Im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit

Der Differenzierungskurs „Nachhaltigkeit“ aus der AH/12 und AH/13 besuchte den Weltladen in Geldern und erfuhr dort vieles über fair gehandelte Produkte und die vielfach vorherrschende Kinderarbeit.

Wir, der Nachhaltigkeitskurs der 12. und 13. Klasse, beschäftigten uns im letzten Schuljahr im Unterricht mit den Strukturen des Welthandels. Passend dazu haben wir im Februar den Weltladen in Geldern besucht, der eine Ausstellung zum Thema Kinderarbeit anbot. Vor Ort wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Während die eine Gruppe Informationen zum FairTrade und dem Konzept des Weltladens erhielt, wurde die andere Gruppe über die ausbeuterische Kinderarbeit aufgeklärt. Herr Heix, welcher ein ehemaliger Lehrer unserer Schule ist und derzeit ehrenamtlich den Weltladen leitet, klärte uns unter anderem über die Unterschiede der verschiedenen FairTrade-Siegel auf. Dabei berichtete er, dass lediglich 20 Prozent der Zutaten des ausgezeichneten Produkts den Fairtrade Standards entsprechen müssen, damit dieses ein Fairtrade-Siegel erhält. Nur im Weltladen selbst hat man die Sicherheit, dass die Produkte vollständig fair gehandelt werden. Das eingenommene Geld der Weltläden fließt in soziale Projekte und dient als faire Bezahlung der Produzenten und wird nicht für die Bezahlung der Mitarbeiter des Weltladens verwendet. Denn alle Mitarbeiter verrichten ihre Arbeit ausschließlich ehrenamtlich.

In diesem Zusammenhang äußerte Herr Heix, wie er sich die Entwicklung des Welthandels in Zukunft vorstelle: „Mein Traum – werde ich sehr wahrscheinlich nicht mehr erleben – wäre der, dass es keine Weltläden und keine fairen Produkte mehr gibt, sondern dass alle Produkte fair gehandelt sind und dass nicht extra ein Laden eröffnet werden muss, um zu sagen die bieten faire und die keine fairen Produkte an. Das wäre mein Traum.“

Anschließend hat uns Herr Pasing über die ausbeuterische Kinderarbeit aufgeklärt. Um dafür zu sorgen, dass wir beispielsweise abends auf der Couch eine Tafel Schokolade essen können, sind jeden Tag Kinder ausbeuterischer Arbeit ausgesetzt. Sie müssen gesundheitsschädliche, lebensgefährliche und unwürdige Arbeit verrichten. Durch die stundenlange Arbeit schon vom jungen Alter an haben sie nicht wie wir die Möglichkeit zur Schule zu gehen, um Bildung zu erfahren. Ihnen steht somit auch nicht die Chance offen, einen guten Job zu erlagen, sondern nur weiterhin eine ausbeuterische Arbeit zu verrichten. Dasselbe Schicksal werden vermutlich auch ihre Kinder erleiden, ein ewiger Teufelskreis.

Nun stellt sich wahrscheinlich einigen von euch die Frage, was jeder selbst oder wir als Gemeinschaft tun können, um das Leben der betroffenen Kinder grundlegend zu verändern. Die Weltläden bieten eine große Bandbreite an verschiedensten Lebensmitteln, Kleidungsstücken und handgearbeiteten Artikeln in Form von Dekoration, Schmuckstücken, Spielzeugen und Ähnlichem an.

Allein der Kauf von Kaffee, Tee und Schokolade in den Weltläden könnte schon einen großen Einfluss auf den Welthandel und das davon abhängende Leben der Produzenten haben. Das Konzept des Fairen Handels möchte nämlich den Teufelskreis der Kinderarbeit durchbrechen. Bei den Produkten eines Weltladens kann man sich sicher sein, dass keine Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen an dessen Herstellung beteiligt waren.

Doch zurzeit liegt der Durchschnittswert in Deutschland in Bezug auf den Einkauf von Fairtrade Produkten leider immer noch bei nur 20 Euro pro Person im Jahr. Dies ist deutlich zu gering, um eine langfristige Änderung der internationalen Handelsstruktur zu erreichen. Wenn wir also ausgewählte Artikel nur noch aus den Weltläden beziehen, können wir zu einem Wandel des Handels beitragen. Doch auch die Einschränkung von Luxus und Konsumgütern, der Einkauf in Second-Hand-Läden und die Reparatur von kaputten Gegenständen kann schon viel bewegen.

In den letzten Jahren wurden auch immer mehr Kindergärten und Schulen zur FairKiTA oder zu FairTrade-Schools. In diesen Bildungseinrichtungen setzten sich die Kinder und Jugendlichen mit dem respektvollen Umgang miteinander, aber auch mit Themen wie globaler Gerechtigkeit, Umwelt- und Klimaschutz und globale Bildung auseinander. Zudem engagieren sich die Schulen und Kitas durch Projekte und andere Aktionen für die Umwelt. Über die Kinder wird das Bewusstsein für die Themen der Umwelt auch an deren Eltern weitergetragen.

Auch wir könnten zu einer Fairtrade-School werden und unseren Beitrag dazu leisten unserem Planeten und vor allem den benachteiligten Menschen, die auf diesem leben, etwas Gutes zu tun.

Zum Abschluss unseres Besuches durften wir fair gehandelte Schokolade und Gummibären probieren. Einen Unterschied im Geschmack zu normal gehandelten Produkten war deutlich zu erkennen, was manche von uns dazu verleitet hat, sich direkt einige der angebotenen Süßigkeiten zu kaufen.

Eine Äußerung, die Herrn Pasing sehr am Herzen lag und die er uns mitgeben wollte, wollen wir euch nun auch mit auf den Weg geben: „Fairtrade Produkte sind nicht zu teuer, die anderen sind einfach zu billig.“

Text: Carolin Weglarz, Anastasia Hollmann, Elena Leukers (AH13S2) +++ Fotos: Henrike Bown


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