Theater, das in eine ferne Welt entführt

Ruanda – Kolumbien – Tansania: Länder irgendwo in Afrika und Südamerika. In den Nachrichten sind sie nur selten eine Meldung wert. Schlagzeilen? Fehlanzeige! Was „Otto-Normalverbraucher“ hierzulande kaum weiß: Wie leben die Menschen dort? Was bewegt sie? Finden sie ihr Glück?

Konferenzraum der Liebfrauenschule, fernab von Ruanda, Kolumbien und Tansania. Rund 50 Schülerinnen und Schüler blicken gebannt auf die kleine Bühne, den Globus, die Jutesäcke, den Fußball oder das Telefon. Sie lauschen nur einem Mann, schauen gebannt auf die Fotos, die er in seinen lebendigen Monolog einpflegt: Andreas Peckelsen. Der Krefelder Schauspieler bereiste genau diese Länder, sprach mit den Menschen dort, lebte mit ihnen und erfuhr dabei so vieles von ihnen: von ihrem Leben, von ihren Nöten, von ihrer Sehnsucht, aber auch von ihrer Lebensfreude und Zuversicht.

Genau das ist sein Thema. Mit drei seiner Stücke gastierte er nun zum wiederholten Mal vor verschiedenen Klassen in der Liebfrauenschule und zog dabei die Schülerinnen und Schüler in seinen Bann. „Lebensspiel Ruanda“, „Kaffee statt Coca“ und „Das Märchen vom Kürbiskind“ heißen sie, und jedes Mal gelang es Andreas Peckelsen, die Jugendlichen lebensnah auf seine Reise mitzunehmen – hin zu den Menschen vor Ort, zu den Kindern und Jugendlichen, die noch Hoffnung in sich tragen, zu den Landarbeitern, zu den Ausgebeuteten, zum so genannten „kleinen Mann von der Straße“.

Das, was er dort erlebte, bringt er vor den Schülerinnen und Schülern auf den Punkt. Einfühlsam entführt er sie in eine für uns Deutsche so fremde Welt – und das lebhaft, spannend und vor allem authentisch.

Nach jeder Aufführung ist es dann stets das gleiche Bild: Nachdenklich verlassen die Schülerinnen und Schüler den Raum, kommen miteinander ins Gespräch über das, was sie gesehen und gehört haben. Ruanda – Kolumbien – Tansania: für anderthalb Stunden waren ihnen diese fernen Länder ganz nah.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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