Cyrano de Bergerac
Die Thematik ist alt und zugleich ewig jung und frisch: In dem Theaterprojekt des Literaturkurses der gymnasialen Oberstufe ging es um die Irrungen und die Verwirrungen von Liebe, um Aussehen, Herz, Verstand und sinnlichen Esprit. Cyrano de Bergerac heißt das Stück von Edmond Rostand aus dem 17. Jahrhundert, das die Schüler der 12. Jahrgangsstufe am 1., 2. und 3. Juli in der Aula der Liebfrauenschule aufführten.
Die Komplexität der Beziehungen sei kurz angerissen: Cyrano (Lisa Schünke), ein Mann mit großem Herz und ebenso großen Ohren, verliebt sich in die bezaubernde Roxane (Kerstin Rotthoff). Doch die sieht nicht nur gut aus, sondern stellt auch hohe Ansprüche an Optik und Geist ihrer Verehrer. Kein Wunder, dass Cyrano sich nicht traut, Roxane seine Liebe zu gestehen, zumal diese sich in den blendend aussehenden Christian (Niklas Roeling) verliebt hat, der jedoch auch einen eminenten Makel hat: Er ist eine rhetorische Niete. Es mag verwundern, dass Cyrano nun in die Bresche springt und für Christian von und über Liebe schreibt und spricht, so dass dieser mit dessen Texten und dessen Stimme das Herz von Roxane erobert, was natürlich nicht endlos gut gehen kann.
Und dann gibt es noch den bösen Grafen (Maike Grimm), der nichts anderes im Sinn hat, als möglichst schnell mit eben jener Roxane den Weg ins gemeinsame Bett zu finden. Für inniges Glück und Herzschmerz, für sinnliche Begierde und bittere Intrigen ist also genug Platz vorhanden.
„Uns kam es darauf an, historische Aspekte des Stückes mit modernen Teilen zu verbinden“, umreißt Guido Niermann, der mit Cyrano de Bergerac sein 14. Theaterstück inszenierte, eine der Motivationen. So blieben die Hauptfiguren historisch bestehen und die musikalischen Eigenkompositionen von Matthias Palka, die live von ihm vorgetragen wurden, erinnerten an Balladen des 17. Jahrhunderts.
Im Wechsel dazu wurde der Zuschauer konfrontiert mit der Moderne, die vorwiegend die Nebendarsteller verkörperten. Da wurden Emails verfasst, moderne Tänze vorgeführt und junge Kadetten kämpften vermummt unter der Sturmmaske. Die Choreographie hierzu entwickelten die Schüler selbst.
Die Vorbereitungen für dieses Stück begannen bereits nach den Sommerferien. Intensiv einstudiert wurde das Stück an einem verlängerten Wochenende im Mai, als ein ganzes Zirkuszelt in Hinsbeck für Proben zur Verfügung stand und bei dem auch die modernen Videoclips, die eingespielt werden, abgedreht wurden.
Text und Fotos: Ewald Hülk
