Zu Gast in der Superbude St. Pauli

Echt super, die Klassenfahrt unserer Klasse HEP/B vom 05. bis zum 09. Mai. Und das gilt keineswegs nur für unsere Unterkunft, deren Name „Superbude St. Pauli“ schon in der Planungsphase unserer Reise für Irritationen sorgte. Schon deshalb machten wir uns in Begleitung unseres Klassenlehrers Herrn Mäteling und Frau Hanrath erwartungsvoll auf den Weg in den Norden.

Wie sich zeigen sollte, war der Name tatsächlich Programm: Die Superbude im Szenestadtteil St. Pauli/Sternschanze war wirklich super! Kreativ eingerichtete Zimmer, ein tolles Frühstücksbuffet, nette Mitarbeiter, eine perfekte Location für ein abendliches Gitarrenkonzert unseres Mitschülers Konrad, optimale Lage für Touren durch Hamburg u.v.m.

Neben dem klassischen touristischen Programm standen fachliche Schwerpunkte an.
Frau Könnecke und Herr Dringelburg vom Verein Leben mit Behinderung Hamburg stellten uns bei einem informativen, videounterstützten Vortrag das integrative Theaterprojekt Eisenhans und die Band „Bitte lächeln!“ vor.

Eisenhans gibt jungen Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit, Leidenschaften wie Musizieren oder Theaterspielen nachzugehen. Das Besondere ist, dass auch Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen gleichberechtigt bei der Rollenvergabe sind.

In der Band Bitte lächeln!, die es seit 2007 gibt, komponieren und spielen acht junge Musiker mit und ohne Behinderungen eigene witzige und teilweise schön schräge Rock- und Popsongs. Unter professioneller Anleitung von Theaterpädagogen und Regisseuren sind schon an die 40 Inszenierungen entstanden, die im Thalia-Theater und in anderen Städten gezeigt wurden. Ein Ziel der Arbeit des Projektes ist es, die Möglichkeiten von Menschen mit Behinderungen einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Besonders interessant fanden wir auch das Konzept des Ateliers Freistil, das uns von der Leiterin Frau Grevel im Rahmen eines Atelierbesuches erläutert wurde. Das Atelier Freistil bietet als Kombination aus Tagesstätte und Werkstatt Raum für kreative Arbeit und künstlerischen Austausch und unterstützt die Fähigkeit zu sozialer Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit der einzelnen Künstler/innen. Zurzeit nutzen 30 Personen mit unterschiedlichsten Behinderungen das Atelier und absolvieren dort, von Kunstpädagogen und persönlichen Assistenten unterstützt, eine berufliche Bildung.

Intensive Wahrnehmungserfahrungen ermöglichte der Besuch von „Dialog im Dunkeln“, wo wir von einem blinden Menschen durch durchgängig völlig dunkle Räume mit Düften, Wind, unterschiedlichen Temperaturen, Klängen und Tönen, durch Parklandschaften und über Straßen in „befahrenen“ Großstädten bis in ein Café geführt wurden. Nicht wenige von uns hatten zu Beginn wackelige Knie, alle waren wir aber am Ende froh, „durchgehalten“ zu haben, um diese besondere Erfahrung machen zu können.

Voller interessanter Informationen über uns bisher unbekannte Projekte und Aktionen im Bereich unseres Berufsfeldes der Behindertenhilfe und mit der Erinnerung an viele schöne Stunden des Miteinanders – natürlich auch bei gemeinsamen Ausflügen ins abendliche Hamburg – machten wir uns dann am Freitag auf den Heimweg.

Fotos: Andreas Mäteling


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