Hoffnung in einer ver-rückten Welt

Das Jahr 2020 – es war und es ist buchstäblich ver-rückt. Ein Virus, so klein, dass es mit bloßem Auge nicht sichtbar ist, hat die Welt aus ihrer normal scheinenden Bahn geworfen. Halt gebende Strukturen, sichere Abläufe, feste Beziehungen, liebgewonnene Verhaltensweisen, alt-bekannte Wege – alles spielt in diesem Jahr verrückt, alles ist in diesem Jahr ver-rückt.

Vieles kam durch diese Pandemie zutage – „gute“ Seiten, „schlechte“ Seiten, neue Ideen, alte Ängste, Zusammenhalt, Ausgrenzung, Leben, Tod. Gemeinsame Anstrengungen wurden unternommen, ebenso Alleingänge und Egotrips. Manche suchten die Bühne sich zu zeigen, andere eine einsame Höhle sich zu verstecken. Und doch sind alle vereint in dem Kampf um Normalität, um Sicherheit, um Halt, um ein Zurückrücken in einfaches Wohlbehagen in dieser ver-rückten Zeit.

Und das Jahr 2020 war vor allem eines: anstrengend! Egal ob für den Einzelnen, für Gruppen oder Gesellschaften. Das Covid-19-Virus fordert heraus und verschlingt Unmengen an Energie. Egal ob es Einschränkungen im privaten Alltag sind, finanzielle Ängste, die soziale Vereinsamung oder die gesundheitliche Bedrohung. Die Situation zehrt an unseren Nerven, gefühlt ohne Ende. Sie zwingt uns Vorgaben auf, die uns eigentlich aus tiefstem Herz zuwider sind.

Ja, das ist so! Das kann man nicht verharmlosen oder schönreden. Das Virus zeigt uns wieder mal ganz klar, dass der Mensch begrenzt ist, dass er verletzbar und ebenso endlich ist. Nicht im abwertenden Sinn, aber es ist nun mal so. Die Menschheit, so zeigt es sich dieser Tage, ist zerstritten, unsozial und nur um den eigenen Vorteil bedacht. Wir kriegen es alleine einfach nicht hin, die Welt zu retten. Ja, es gibt mehrere erfolgversprechende Impfstoffe und ja, das ist auch gut so. Aber hilft das, die Wunden zu versorgen, die entstanden sind, hilft das, die Tränen zu trocknen, die vergossen wurden? Hilft das bei der nächsten Krise, die ganz sicher kommen wird?

Weihnachten steht wieder vor der Tür und DAS ist es, was wirkliche Hoffnung verspricht, was reale Hilfe anbietet, ganz konkret. Da ist nämlich jemand, der bei uns ist, selbst wenn wir in Quarantäne stecken. Da ist jemand, der bei uns ist, selbst wenn wir niemanden mehr sehen dürfen. Da ist sogar jemand, der bei uns ist, selbst wenn wir den Kampf doch verloren haben. Und diese Hoffnung ist es, die wir an Weihnachten feiern. Gott ist unter uns! Er ist einer von uns. Er ist Mensch geworden! Er kann das Leid der Menschen verstehen, weil er selbst einer geworden ist. Er kann Tränen trocknen, weil er selbst welche vergossen hat. Er kann uns in den Tod begleiten, weil er selbst diesen Weg gegangen ist. Und dieser Gott ist es, der uns nicht alleine lässt beim Kampf gegen diverse Katastrophen. Der uns nicht uns selbst und unserer Beschränktheit überlässt. Nein! Durch die Geburt Jesu Christi zeigt dieser Gott, dass er bei uns ist. Er verspricht, dass er es ist, der diese Welt vollendet, dass er es ist, der die Wunden heilt, dass er es ist, der das Leid von uns nimmt.

Und dass diese Hoffnung keine leere Hoffnung ist, dass diese Hoffnung im Gegenteil motiviert und Energie verschafft, das zeigt uns wieder die Christkind-Aktiv-Aktion. Auch in diesem Jahr haben die Klassen der Liebfrauenschule Geldern, Berufskolleg des Bistum Münster, an dieser Aktion der Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Geldern teilgenommen. Sie zeigen so, dass wir hoffen dürfen und dass Hoffnung da ist. Wir können vielleicht nicht alles gerade machen, aber wir können zumindest einige Dinge wieder in die richtige Richtung rücken, in dieser
ver-rückten Welt.

Text und Fotos: Niklas Roeling


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