Wundmanagement in der Pflege

Am Donnerstag der letzten HEP/B-Blockwoche (30.10.) referierte die examinierte Krankenschwester und zertifizierte Wundmanagerin Susanne Traunsberger zu einem für uns angehende HEPs sehr relevanten Pflegethema, nämlich zum Thema Wundmanagement.

Bei allem vorhandenen Interesse an der richtigen Versorgung von Wunden, stellte Frau Traunsberger gleich zu Beginn klar, dass das Hauptaugenmerk einer solchen Veranstaltung auf der Vermeidung von Wunden – insbesondere Dekubitalgeschwüren – liegen sollte.

So ging sie in ihrem Vortrag zunächst auf die Richtlinien für gezielte Lagerungen ein und stellte uns die auf dem Markt erhältlichen Lagerungshilfsmittel mit allen Vor- und Nachteilen vor, so z.B. die Abnahme der Restmobilität als unerwünschte Nebenwirkung bei der Weichlagerung. „Die Förderung der Mobilität und die Mobilisation ist das A und O“, so Frau Traunsberger. Und weiter: „Alle Hilfsmittel sind auch wirklich nur als solche zu betrachten. Sie ersetzen keine professionellen Lagewechsel.“

Im Falle einer Immobilität ist dann zu überlegen, wie durch gezielte Lagerungen – die zwingend in den dafür vorgesehenen Dokumentationsbögen zu dokumentieren sind! – das Dekubitusrisiko minimiert werden kann. Zu den uns bekannten Lagerungen aus dem Themenbereich der Dekubitusprophylaxe, konnte Frau Traunsberger uns noch einige neue Tricks und Tipps zu den so genannten Mikrolagerungen mit auf den Weg geben, die gerade in unserem Einsatzgebiet der Behindertenhilfe in Wohnheimen und Werkstätten und dort vor allem im Umgang mit vielen Rollifahrern hilfreich sein können (z.B. der Einsatz von kleinen Kissen).

Neben dem Aspekt der Lagerungen ist laut Frau Traunsberger aber gerade auch die gründliche Hautreinigung und -pflege sowie die Vermeidung von feuchten Stellen ein wesentlicher Baustein bei der Wundvermeidung.

Ebenso sensibilisierte sie uns für den Baustein Ernährung im Rahmen der Dekubitusprophylaxe. Hierzu wurden uns verschiedene hochkalorische Produkte gezeigt. Von besondere Bedeutung sind hier sowohl in der Wundvermeidung als auch in Phasen der Wundheilung die Proteine. Diese hochkalorischen Produkte werden vor allem auch bei Menschen eingesetzt, die in kurzer Zeit viele verwertbare Stoffe aufnehmen müssen (z.B. Menschen mit Kachexie).

Wem die Notwendigkeit für die Maßnahmen der Dekubitusprophylaxe bis dahin noch immer nicht einleuchtete, den überzeugten die zahlreichen Fotos, die Frau Traunsberger aus ihrer beruflichen Tätigkeit gesammelt hatte und uns präsentierte. Von Mazerationen, Intertrigo im Zwischenzehenbereich, Hyperkeratosen, Ulcus cruris und Dekubitalgeschwüren in den Graden eins bis vier war alles dabei. Auf einem „Gabentisch“ konnten wir dazu die in diesen Fällen einzusetzenden therapeutischen Materialien begutachten und uns von Frau Traunsberger Informationen zu deren speziellen Anwendungsgebieten geben lassen.

Im sich anschießenden praktischen Teil wurden wir im Pflegeraum dann selber aktiv, zeigten die in unseren Praxiseinrichtungen gängigen Lagerungen und reflektierten mit Frau Traunsberger unsere Erfahrungen mit denselben (z.B. 30-Grad-Lagerung, V-Lagerung). Darüber hinaus lernten wir aus erster Hand einer Wundmanagerin mit jahrelanger Erfahrung besonders erfolgsversprechende Lagerungen dazu.

Neben dem konkreten fachlichen Informationen zu den in der Dekubitusprophylaxe wichtigen Bausteinen und zu möglichen therapeutischen Anwendungen, die auf ärztliche Anordnung durchzuführen sind, haben wir durch diese Veranstaltung einen Einblick in die Tätigkeit einer Wundmanagerin nehmen können und wissen nun, an wen wir uns im Bedarfsfall wenden können.

Sicher wird der eine oder andere Teilnehmer auch jetzt schon in seiner Einrichtung von diesem Expertenbesuch berichten und so zu einer weiteren Professionalisierung durch neues fachliches Wissen auf diesem Gebiet beitragen.

Fotos: Andreas Mäteling


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