Das Dschungelbuch – für Kinder

Den Kindern steht das blanke Entsetzen im Gesicht. „Shir Khan“ schreien sie in die Aula der Liebfrauenschule. Doch Baghira, der weise Panther, und Balu, der knuddelige Bär, scheinen die angsterfüllten Warnungen der jungen Zuschauer nicht zu hören. Sie verhandeln stattdessen mit Elefantenboss Colonel Hathi, wie am schnellsten der kleine Mogli inmitten des Dschungels wiedergefunden werden kann und dabei merken sie nicht, dass der gefährliche Tiger, der nichts anderes im Sinn hat, als Mogli zu schnappen, sich von hinten anpirscht.

Das Dschungelbuch: Zeitgleich mit dem Start des neuen Kinofilmes präsentierten die angehenden Erzieherinnen der Fachschule für Sozialpädagogik an der Liebfrauenschule in sechs Veranstaltungen live auf der Bühne das Kinder-Musical über die Abenteuer des kleinen Mogli. Rund 1800 Jungen und Mädchen im Kindergarten- und Grundschulalter ließen sich am Donnerstag und Freitag dieses Spektakel nicht entgehen.

Der Funken zu den Kindern sprang dabei schon in den ersten Sekunden über. Mit wachen Augen und angespannt auf den Sitzen rutschend verfolgen sie die spannende Handlung, die von lustigen Dialogen und schwungvollem Gesang getragen ist. Rhythmisch klatschen sie zu den alten Dschungelbuch-Hits wie „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“, die von den angehenden Erzieherinnen bravourös vorgetragen werden. Dialoge zwischen den Kindern und dem Erzähler entwickeln sich. Laut und spontan rufen sie, um den unbekümmerten Mogli zu warnen, wenn wieder einmal eine neue Gefahr auf ihn lauert – wie zum Beispiel die hinterlistige Schlange Kaa, die mit ihrem vier Meter langen Schwanz und ihren hypnotisierend wirkenden Augenringen Mogli und auch andere im Urwald der Wirklichkeit entrücken lässt.

Stichwort Kostüme: Auch die waren ebenso wie das aufwändige Bühnenbild von den angehenden Erzieherinnen selbst entworfen und hergestellt worden. Im Rahmen eines Projektes der Fächer Medienpädagogik und Musik hatten sie im Herbst begonnen, das Musical-Projekt anzugehen. Projektleiter Guido Niermann nennt Gründe hierfür: „Viele Erzieherinnen werden auch später mit Kindern Theater spielen.“ Da könne es nur von Vorteil sein, ein großes Projekt von der Planung bis hin zur Aufführung selbst einmal realisiert zu haben. Ans Einstudieren hatten sich die Schüler im Februar und März gemacht. Auch die Musik unter der Leitung von Heinz-Theo Baumgärtner wurde in dieser Zeit eingeübt.

Der dicke Applaus am Ende belohnte schließlich die jungen Darsteller für ihren Einsatz. „Zugabe“ riefen die kleinen Zuschauer. Die konnten sie haben, und wer wollte, durfte nach der Aufführung seinen lieb gewonnenen Dschungelhelden an der Bühne sogar ganz nahe sein.

Text und Fotos: Ewald Hülk


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