Wagemutige Heilerziehungspfleger im außergewöhnlichen Praxiseinsatz

Achtung Vielfalt! Erleben und Lernen international in St. Bernardin

Wohnanlage, St. Bernardin, Sonsbeck: Montagmorgen, 8. September 2014:
Zwanzig wagemutige und wissbegierige, angehende Heilerziehungspfleger/innen des Berufskollegs der Liebfrauenschule Geldern begeben sich zu einem außergewöhnlichen Projekt auf dem Gelände der Wohnanlage St. Bernardin, einer Einrichtung für Menschen mit einer geistigen und/oder schwermehrfachen Behinderung.
Die Studierenden der Unterstufe haben zwar in der Liebfrauenschule, einem Kooperationspartner im Rahmen des Projektes, schon einige Eckpunkte zum bevorstehenden „Projekt Erlebnisgarten“ erfahren, wissen aber noch nicht im Detail, was sie erwartet, als sie um Punkt 9.00 Uhr von den Erlebnispädagoginnen Sara Bäckler und Katrin Kraft begrüßt werden.

Gemeinsam mit zwei Klassen der Fachschule für Heilerziehungspflege des Hermann-Gmeiner-Berufskollegs in Moers und mit einem Dutzend Helfern des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes (IJGD), wird ihnen das Ziel des anstehenden Projektes, nämlich Vorbehalte und Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen und zwischen Jung und Alt abzubauen, zunächst durch Interaktions- und Kooperationsübungen nahe gebracht.
In den nun folgenden fünf Tagen der ersten Projektwoche lernen sie, anfangs nach Schuhgröße sortiert, einander und den Ablauf des Parcours im Erlebnisgarten kennen: todesmutig klettern sie auf hohe Bäume, seilen sich aus schwindelerregenden Höhen ab und rasen mit atemberaubenden Geschwindigkeiten per Seilbahn durch den traumhaften Garten der Wohnanlage.

Auch für die nicht Höhenresistenten gibt es alternative, aber nicht minder interessante Angebote. Diese können mit Pfeil und Bogen auf bunte Ziele schießen oder beim Minigolfen ihre Treffsicherheit erproben beziehungsweise erweitern. Während der gesamten Woche werden Teamwork, Vertrauen, wertschätzender Umgang, aber auch Sicherheit groß geschrieben, llesamt Kompetenzen, die in der kommenden Woche bei der Begleitung von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Besuchern mit und ohne Behinderungen im Erlebnisgarten zwingend erforderlich sein sollten.

Nach einem arbeitsfreien Wochenende treffen wir uns am Morgen des 15. September erneut auf dem Gelände von St. Bernardin wieder. Höchst motiviert starten wir in die zweite Woche, in der verschiedene Gruppen und Klassen die Stationen im Erlebnisgarten nutzen dürfen. Kleine und und große Abenteurer reisen an, um im beschaulichen Sonsbeck Spaß und Teamfähigkeit auf eine neue Art und Weise kennen zu lernen: beispielsweise Schüler/innen der Bönninghardt-Schule aus Alpen, der Mariengrundschule aus Kapellen, der Marienrealschule aus Xanten, Beschäftigte der CWWN-Werkstatt aus Moers, Bewohner/innen der Wohnanlage St. Bernardin u.v.m.

Neue Woche – neues Prinzip: Nach der Begrüßung in einem großen Kreis und mit einem Warm-Up bilden wir inklusive Kleingruppen, bestehend aus ungefähr acht bis zehn neugierigen Nasen aller Altersklassen. In diesen, nach Zufallsprinzip bestimmten, bunt gemischten Kleingruppen, testen sich nun die Menschen mit und ohne Behinderung an den Stationen, die auch wir in der Woche zuvor zunächst am bzw. mit eigenem Leibe ausprobieren durften.

Es war schön mit anzusehen, wie viel gelacht und wie häufig Grenzen überwunden wurden. Dabei half man sich gegenseitig bei den verschiedensten Stationen – Kind und Erwachsener, mit und ohne Einschränkung.

Wir möchten uns hiermit auch bei den Erlebnispädagoginnen Sara und Kathrin, sowie bei Herrn Kitzerow, dem Leiter der Wohnanlage St. Bernardin, herzlich bedanken, die gemeinsam mit den weiteren Kooperationspartnern diese zwei Wochen bei zum Glück strahlendem Sonnenschein ermöglicht haben.

Wieder in der Schule angekommen stand erstmal eine umfangreiche Reflexion des Erlebten und die Thematisierung der Kompetenzen an, die wir in den vergangenen beiden Wochen erworben hatten. Die Liste derselben hängt nun in unserer Klasse und erinnert uns -zusammen mit vielen schönen Fotos – noch lange an diese außergewöhnlichen beiden Wochen.

Text & Fotos: Julia Bosmann, Claudia Gansen & Larissa Schimke (HEP/U)


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