Qualitätsmanagement: Muss das sein?

Na das kann ja heiter werden, so dachten bestimmt einige von uns, als sie hörten, dass wir ein zweitägiges Seminar zum Thema Qualitätsmanagement haben sollten. Beim Hören des Wortes assoziierten viele damit zunächst dicke Ordner mit Standardbögen und Verfahrens-anweisungen und somit Aktenstudium und vor allem Theorie.

Aber dann kam alles ganz anders – und das haben wir Herrn Hahn, Qualitätsmanager beim Caritasverband Geldern/ Kevelaer und Bereichsleiter für den Bereich der stationären Altenhilfe, zu verdanken, der – einer Einladung von Herrn Mäteling folgend – mit uns Studierenden der HEP/B am 21. und 22. November ein Seminar in der Liebfrauenschule durchführte.

Zu Beginn haben wir den Aufbau der beiden anstehenden Tage besprochen und gegenseitig die Erwartungen geklärt. Herr Hahn hatte zum Glück viel Zeit mitgebracht: er besuchte uns am 21.11. von der zweiten bis zur fünften Stunde und am 22.11. die erste bis sechste Stunde. Wir wurden gefragt, wo Qualität in unserer Arbeit vorkommt und es kamen Antworten, wie z. B. der Personalschlüssel in einem Betrieb oder die Arbeitsorganisation. Anschließend lernten wir den plakativen Leitspruch „Qualität ist, wenn die Kunden zurückkommen und nicht die Ware“ kennen.

Nun beschäftigten wir uns mit der Geschichte der Qualität. Es gibt sie, seitdem es „Dienstleistungen“ gibt. Heute ist die Aufschrift „made in Germany“ ein bedeutendes Qualitätsmerkmal geworden. Produkte aus deutscher Fertigung sind ein Synonym für eine anzustrebende Qualität. Wir klärten einige Begriffe wie „DIN“ für „Deutsches Institut für Normung“, „EN“ für „Europäische Normung“, „ISO“ für „International Organisation for Standardisation“ und „DIN EN ISO“ für „weltweit geltende Norm“.

Es kam die Frage, warum überhaupt Qualität und diese bei der Komplexität in der Arbeit. In der Öffentlichkeit werden meist nur die Missstände in den Pflegeberufen gezeigt, wir müssen mit sehr guter Pflege und Begleitung dagegen arbeiten. Zur Qualität in der Arbeit gehören gesetzliche Grundlagen, wie z. B. das Pflegeversicherungsgesetz oder die gemeinsamen Vereinbarungen zu Qualität zwischen den Kostenträgern (Krankenkassen, Pflegekassen) und den Leistungserbringern (Caritas, Diakonie und weitere). Die Qualität wird überprüft, z. B. durch den MDK (Medizinischer Dienst der Kranken-/Pflegekasse), und die Heimaufsichtsbehörde, welche „sonderpolizeirechtliche Rechte“ hat und eine Einrichtung auch schließen kann. Die Qualitätsebenen nach Donabedian sind Struktur – Prozess – Ergebnis. Auf diesen Ebenen wird die Qualität überprüft.

Am 22.11. begannen wir mit einer Feedbackrunde vom Tag vorher. Anschließend teilten wir uns in drei Gruppen und sollten rätselhafte Ereignisse rund um das Thema Qualitätsmanagement lösen, bevor wir über den Sinn und Zweck von Leitbildern sprachen und vor dem Hintergrund des zuvor Besprochenen konkrete Projekte der Caritas in den Blick nahmen. Hier, wie auch sonst in den beiden Tagen, gab es also immer wieder Abwechslung und eine sehr angemessene Mischung aus Theorie und Praxis.

Weiter erfuhren wir an diesem Tag, dass es im Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO acht Grundsätze gibt, zu denen u.a. die Kundenorientierung und die Verantwortlichkeit der Führung zählen. Das Qualitätsmanagement-Handbuch enthält acht Kapitel, wie z. B. Kapitel vier: Aussagen zum Qualitätsmanagementsystem, oder Kapitel fünf: Verantwortung der Leitung.

Damit wir uns an diesem Tag nicht nur einseitig kognitiv anstrengten, motivierte uns Herr Hahn nach mehreren Stunden des Denkens zu diversen Lockerungsübungen, mit denen unsere Konzentration und Aufnahmefähigkeit sogleich wieder anstieg. Er betonte, dass die persönlichen Ressourcen der Mitarbeiter gerade auch im QM eine große Rolle spielen. Aus diesem Grunde beschäftigten wir uns hiermit auch noch etwas intensiver. So tauschten wir uns mit einem Mitstudierenden, den wir noch nicht so gut kannten, über unsere ganz persönlichen Ressourcen aus und stellten diese anschließend der Klasse vor. So entstand ein bunter Strauß an Möglichkeiten, der den einen oder anderen von uns dazu anregte, sein Repertoire vielleicht auch noch mal zu ergänzen.

Ein großes Thema an diesem Tag war das EFQM. Die Europäische Stiftung für Qualitätsmanagement wurde 1988 gegründet. Dort gibt es acht Grundkonzepte um Ergebnisse zu erzielen, dazu zählen z. B. die Ergebnisorientierung, die Kundenorientierung oder die Führung und Zielkonsequenz. In vier Gruppen erarbeiteten wir jeweils ein Grundprinzip und stellten es als „Manager“ der Klasse vor. In einer Abschlussrunde gab jeder ein kurzes Feedback der zwei Tage.

Nach zwei informationsreichen Tagen bedankten und verabschiedeten wir uns von Herrn Hahn, dem es hervorragend gelungen war, ein sehr abwechslungsreiches Seminar mit theoretischen Anteilen und zugleich praktischen Umsetzungsphasen zu konzipieren. Aber was uns darüber hinaus besonders erfreute, kann man in der persönlichen Stellungnahme einer Teilnehmerin lesen: „Die Blockwoche fand ich sehr interessant, besonders die Tage mit Herrn Hahn fand ich sehr angenehm, er hatte einen super Draht zu uns 😉

Text: Cornelia Frost (HEP/B)


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