Thank you for the music!

Die angehenden Abiturienten luden zum Variété in die Aula.

Die Erleichterung nach dem Schließen des Bühnenvorhanges war jedem anzumerken. Die Standing Ovations und die nicht verstummenden Rufe nach einer Zugabe taten gut. Das Wagnis, das die Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrganges meinten, eingegangen zu sein, wurde ein voller Erfolg. Zum ersten Mal in der 25jährigen Geschichte des Beruflichen Gymnasiums an der Liebfrauenschule Geldern hatten sich angehende Abiturienten dazu entschlossen, einen Variété-Abend zu gestalten – und das nahezu ausschließlich mit Kräften aus den eigenen Reihen.

Stilvoll im Look der 20er Jahre eröffneten Svenja Sandmann und Maurice Ruelfs die Gala, die im ersten Teil vornehmlich moderne Musikstücke beinhaltete. Während die siebenköpfige Band Daily Reality noch die ganze Bühne ausfüllte und durch perfekt sitzende Beats besonders mit englischsprachigen Cover-Songs einheizte (Pink und Nickelback ließen grüßen), stand Maren Bald ganz alleine auf der großen Bühne. Für ihre Songs von OneRepublic, Imagine Dragons und Rihanna, die sie mit klarer Stimme sehr souverän vortrug und die sie mit ihrer vorwiegend rhythmisch geschlagenen Gitarre melodisch begleitete, war ihr ein langer Applaus sicher.

Das galt auch für den Jahrgangsstufenchor unter der Leitung von Farah Otten, der mit einem überaus stimmlich-reinen, beschwingten Adele-Medley bezauberte. Zu gerne hätte man von den Sängerinnen und dem Sänger noch mehr gehört!

Begeistert aufgenommen wurden im ersten Teil aber auch die Schülerinnen der Percussion-Gruppe der Jahrgangsstufe 6 der Liebfrauenrealschule, die keinen Hauch von Lampenfieber zeigten und mit ihren Cajóns bei zwei Beiträgen rhythmisch klar den Takt in der nahezu bis auf den letzten Platz gefüllten Aula vorgaben.

Zu lachen gab es auch eine ganze Menge – und das nicht nur bei den Tanzacts, die von einem Zwergen- über einen Schwarzlichttanz bis hin zu einem Modern Dance von Corinna Köters und Ulla Terkatz reichten. Richtig spannend wurde es beim Improvisationstheater, bei dem auf Zuruf aus dem Publikum fünf Abiturienten (Elisa Bröhr, Sarah Könner, Anna Völlings, Nico Nefian, Andreas Notz) einen Ort, einen Gegenstand und einen situativen Rahmen in eine Spontanszene kleiden mussten. Das Publikum war da nicht zimperlich. „Krankenhaus“, „Rollator“ und „Erotik“ hießen beispielsweise drei Begriffe, und ohne dass es platt wirkte, setzten die Schüler auch diese drei Wörter in Sekundenschnelle mit einer gehörigen Portion Situationskomik, mit viel Augenzwinkern und einem hintersinnigem Witz um. Weite Teile des Publikums kugelten sich da vor Lachen.

Schwungvoll ging es nach der Pause weiter – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Lupenreine Flickflacks integrierte Elena Wagner in ihre Turn- und Tanzperformance, bei der sie von Maren Bald und Dylan Chwallek unterstützt wurde. Mit jedem ihrer Überschläge ging ein Raunen durch die Reihen.

Ins Reich der klassischen Musik begleiteten die Gäste dann Lys von Malottki, die an der Querflöte das Adagio von Kuhlau und am Flügel das 1. Präludium von Bach intonierte. Gebannt lauschten ihr die Zuhörer, die sich des konzertanten Klanges der hochkonzentrierten Musikerin erfreuten.

Nicht minder zog erneut Farah Otten auch im 2. Teil die Gäste in ihren Bann. Mit moderner Musical-Musik aus Les Misérables entführte sie die verzückt lauschenden Hörer gemeinsam mit fünf Mitstreiterinnen in das 18. Jahrhundert. Bravourös, wie die Gruppe auch vom Timbre der Stimmen her überzeugte! Für viele war das der Höhepunkt des Abends.

Bevor die 19jährige gemeinsam mit Ronja Degens und Sandra Houben mit „Das Publikum“ im Stile der Comedian Harmonists gesanglich den Gästen dankte, hatte sie aber noch einen ABBA-Hit vorgetragen: Thank you for the music – Danke für die Musik. Das empfanden auch die vielen Gäste so – mehr aber noch das Gefühl, Danke sagen zu müssen für einen unvergesslichen, von überragenden Künstlern getragenen Abend mit Musik und Gesang, Tanz und Schauspiel.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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