ (Bischof Dr. Stephan Ackermann)

Formen eigener, nach Möglichkeit tragender, Gestaltung wünsche ich Euch für diese Zeit.

Bis dahin, bleibt zu Hause & passt auf Euch auf!

Für das Team der Schulseelsorge

Barbara Roghmanns


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