Agatha Christies „Mausefalle“

Bittere Kälte, heftige Schneefälle, gefährliches Glatteis und unpassierbare Straßen. Ein Glück, dass die beschauliche Pension „Monkswell Manor“ eröffnet wurde, in der einige skurrile Personen Zuflucht finden. Doch keiner von ihnen ahnt, dass der Schnee in wenigen Stunden ihr kleinstes Problem sein wird: Denn der eine oder andere Bewohner ist dem Tod geweiht. Unter ihnen weilt ein Mörder, der nicht ruht, bis das letzte Mäuschen schweigt…

Dies ist der Plot des Theaterstücks „Die Mausefalle“ von Agatha Christie, das Schüler sowie Ehemalige der Liebfrauenschule Geldern jetzt in der Aula aufführten. Die Proben verliefen turbulent. In nur sechs Wochen mussten Texte einstudiert sowie Kostüme und Requisiten gefunden werden. Und damit waren erst mal die groben Arbeiten erledigt. Wichtig war das Einfinden in die Figur – wie reagiert sie, wie agiert sie? Wie die Spannung des „Thrills“ aufrechterhalten? Für Guido Niermann machte gerade diese Schwierigkeit die Faszination des Stückes aus: „Die Schauspieler waren sehr gefordert, denn alles hing in diesem Krimi von der Interaktion und Stärke der Figuren ab.“

Doch wer konnte der Mörder sein? Die sinnliche „femme fatale“ Amelie Lestrange, der leicht autistisch wirkende Pianist Christopher Wren, der treuherzige Giles Ralston, seine gutmütige Gattin Mollie, die kaltblütige Miss Casewell, die pedantische Mrs. Boyle. Oder war es vielleicht der schmierige Mann, der aus der Kälte kam? Wer von ihnen ging über Leichen?

Die Lösung dieser Fragen findet sich in der Presserezension, die Liss Steeger, freie Mitarbeiterin der Rheinischen Post, verfasste und die am Ende dieser Seite zu lesen ist.

Text: Sandra Maghs
Fotos: Ewald Hülk

Rheinische Post, 17. Dez. 2005, Lokalausgabe Geldern:

Spannung am Weihnachtsbaum

Ehemalige Schüler der Liebfrauenschule spielten in der Aula die Krimikomödie

„Die Mausefalle“. Verantwortlich für die mittlerweile 18. Produktion war einmal mehr Guido Niermann.

VON LISS STEEGER

GELDERN. Auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ tummelten sich acht junge Talente in der Krimikomödie „Die Mausefalle“ (frei nach Agatha Christie). Normalerweise unterrichtet Guido Niermann Deutsch, Geschichte und Politik an der Liebfrauenschule, aber er ist auch für alles zuständig, was mit Literatur und Theater zu tun hat. Seit acht Jahren zeichnet er für die Inszenierung von Theaterstücken verantwortlich, jetzt kam in der Aula die 18.Produktion zur Aufführung.

Während sonst die Rollen wie bei „Deutschland sucht den Superstar“ sozusagen „gecastet“ werden, hatte Niermann die Rollen mit ehemaligen Schülern besetzt. Lediglich Ursula Leenders als „femme fatale“ Amélie Lestrange (mit süßer französischer Aussprache) befindet sich derzeit in der Erzieherinnenausbildung an der Schule.

„Die Mausefalle“ spielt in der heimeligen Pension „Monkswell Manor“ in der Nähe von London, die von Giles (Niklas Roeling) und seinem Darling Mollie Ralston (Lisa Schünke) betrieben wird. Durch heftige Schneefälle ist die Pension ausgebucht, von der Außenwelt abgeschnitten und nur noch mit Skiern zu erreichen. Anfangs noch eine „kleine Oase des Friedens“ wird es von Mord im Radio zu Mord in der Pension immer unheimlicher.

Ein wunderschöner Tannenbaum, angezündete Kerzen, englische Möblierung, eine Hausglocke für jeden neuen Gast und Meckie Messer als ausgewählte Hintergrundmusik sorgten für die Begeisterung der Zuschauer, die sogar in Ekstase verfielen als Matthias Palka (als schizophrener Pianist Christopher Wren) auftrat. Nicht minder beliebt muss der gut aussehende Robin Funke gewesen sein, der als „unerwarteter Gast“ Mr. Paravicini („Der Mann, der aus der Kälte kam“) über einen ausgezeichneten Akzent verfügte und einen charmant-coolen Typen abgab. Die etwas introvertiert wirkende Leslie Casewell (Sandra Maghs) meinte „Das Leben ist das, was du daraus machst.“ Mrs. Boyle (Kerstin Kamp) war einfach nur hysterisch, gegen alles und wurde Opfer. Sergeant Trotter (Benjamin Westermann) versuchte Licht ins Dunkel zu bringen und war selbst der Täter.

Lustige Dialoge und das umgeschriebene Lied „Ein Männlein steht im Walde“ brachten die Handlung voran, die im übrigen uninteressant war, weil die Inszenierung und das sich Einfinden in die unterschiedlichen Figuren perfekt dargestellt wurde. Für nur sechs Wochen Vorbereitungszeit mit Einstudieren der Texte, Aussuchen von Kostümen und Requisiten eine wahrhaft gelungene Darbietung. Prädikat: großartig. Bretter und schief hängendes Bild waren im übrigen ein Probegag.


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