Ein exemplarischer Einblick in die Umsetzung des TEACCH-Konzeptes

Aus der Praxis für die Praxis: Ein exemplarischer Einblick in die Umsetzung des TEACCH-Konzeptes in der WfbM Haus Freudenberg Goch

In unserer zweiten Blockwoche, am 12.11.2021, kam Herr Michels zu uns in die Klasse und stellte uns anhand einiger Beispiele aus dem Alltag der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) Haus Freudenberg Goch vor, wie dort das so genannte TEACCH-Konzept umgesetzt wird. Herr Michels ist Leiter des Förder- und Orientierungsbereiches der WfbM Haus Freudenberg Goch, wo er in der so genannten „TEACCH-Gruppe“ tätig ist.

Für interessierte Einsteiger hier kurz die Aufklärung, worum es bei TEACCH überhaupt geht: TEACCH ist die Abkürzung für ,,Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children“. Auf Deutsch würde dies heißen: Behandlung und Erziehung von autistischen und verwandten kommunikationsbehinderten Kindern. Dabei kann man das TEACCH-Konzept aber nicht nur bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) einsetzen, sondern bei allen Menschen mit einer Beeinträchtigung, in deren Folge Struktur für die Betroffenen hilfreich ist. Alles im Alltag kann strukturiert werden: Der Raum, in dem gearbeitet wird, die Zeit, wann was passiert und vieles mehr. Da in der WfbM die Arbeit ein wichtiger Aspekt ist, wurden auch Strukturierungshilfen vorgestellt, die es den Beschäftigten ermöglichen, Arbeitsschritte selbständig durchzuführen. Diese können ebenso bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten eingesetzt werden.

Dabei wird bei TEACCH – gerade auch in der WfbM Haus Freudenberg – viel mit Bildern, Plänen und verstärkten Reizen als Strukturierungshilfen gearbeitet, von denen uns Herr Michels zahlreiche vorstellte und deren Nutzung er uns angehenden Heilerziehungspfleger*innen mittels Schilderung konkreter Praxisbeispiele erklärte, so dass wir das Gelernte demnächst direkt anwenden können.

Um nur einen kleinen Einblick zu ermöglichen, seien hier zwei genannt:

Zum einen brachte er einen Ordner mit. Dieser konnte aufgeklappt werden und in ihm waren viele Piktogramme (Bilder) zu sehen. So gab es unter dem Oberbegriff Tiere Piktogrammkarten mit unterschiedlichen Motiven aus der Tierwelt zu sehen. In einer entsprechenden Aufgabe sind jeweils die Karten herauszusuchen, die zum jeweiligen Tier passen.

Zum anderen brachte er zwei Becher und viele Löffel mit. Auf den Löffeln waren Smileys gemalt. Auf einem Becher war ein glücklicher Smiley und auf dem anderen ein trauriger Smiley zu sehen. Gemäß einer entsprechenden TEACCH-Aufgabe müssen wiederum Löffel, auf denen ein Smiley abgebildet ist, in den Becher mit dem jeweils passenden Smiley gestellt werden. Aufgaben dieser Art werden dem Strukturierungsbedürfnis der Beschäftigten der WfbM gerecht, ermöglichen einen Lernzuwachs und helfen darüber hinaus– so zumindest bei der letztgenannten Aufgabe – sich unter entsprechender Anleitung mit den eigenen Emotionen auseinander zu setzen.

Zum Ende bedankten wir uns für seinen Besuch und für die interessanten und lehrreichen Einblicke in das TEACCH-Konzept, wie es konkret in der WfbM Haus Freudenberg Goch eingesetzt wird.

Text: Delilah Kreusch (HEP/B)
Fotos: Andreas Mäteling


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