Unsere „Heilerziehungspfleger“ auf der intern. Fachmesse Reha Care

26.09.2014, 14 Uhr: Ein spannender, ereignisreicher und auch anstrengender Messetag neigt sich dem Ende entgegen. Wir – die Berufspraktikanten der Fachschule für Heilerziehungspflege – bekamen in den zurückliegenden vier Stunden viele wertvolle Eindrücke und Inspirationen aus den verschiedensten Bereichen der Behindertenhilfe mit auf den Weg.

Nun zu einem detaillierteren Rückblick:

Das Angebot reichte von alltäglichen Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderung bis hin zu Informationen und Vorträgen über verschiedene Erkrankungen und Behinderungen wie Epilepsie, Demenz oder Autismus.

Am Anfang der Messe nahmen einige Klassenkamaraden an einem umfangreichen Sportprogramm teil. Hier fanden Spiele statt, die ein Mensch mit unterschiedlichen Defiziten gut umsetzen könnte. So konnte man sich z.B. an Aufgaben wie Ringe werfen, Weitsprung oder Torwandschießen herantrauen. Eine interessante Erfahrung sollte es für die Gäste der Fachmesse darstellen, wie es für einen sich im Rollstuhl befindenen Menschen ist, eine Sportart wie Badminton auszuführen.

Unter den Ausstellern befanden sich des Öfteren auch Menschen mit Behinderungen, die uns ihre Erfahrungen mit Hilfsmitteln aus dem Alltag beschrieben. Ziemlich zu Beginn unseres Besuches stießen wir auf einen Mann, der aufgrund einer körperlichen Behinderung auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Er erklärte uns, wie er seinen Alltag bewältigt und hatte eine im wahrsten Sinne des Wortes tierische Unterstützung an seiner Seite. Dies war ein speziell auf seine Bedürfnisse trainierter Hund, der dem Mann viele Aufgaben abnimmt, die er selber nicht umsetzen kann. Es war erstaunlich zu sehen, mit welcher Routine der Hund dazu in der Lage war, Schuhe, Socken und Jacke des Mannes auszuziehen. Die beiden arbeiteten dabei eng und als eingespieltes Team zusammen.

An weiteren Stationen wurden uns viele Möglichkeiten der Wahrnehmung über verschiedene Wahrnehmungskanäle näher gebracht. Für die auditive Wahrnehmung gab es Materialien wie Klangschalen, verschiedene Rasseln oder Snoezelmusik. In einem Tunnel konnte man mit simplen Gegenständen, wie z.B. Wellblechen oder dem Regenmacher, verschiedene Szenarien eines Unwetters simulieren. Mit unterschiedlichen Lichteffekten wurde das Auge geschult, um so Menschen mit Behinderungen in sämtlichen Snoezelräumen visuelle Eindrücke zu übermitteln und – was natürlich bei Messen immer auch der Fall ist – die Messebesucher zum Kauf diverser technischer Errungenschaften zu animieren. Weiterhin zum Verkauf und zur Anschauung wurden Massagebälle, Sitzsäcke, Massagestühle u.v.m. zur taktilen Wahrnehmung angeboten.

In Sachen Technik hatte die Messe ebenfalls einiges zu bieten. Neueste Versionen von Pflegebetten, Liftern, behindertengerechte Toiletten und Duschen wurden von mehreren Veranstaltern präsentiert. Passend zu den Hightechbetten wurden verschiedene Matrazen, z.B. Wechseldruckmatrazen, vorgestellt, die zur Dekubitusprophylaxe genutzt werden.

Gut für die Besucher war es, dass man ins Geschehen eingebunden wurde. So konnte man sich in eines der Pflegebetten positionieren, um von den Anbietern die neuesten Techniken des Positionswechsels im Bett gezeigt zu bekommen oder die elektronischen Rollstühle zu testen.

Auf diese Weise konnten wir uns als angehende Heilerziehungspfleger ein sehr gutes Bild von Gebrauch und Funktion der Geräte machen und uns darüber hinaus auch in die Lage des Menschen mit Behinderung hineinversetzen.

Auch dieses Jahr waren wieder verschiedene Träger von Einrichtungen der Behindertenhilfe und auch Berufsverbände und Selbsthilfegruppen vor Ort. Sie boten uns Gästen Informationen über ihre Arbeit mit und für Menschen mit Behinderungen. Man konnte sich zudem über die aktuellen Rechte von Menschen mit Behinderungen schlau machen oder erfuhr, wie man nach heutigem Standard als Betreuer/Pflegekraft rückenschonend arbeitet und was zu tun ist, um die eigene Gesundheit nicht zu vernachlässigen.

Nicht nur unter den Veranstaltern tummelten sich zahlreiche Damen und Herren mit Handycap. Viele selbst betroffene Menschen waren als Gäste bei der Messe, um sich Tipps und Informationen zu ihren individuellen Defiziten abzuholen.

Viele Gäste, auch wir als Klasse, verließen die Reha-Care „schwer bepackt“ mit wertvollen Tipps und Erfahrungen und handfesten Materialien wie Heften und Broschüren zu sämtlichen Themengebieten rund um Rehabilitation, Pflege und Prävention.

Text: Tobias Schuffels (HEP/B)
Fotos: Andreas Mäteling


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