Johann Lafer stellte sich unseren Fragen

„Ich möchte den Respekt vor Lebensmitteln lehren!“
Johann Lafer ist der wohl bekannteste Koch in Deutschland. Dass er sich auch stark macht für eine gute Verpflegung von Schülern, wissen dagegen wohl die wenigsten. Die Liebfrauenschule fragte nach.

Man kennt ihn bestens vom Fernsehen und den vielen Büchern, die er herausgegeben hat und die unter kochbegeisterten Menschen wahre Bestseller sind. Sein Name: Johann Lafer. 1987 zeichnete ihn der Guide Michelin mit zwei (von drei möglichen) Sternen aus. Seit kurzem engagiert sich der „Sterne-Koch“ auch für eine gesunde und nachhaltige Schulverpflegung. Der Name seines Projektes heißt „food@ucation“ und wird in der Schulmensa des Gymnasiums Am Römerkastell in Bad Kreuznach als Prototyp realisiert.
Mit dem Modellprojekt „food@ucation“, das wissenschaftlich von der Hochschule Fulda begleitet wird, soll beispielhaft erprobt werden, ob und wie sich die Ernährungssituation und das Ernährungsverhalten der Schülerinnen und Schüler nachhaltig durch ein entsprechendes Verpflegungsangebot in Verbindung mit einer handlungsorientierten ganzheitlichen Ernährungsbildung verbessern lassen.

Für unser Jahrbuch „Kontakte 2013“, dessen Fokus „Gesund ernähren“ lautet, beantwortete Johann Lafer gerne die Fragen von Ewald Hülk.

Herr Lafer, wann haben Sie das letzte Mal einen Burger gegessen?
Vor einigen Wochen in den USA, frisch gemacht mit guten Zutaten. Man sieht dort sogar, wie das Fleisch durchgelassen wird und die frischen Kartoffeln geschält und zu Pommes geschnitten werden.

Das heißt, das ist für Sie gutes Fastfood-Essen?
Ja, wenn mit frischen Produkten und ohne jegliche Zusatzstoffe gekocht wird.

Sie kochen ja nun von Herzen gerne. Ihre Frau auch?
Ja, sie kocht auch gerne und ich bin sehr zufrieden mit ihren frischen und geschmacksreichen Gerichten.

Haben ihre zwei Kinder, als sie noch klein waren, denn alles gerne gegessen, was Sie zubereitet haben?
Grundsätzlich haben unsere Kinder erst einmal alles gekostet und vieles hat ihnen von Anfang an gut geschmeckt, auch wenn es sich nicht um ein typisches „Kinderessen“ gehandelt hat. Unsere Tochter hat zum Beispiel schon als kleines Mädchen Sushi geliebt.

Das Projekt food@ucation, so kann man lesen, ist eine Ihrer Herzensangelegenheiten. Warum?
Weil mir auffiel, dass das Wissen um Lebensmittel und die Zubereitung derselben mehr und mehr in Vergessenheit gerieten.

„Emotionen wecken und Wissen vermitteln“ lautet ein Slogan bei Food@ucation. Was wollen Sie damit ausdrücken?
Ich möchte wieder den Respekt vor Lebensmitteln lehren, ebenso wie die Zubereitung und echten Genuss.

Soll Food@ucation Schule machen? Oder anders ausgedrückt: Können auch noch andere Schulen als das Gymnasium Am Römerkastell von Ihrem Know-how profitieren?
Ja, die Mensa dort soll ein Modellprojekt sein. Zum Einen, dass es möglich ist, für Kinder und Jugendliche ein frisches, schmackhaftes Essen zuzubereiten. Zum Anderen, um die Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren und um z.B. auch über den Mehrwertsteuersatz von Schulessen nachzudenken.

Zum Glück gilt dieser Mehrwertsteuersatz für die Einnahmen in der Mensa unserer Liebfrauenschule nicht. Hier werden täglich, und darauf sind wir stolz, frische und gesunde Speisen preisgünstig von unseren hauswirtschaftlichen Fachklassen zubereitet. Zudem ist unsere Mensa durch unterschiedliche Kunstausstellungen sehr ansprechend eingerichtet. Sie hat einen guten Zulauf. Welche Tipps können sie uns mit auf den Weg geben, damit das so bleibt?
Schüler, Eltern und Lehrer in die Speisenauswahl mit einbinden, Projekte um gute Lebensmittel starten und sich immer wieder neu erfinden.

Warum ist es für interessierte Jugendliche heutzutage attraktiv, einen Beruf im Bereich der Ernährung und Hauswirtschaft anzustreben?
Weil gutes Essen mehr und mehr zum Thema werden wird. Wenn man sich die letzten Lebensmittelskandale so anschaut, weiß man, dass man viele Köpfe und Hände braucht, um diese in Zukunft zu verhindern und zur Natur zurück zu kehren.

Herr Lafer, vielen Dank für dieses Gespräch.


Kommentare

  1. Mario Schulz sagt:

    Hi Johann, Ich bin ein Fan von dir.
    ich habe viele Kochsendungen gesehen.
    Auch in der Küchenschlacht finde ich dich top. Nun meine Frage. Für Rinderroladen. Welcher Rotwein ist am Besten. LG Mario

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