Exkursion der HEP/O in die Fürstenbergklinik

Als Abschluss unserer Unterrichtseinheit zum Thema Angst- und Zwangsstörungen besuchten wir am 15.10. den Diplom-Psychologen Herrn Stelzer in der benachbarten Fürstenbergklinik. Hierbei handelt es sich um eine Tagesklinik mit insgesamt 18 Plätzen, die im Südkreis Kleve einen Teil der psychiatrischen Akut- und Regelversorgung leistet.
Nachdem wir zuvor im Unterricht schon viel zu den verschiedenen Therapien bei Angst- und Zwangsstörungen gelernt hatten, stand uns nun ein Experte aus der Praxis Rede und Antwort, der schon viele Betroffene therapeutisch begleitet hat.

Mit gemischten Gefühlen betraten wir die Klinik: einerseits war man neugierig auf die Räumlichkeiten und die Vorgehensweisen in dieser Einrichtung, andererseits hatte so ein erster Besuch in einer psychiatrischen Einrichtung verständlicherweise auch etwas Befremdliches.

Ruhig und (an)gespannt traten wir in einen großen und sehr hellen Eingangsbereich ein, in dem uns gleich die vielen Grünpflanzen auffielen, die für eine besondere räumliche Atmosphäre sorgen.

Zunächst zeigte uns Herr Stelzer die vielen Therapieräume, von denen selbstverständlich die ausgelassen wurden, in denen gerade Therapien stattfanden. Zu den Räumen, die wir sehen konnten, gehörten zum Beispiel die Therapieräume für Ergo- und Kreativtherapie, hier insbesondere für Kunsttherapie. Hier bestaunten wir die vielen Möglichkeiten die diese Räume bieten, um kreativ tätig zu werden.

Nach dem Rundgang führte uns Herr Stelzer in den Aufenthaltsraum, wo wir zu einem Getränk eingeladen wurden und anhand des Wochenplanes, den auch jeder Patient bekommt, den Ablauf in der Tagesklinik kennen lernten. Dieser Plan enthielt eine detaillierte Übersicht über das therapeutische Angebot von Montag bis Freitag. Dies sind die Tage, an denen sich die Patienten in der Klinik aufhalten. Als Alternative zur vollstationären Behandlung hält diese Klinik für Menschen mit akuten psychischen Krisen und Erkrankungen also ein umfassendes Behandlungsangebot an 5 Tagen in der Woche vor.
Wie wir erfuhren, finden die Therapien werktags von 8.00 – 16.00 Uhr statt. Jeder Tag wird mit einem gemeinsamen Frühstück begonnen, mit Therapien wie z.B. Musik-, Ergo- oder Gruppentherapien weitergeführt und endet um 16.00. Neben Einzeltherapien, Gruppentherapien und dem gemeinsamen Essen werden Angehörigengespräche angeboten und geführt. Gerade das letztgenannte Angebot soll dazu beitragen, die Wiedereingliederung in den Alltag besser zu gestalten und den Umgang der Angehörigen mit den Erkrankten leichter zu machen. Neben der Reintegration in lebenspraktische Fähigkeiten und das soziale Umfeld wurden weitere Therapieziele genannt. Hierzu zählen die Stärkung des Selbstwertgefühls, die Besserung der Lebensqualität und die Förderung der eigenen Krankheitsverarbeitung und Krankheitsbewältigung.
Darüber hinaus erläuterte uns Herr Stelzer, wie man sich das inhaltliche Arbeiten in den Therapien vorstellen kann, was aber hier den Rahmen des Artikels sprengen würde. In aller Kürze: Wir erfuhren mit Blick auf unseren Themenschwerpunkt Angst- und Zwangsstörungen, dass das Umlernen von Ängsten und Panikstörungen in der Tagesklinik einen großen Raum einnimmt. Dies geschieht im Rahmen von kognitiven (Verhaltens-)Therapien. Ebenso erfuhren wir, dass positive Gedanken wichtig sind, welche in der Therapie erlernt werden sollen. Weiter soll ein Patient lernen, Sachen auszuhalten, weshalb Konfrontation eine große Rolle spielen.

Dieser Einblick in das konkrete therapeutische Arbeiten vor Ort war für uns besonders interessant, da wir so das im Unterricht Erlernte noch besser verknüpfen konnten. Anschließend hatten wir noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

So wurden Fragen zur genauen Umsetzung von Therapien gestellt, warum welche Behandlungsstrategie angewendet wird, wer die Möglichkeit hat, sich in der Fürstenbergklinik behandeln zu lassen und wie es den Mitarbeitern mit dem Gehörten und Erlebten geht, wenn sie die Klinik nach Dienstschluss verlassen.

Den Kopf voller neuer Erkenntnisse rund um die therapeutische Arbeit in einer Tagesklinik verabschiedeten wir uns mit einem herzlichen Applaus und einer großen Packung Merci.

Text: Gesa Mulder & Timo Krasemann (HEP/O)
Fotos: Gerhard Löffler


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