Stomaversorgung: Die HEP/B ist auf dem neuesten Stand

Am 12.11.2021 durften wir, die HEP/B, im Rahmen unserer zweiten Blockwoche den Stoma- und Wundtherapeuten Markus Adolph-Falzewski bei uns in der Schule begrüßen. Herr Adolph-Falzewski schloss zuerst eine Krankenpflegeausbildung im St.-Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort ab. Dann erweiterte er seinen Horizont und machte eine zweijährige Weiterbildung zum Stoma- und Wundtherapeuten. Mittlerweile ist er 54 Jahre alt und betreut viele Patienten mit neurogenen Störungen der Blase und des Darms.

Herr Adolph-Falzewski stellt uns viele Situationen aus seinem beruflichen Alltag vor und erhöhte damit im ersten Schritt unser Verständnis für Menschen, die ein Stoma benötigen. Viele Menschen fühlen sich nämlich erst einmal überrumpelt, nachdem sie erfahren, dass sie – meist aufgrund einer bösartigen Tumorerkrankung – ein Stoma bekommen werden. Ihm liegt es besonders am Herzen, seinen Patienten in dieser Phase beizustehen – und dazu ermutigte er auch uns, die wir künftig vielleicht Bewohner*innen betreuen werden, die ein Stoma benötigen. Er möchte den Menschen beibringen, wie sie sich selbst versorgen können, gab uns aber auch Tipps für den Umgang mit Menschen, die dies aufgrund einer geistigen Behinderung möglicherweise kognitiv nicht erfassen können. Zudem war es ihm wichtig, uns als Multiplikatoren zu erklären, dass ein Stoma nicht unbedingt Einschränkungen mit sich zieht. Man muss nicht seine ganze Ernährung umstellen oder auf sein Hobby verzichten, wie viele fälschlicherweise denken. Unsere Aufgabe als HEP sei es, die Menschen in der Handhabbarkeit zu unterstützen.

Aber was ist überhaupt ein Stoma? Natürlich hatten wir davon schon im Unterricht gehört, doch nun vertieften wir unser Wissen dank des Experten aus erster Hand. So verdeutlichte er nochmal, dass ein Stoma ein Hohlorgan mit Verbindung zur Außenhaut ist. Dann benannte er die verschiedenen Stellen, wo sich Stomata befinden können. Zudem klärte er uns darüber auf, wie die Stoma-Markierung gesetzt wird und welche Punkte beachtet werden müssen, wie zum Beispiel, dass er für den Patienten selber gut erreichbar sein sollte. Danach lernten wir die drei unterschiedlichen Arten von Stomata kennen, nämlich prominente, plane und retrahierte Stomata, die wir uns alle auch im Bild und zum Teil als Modell anschauen konnten. Er informierte uns außerdem über die Früh- und Spätkomplikationen eines Stoma. Besondere Aufmerksamkeit lag dann aber darauf, dass wir erlernten, wie wir als HEP die Stomapflege (= Wechsel des Stoma und Reinigung) durchführen sollten. Die Details sind eher für Pflegende interessant, weshalb sie hier nicht für die Schulöffentlichkeit benannt werden. Aber eines – was uns überraschte – sollte wohl jede*r wissen, weil es in der Öffentlichkeit nämlich kaum bekannt zu sein scheint und doch die eine oder andere bzw. der eine oder andere in der häuslichen Pflege damit konfrontiert sein könnte: Es sollten auf keinen Fall Feuchttücher verwendet werden, da diese fetten und der Stomabeutel dann weniger Haftung an der Haut hat. Bitte weitersagen!

Wir, die wir zum Teil auch schon aus den Praxiseinsätzen mit der Pflege von Menschen mit Stomata Kontakt hatten, konnten viele vertiefende Tipps und Tricks zur Stomaversorgung mitnehmen. Am Ende bedankten wir uns für einen intensiven, lehrreichen und interessanten Vormittag.

Text: Corinna Hommes (HEP/B)
Foto: Andreas Mäteling


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