„Chaos im Märchenland“

Da ist Prinzessin Nele schier baff. Nicht ihr edles Galakleid soll die vornehm daherkommende Königstochter tragen, sondern knatschenge Jeans, die eng am Popo liegen. So fordern das jedenfalls gleich scharenweise junge Zuschauer ein, die sich zu einer der fünf Theateraufführungen in die Aula der Liebfrauenschule aufgemacht haben. „Chaos im Märchenland“ heißt das Stück, das die Theatergruppe des 12. Jahrganges der Fachoberschule für Sozial- und Gesundheitswesen jetzt vor annähernd 1000 Jungen und Mädchen unter der Regie von Karla Schmitz aufführte.

Schnell ist klar: Im Märchenwald spielen alle verrückt. Der Grund dafür liegt bei den Menschen, die sich keine Geschichten mehr erzählen. Prinzessin Nele will mit treuen Helfern diese Ordnung wieder herstellen und stattet daher den Menschen von heute einen Besuch ab.

Dass gerade ein Computerexperte hilft, die verloren gegangene Ordnung wieder herzustellen, macht deutlich: Im Theaterstück, das auf einer Textvorlage von Samira Rippgather basiert, trifft die Märchenwelt auf die real existierende Welt des neuen Jahrtausends.

„Mit diesem Stück wollen wir die Tradition fortsetzen, dass es in der Liebfrauenschule von Zeit zu Zeit Kindertheater gibt“, umschreibt Karla Schmitz den Grund dafür, dass nach dem Dschungelbuch im März erneut ein Stück für Jüngere vorgeführt wurde.

Ob ein phantasievoller Roboter aber wirklich die Lösung dafür ist, dass Kinder heutzutage weniger als früher Märchen hören, mag bezweifelt werden Die eigentliche Antwort gibt Mark, der Computerexperte, im Stück: „Nur wenige geben sich noch die Mühe, den Kindern mit Phantasie Märchen zu erzählen!“

Text und Fotos: Ewald Hülk


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