Mehr als 4000 Euro für das Amani-Kinderdorf

Einfach mal das Portemonnaie aufmachen und Geld spenden für einen guten Zweck, das war einmal! Stattdessen kreative Gedanken fantasievoll in die Tat umzusetzen und damit Aids-Waisenkindern in Tansania zu helfen, ist mindestens ebenso effektiv und macht darüber hinaus viel mehr Spaß. Wer davon zu berichten weiß – das sind Schülerinnen und Schüler unserer Liebfrauenschule. Nach dem Nikolaustag verwandelten sie täglich zu Pausenzeiten das Pädagogische Zentrum in einen adventlichen Basar. Da wurden dann eigenhändig gefertigte Engel ebenso feilgeboten wie kunstvoll gestaltete Weihnachtskarten oder mit bunten Motiven aus Wachs kolorierte Kerzen.
Religionslehrerin Cordula Richter erläutert die Hintergründe für diese Aktion: „Als christliche Schule gestalten wir das Kirchenjahr auf vielfältige Weise. Insbesondere auf der Vorweihnachtszeit liegt dabei ein besonderes Augenmerk.“ Die Aussage einer Schülerin, dass hier doch eigentlich alle genug hätten, ließ aufhorchen. Die Idee war daher schnell geboren und dank eines „Darlehens“, das der Fördererverein der Schule spontan zur Verfügung stellte, schnell geboren: Jede der rund 30 Klassen erhielt 20 Euro Startguthaben als Kredit mit der Anregung, diese Summe nach eigenen Möglichkeiten zu vermehren. Der dabei erwirtschaftete Erlös soll dem Amani-Kinderdorf in Tansania zugutekommen, zu dem unser Berufskolleg seit vielen Jahren eine enge partnerschaftliche Verbindung unterhält.
Die Aktion hat freilich ein biblisches Vorbild. Cordula Richter: „Das Gleichnis von den Talenten steht im Mittelpunkt unseres Weihnachtsgottesdienst am letzten Schultag.“ Genauso wie die Knechte, die von ihrem Herrn mit diesen Silbermünzen, auch Talenten genannt, ausgestattet wurden, um diese zu vermehren, haben die Schüler nun die Chance, mit ihren eigenen Talenten das erhaltene Darlehen sinnvoll zu investieren, um eine größere Summe Geld zu erwirtschaften.
Der Fantasie hierfür waren keine Grenzen gesetzt. Besonders vielfältig wurden in den Pausen köstliche Leckereien im Pädagogischen Zentrum angeboten: saftige Fruchtspieße, mal mit und mal ohne Schokoladenguss, Crêpes, Waffeln, Sandwiches, belegte Brötchen, Kuchen und Plätzchen in allen Variationen sowie Latte Macchiato und Punch für die durstigen Kehlen ließen kulinarisch keine Wünsche offen. Daneben boten Schüler an einem langen Büchertisch empfehlenswerte Second-Hand-Literatur an und präsentierten die Gewinne einer Tombola, deren Lose Engel zum Kauf anboten. Dicht umlagert war auch stets der Schmuckstand, an dem kunstvolle Ohrringe, Armbänder und Ketten erstanden werden konnten. Clou dabei: Die Perlen, die hierfür verwendet wurden, stammen aus Tansania. Cordula Richter erklärt den daraus resultierenden doppelten Gewinn für das Amani-Kinderdorf: „Afrikanische Mütter, die ein behindertes Kind zu Hause haben, haben sie aus Altglas gefertigt, um so ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen.“
Aber auch außer Haus stellten sich die Klassen in den Dienst der guten Sache. Eine Schülergruppe musizierte zum Beispiel in der Stadt und bot dabei Plätzchen zum Verkauf an. Oder angehende Heilerziehungspfleger bastelten mit Bewohnern des Kapellener Wohnheimes St. Bernardin.
Wen würde es also wundern, wenn diese Aktion im nächsten Jahr nicht eine Fortsetzung fände? Nicht nur der Reingewinn von mehr als 4000 Euro, sondern das fantasievolle Engagement und der Spaß, den alle Schülerinnen und Schüler dabei hatten, sprechen dafür.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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